Gelsenkirchen. Im Impfzentrum und im Impfbus wartet man noch, die Ärzte legen vereinzelt los: Das sind die Pläne zur zweiten Booster-Impfung in Gelsenkirchen.

Weil sich die Ständige Impfkommission (Stiko) mittlerweile für eine vierte Corona-Impfung bei Risikogruppen und Pflegebeschäftigten ausgesprochen hat, wird mittlerweile auch in Gelsenkirchen eine weitere Auffrischungsspritze verabreicht – allerdings noch nicht im Impfzentrum oder an den zwei Impfbussen.

Vierte Corona-Impfung: Stadt Gelsenkirchen will erst auf Erlass des Landes warten

Wie Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff auf Nachfrage mitteilte, will man bei der Stadt noch auf einen entsprechenden Erlass vom Land warten. „Erst dann werden wir unser Impfangebot ausweiten.“ Der Grund: Bei der Stiko-Bekanntmachung handelt es sich bislang um keine finale Empfehlung, lediglich um einen Beschlussentwurf. Derzeit laufen noch Abstimmungen mit Fachgesellschaften und den Landesregierungen. Sobald das Verfahren abgeschlossen ist, sagt Wolterhoff, werde man die zweite Booster-Impfung auch in der Emscher-Lippe-Halle sowie in den Impfbussen anbieten.

Nicht alle Städte verfahren auf diese Weise. In Duisburg beispielsweise setzt man die Entwurfsempfehlung der Stiko bereits seit dem 3. Februar um, also unmittelbar nach ihrer Bekanntgabe. Dort können sich die Personen, denen die vierte Dosis nahegelegt wird, auch im Impfzentrum erneut impfen lassen.

Niedergelassene Ärzte in Gelsenkirchen bieten zweiten Booster bereits vereinzelt an

In Gelsenkirchen sind mittlerweile rund 141.500 Menschen dreifach geimpft, also rund 55 Prozent der Stadtbevölkerung. Bislang empfiehlt die Stiko, dass sich Menschen ab 70 Jahren, Bewohner und Betreute sowie auch Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen und Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren ein viertes Mal gegen Corona impfen lassen sollten. Dabei soll aus Sicht der Stiko ein mRNA-Impfstoff, also Biontech oder Moderna, zum Einsatz kommen.

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Bei gesundheitlich gefährdeten Menschen soll die zweite Auffrischungsimpfung frühestens drei Monate nach der ersten Booster-Impfung erfolgen, das Pflegepersonal soll den zweiten Booster der bisherigen Empfehlung frühestens nach sechs Monaten erhalten. Für all diejenigen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine Corona-Infektion durchgestanden haben, wird darüber hinaus übrigens keine vierte Impfung empfohlen. Wie viele Menschen trotz Boosterimpfung infiziert wurden, kann die Stadt aufgrund fehlender Datenlage nicht mitteilen.

Gelsenkirchener Ärzteschaft setzt Stiko-Empfehlung zur Viertimpfung vereinzelt um

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte orientieren sich bereits vereinzelt an dem Beschlussentwurf, wie es von Dr. Klaus Rembrink, Leiter der hiesigen Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL), heißt. Er empfiehlt den Personen, für die eine Impfempfehlung vorliegt, gezielt das Gespräch mit ihren Hausärzten zu suchen. „Sie sind der primäre Ansprechpartner.“

Und die Pflegeheime? Auch dort läuft jetzt die Koordination mit der Ärzteschaft. Geimpft wird dort in der Regel über die Praxen vor Ort, die den Heimen für die Impfung einen Besuch abstatten. „Man ist, was die Impfung angeht, ja inzwischen erprobt. Das ist ja mittlerweile schon fast Routine“, sagt Michael Lork, Leiter des St. Anna Seniorenheimes der Caritas. In seinem Heim seien 90 Prozent der Bewohner geboostert, mit einem vergleichbar hohen Zuspruch rechnet er auch bei der vierten Impfung. „Das ist eine Selbstverständlichkeit.“

Daten aus Israel

Erste Erfahrungswerte zur vierten Impfung gibt es bislang aus Israel, wo die zweite Auffrischung mittlerweile seit mehreren Wochen für Menschen über 60 Jahren und medizinisches Personal angeboten wird. Jüngste Daten von dort legten nahe, dass eine vierte Impfdosis „eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt“, hieß es zuletzt vom Stiko-Vorsitzenden Thomas Mertens.