Gelsenkirchen-Altstadt. Der SoVD zeigte in Gelsenkirchen Armutsrisiken auf – und auch, was nötig ist, damit die Armutsschatten für Betroffene nicht noch länger werden.

„Alleinerziehend mit Kind: Armutsrisiko 47,2 Prozent“, „Krank und erwerbsgemindert – Armutsgefährdung 100 Prozent“ – auf Schildern wie diesem machte der Sozialverband SoVD NRW Freitag am Gelsenkirchener Neumarkt deutlich, worum es ihm bei seiner Kampagne „Wie groß ist Dein Armutsschatten“ geht, um die Probleme von gering beschäftigen, schlecht bezahlten, arbeitslosen, kranken und behinderten Menschen deutlich zu machen. Deutlich formuliert wird am Info-Stand auch, was der Verband dagegen forder: Nämlich höhere Mindestlöhne, die Eindämmung prekärer Beschäftigung, Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro und der Umbau der „Gesetzlichen“ zu einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung.

Passanten lassen sich in der Gelsenkirchener Fußgängerzone auch beraten

Passanten holen sich Flyer ab, etliche suchen auch das Gespräch. Manche, die vielleicht im Streit mit Kostenträgern wie der Renten- oder Krankenversicherung nach Hilfe suchen, lassen sich gleich vor Ort juristisch beraten. Auch wenn der SoVD in einer Stadt wie Gelsenkirchen mit einem hohen Anteil an Kinder- und Erwachsenenarmut eigentlich die Kernprobleme großer Teile der Stadtgesellschaft anspricht, hält sich der Zulauf in Grenzen. Dieter Harwardt, Vorsitzender des SoVD-Kreisverbands Gelsenkirchen-Bottrop, zeigt sich dennoch zufrieden mit der Resonanz. Auch weil die Kampagne über den Tag hinaus wirken soll: Dem Sozialverband geht es darum, den Begriff „Armutsschatten“ zu etablieren, um die Risiken und Nebenwirkungen der aktuellen Arbeitsmarkt-, Familien- und Rentenpolitik zu illustrieren.

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Denn deutlich wird auf dem Neumarkt allemal: Wer einen schlechter bezahlten Job in Teilzeit annehmen muss, später Angehörige zuhause pflegt - und auf eine Rente zusteuert, die nicht reichen wird, dessen Armutsschatten werden größer.