Gelsenkirchen-Buer. Warum die rund 35 Jahre alte Robinie in der Fußgängerzone Gelsenkirchen-Buers gefällt wurde. Bürger fürchten „Spargelstange“ als Nachfolger.

Generationen von Kindern zauberte ihr Anblick ein Lächeln in die Gesichter, wenn im Advent die mächtige Baumkrone voller Geschenkpakete hing. Im Sommer sorgte das üppige Laubdach derweil für Schatten auf der nahe gelegenen Spielfläche zwischen Drogeriemarkt dm und Ernstings Family. Aber das ist nun Vergangenheit: Die Robinie an der Hochstraße 5-7 ist gefällt – und das Bedauern darüber groß.

Laut Baumkataster im Jahr 1986 gepflanzt, war die Robinie am Stammfuß von Eschenbaumschwamm befallen, einem aggressiven Weißfäuleerreger. Dieser habe deren Stand- und Bruchsicherheit so beeinträchtigt, dass die Verkehrssicherheit gefährdet gewesen sei, teilte auf Anfrage Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne mit.

Nachfolger-Baum für City in Gelsenkirchen-Buer gilt als klimaresistent

Die 35 Jahre alte Robinie in der Fußgängerzone von Gelsenkirchen-Buer war von einem Weißfäuleerreger befallen, der die Standsicherheit beeinträchtigt habe, so Gelsendienste.
Die 35 Jahre alte Robinie in der Fußgängerzone von Gelsenkirchen-Buer war von einem Weißfäuleerreger befallen, der die Standsicherheit beeinträchtigt habe, so Gelsendienste. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Eine Ersatzpflanzung ist geplant: Vorgesehen ist ein Amberbaum, der als besonders widerstandsfähig gegenüber dem Klimawandel gilt, da er mit Wärme und Trockenheit gut zurechtkomme, heißt es. Die Baumart stehe daher auch auf der Liste „Zukunftsbäume der Stadt“, die die Deutsche Gartenamtsleiter-Konferenz gemeinsam mit dem Bund Deutscher Baumschulen herausgegeben hat.

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Doch bis dieser Amberbaum mit seiner im Herbst farbenprächtigen Laubkrone so viel Schatten spenden kann wie sein Vorgänger, dürfte es Jahre dauern. Denn gepflanzt werde, wie üblich im innerstädtischen Bereich, ein Baum mit 18 bis 20 Zentimeter Stammdurchmesser und einer Höhe von vier bis fünf Metern.

Gelsenkirchener kritisieren in sozialen Medien Pflanzung eines jungen „Spargelbaums“

Heyne begründet dies mit fachlichen Argumenten: „Je größer bzw. älter der Baum, desto schwerer hat er es, sich nach der Pflanzung an dem neuen Standort einzuwurzeln und gut anzuwachsen. Auch die Größe der Pflanzgrube ist zu berücksichtigen: Je größer der Baum, desto größer muss auch der Ballen sein, damit der Baum über sein Wurzelwerk am neuen Standort ausreichend Wasser aufnehmen kann.“ Vor Ort in der Hochstraße sei der Platz für den Ballen jedoch durch unterirdische Leitungen beschränkt.

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Auf Facebook hatten einige User schon vorab Kritik an der Pflanzung eines womöglich eher jüngeren Baums geäußert („ich fürchte, es wird wieder eine junge Spargelstange sein wie damals als Ersatz für die alten Platanen am Dom“). Eine Bueranerin hatte vorgeschlagen, Anlieger unter den Immobilieneigentümern, Einzelhändlern, Anwälten und Arztpraxen sollten für den Kauf und die Pflanzung eines 30 Jahre alten Amberbaums Geld spenden, ebenso für eine Sitzbank, die den Stamm umschließt.

Die Lieferung des Amberbaums steht laut Heyne noch aus. Geplant ist die Pflanzung Ende Februar, Anfang März.