Gelsenkirchen-Altstadt. Aus dem Provisorium wird mit viel ehrenamtlicher Hilfe ein attraktiver Laden: Das bietet der neue Kinderkleiderschrank der Gelsenkirchener Tafel.

Luftballons über dem Schaufenster, die Waren fein drapiert, die Kleiderständer und Regale gut bestückt: Der „Kinderkleiderschrank“ zeigt sich von seiner schmucken Seite. Schon früh am Donnerstag drängt es Kundschaft in den Laden. Die Tafel Gelsenkirchen hat an der Hansemannstraße 20 ein neues Angebot geschaffen. Es wirkt buchstäblich anziehend.

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Das Ergebnis erinnert durchaus an eine wohlsortierte Kinderboutique mit Spielecke und allem, was Mädchen und Jungen so zwischen Kleidergröße 52 und 164 benötigen – mit Angebotsschwerpunkt im Kleinkinderbereich. Eben das Alter, in dem Kinder ratzfatz aus ihren Sachen herauswachsen. Das Spektrum reicht vom Söckchen bis zum Kinderwagen: Ein lila Einhorn schaut aus einem Kinderrucksack, güldene glitzernde Mädchenschuhe krönen einen Tisch mit Sneakern, Brettspiele und Kinderbücher füllen ebenso kunterbunt wie Jacken, Hosen, Shirts und Pullis mehrere Regale. „Alles, was gut erhalten ist, ob Kleidung oder Spielsachen, geben wir hier weiter. Da sind häufig sehr gute Sachen dabei, die uns gespendet wurden“, sagt Christine Bartsch, die Vorsitzende des Tafel-Trägervereins. Lesen Sie auch:Sozialverband zeigt in Gelsenkirchen Faktoren für Armut auf

Gelsenkirchener Tafel-Angebot wird von Ehrenamtlichen getragen

Schuhe, Kleidung vom Strampler bis zur Winterjacke, aber auch Spielzeug und Bücher gibt es im Laden der Tafel in Gelsenkirchen.
Schuhe, Kleidung vom Strampler bis zur Winterjacke, aber auch Spielzeug und Bücher gibt es im Laden der Tafel in Gelsenkirchen. © Unbekannt | Jörn Stender

Wobei: Neues Angebot ist nur bedingt richtig. Als Provisorium und Lager gab es die Kleiderausgabestelle schon. Doch nun wird sie – wie schon in Buer – ein dauerhaftes Angebot der Tafel. „Wir hatten die Möglichkeit, mit unserer Vermieterin ein günstiges Übereinkommen zu treffen und hier einen Laden einzurichten“, sagt Tafel-Geschäftsführer Hartwig Szymiczek. Weiteres Thema:Arm trotz Arbeit: 5938 Gelsenkirchener sind „Aufstocker“

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Entsprechend wurden die Räume „als feste Bleibe mit neuem Outfit“ hergerichtet, ausstaffiert und dekoriert, der Warenbestand – die Spenden etlicher Monate – wurde gesichtet und sortiert. Ehrenamtliche Mitarbeiter haben den Großteil der Arbeit erledigt, renoviert, Regale aufgebaut und bestückt, ihre Ideen eingebracht. Routiniers wie Carola Götze, die schon seit 17 Jahren für die Tafel tätig ist, wirken mit. Oder auch ein „Mann vom Fach“ wie Bernd Gürteler. Er war früher mal selbstständig in der Textilbranche tätig. Jetzt bringt er sich seit einiger Zeit, als einziger Mann im gut zehnköpfigen Team, bei der Tafel ein.

Vom „KaffeePott“ der Tafel in der „KinderKleiderSchrank“

„Hier hat jeder seine Fähigkeiten. Das passt gut. Wir ergänzen und prima. Das wird alles mit sehr viel Liebe gemacht“ – da sind sich weitere Helferinnen wie Feride Danisman und Nasim Hakimmanesh mit Ulrike Büdenbender einig. Letztere arbeitet noch ehrenamtlich im „KaffeePott“ der Tafel, jetzt zudem an einem Tag der Woche im „Kinderkleiderschrank“. Lesen Sie auch:Armut: Jeder vierte Gelsenkirchener ist auf Stütze angewiesen

Der Kinderkleiderschrank der Tafel an der Hansemannstraße in der Altstadt hat nun an drei Wochentagen geöffnet: Die Vereinsvorsitzende Christine Bartsch (l.) mit Ehrenamtlichen, die den Ladenbetreiben. Bernd Gürteler (v.l.), Feride Danisman, Ulrike Büdenbender und Carola Götze.
Der Kinderkleiderschrank der Tafel an der Hansemannstraße in der Altstadt hat nun an drei Wochentagen geöffnet: Die Vereinsvorsitzende Christine Bartsch (l.) mit Ehrenamtlichen, die den Ladenbetreiben. Bernd Gürteler (v.l.), Feride Danisman, Ulrike Büdenbender und Carola Götze. © Unbekannt | Jörn Stender

Mittlerweile unterstützt die Gelsenkirchener Tafel stadtweit an ihren sechs Standorten pro Woche mehr als 5000 Menschen aus rund 2000 Haushalten vornehmlich mit Lebensmitteln aller Art. Für Familien mit geringem Einkommen, darunter natürlich die registrierten Tafelkunden oder GE-Pass-Inhabern, gibt es nun auch an drei Wochentagen im „Kinderkleiderschrank“ Vieles für einen kleinen Obolus. Die Preise, sagt Hartwig Szymiczek,sieien dabei auch ein Stück weit Ermessenssache. „Die Ehrenamtlichen gucken da auch schon auf die persönlichen Verhältnisse.“

Gesucht werden immer gut erhaltene Kinderkleidung und auch Spielzeug

Auf Lager hat die Tafel noch etliche Kleidungsstücke, doch Nachschub ist gern gesehen. „Wir brauchen derzeit vor allem gut erhaltenes Spielzeug“, sagt Bartsch. Gerne auch für Jungen, betont Gürtler. „So was wie Feuerwehrautos,Bagger oder Trecker fehlen.“

Die Öffnungszeiten

Der „KinderKleiderSchrank“ an der Hansemannstraße 20 hat folgende Öffnungszeiten: Montag 10-13 Uhr, Dienstag 14-17 sowie Donnerstag 10-13 und 14-17 Uhr.

An der Hansemannstraße 16, im Claire-Waldoff-Haus, ist das Haus der Tafel. Die Ausgabestelle Altstadt ist täglich zwischen 11 und 13 Uhr Anlaufstelle für – im Schnitt 120 – angemeldete Kunden.

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