Gelsenkirchen-Buer. Es tut sich etwas in den Pharmazie-Räumen: Der Nachmieter ist in Gelsenkirchen-Buer schon vor Ort – und erhält bald einen neuen Mitbewerber.

204 Jahre prägte die Buersche Alte Apotheke das Stadtbild auf der Einkaufsmeile mit. Als der Inhaber im Frühjahr 2021 Insolvenz anmelden und den Betrieb schließen musste, schien es schwierig, einen geeigneten Nachmieter zu finden: Bis auf eine vorübergehende Nutzung durch eine Optikerkette für ein paar Wochen Ende 2021 blieb das Lokal leer. Nun aber wird an der Hochstraße 21 kräftig umgebaut. Der neue Mieter ist vor Ort ein alter Bekannter – der bald mit einem ganz neuen Mitbewerber leben muss.

Es ist die Handelskette Blumen Risse, die dort in der zweiten Februarwoche eine Filiale eröffnet. Den bisherigen Standort an der Hochstraße 12 gibt das Unternehmen dafür auf. Bis Ende dieser Woche läuft noch der Verkauf, dann wird das Geschäft schließen, um den Umzug vorzubereiten.

Wie die Räume der Alten Buerschen Apotheke in Gelsenkirchen modernisiert werden

Blumen Risse gibt seinen bisherigen Standort an der Hochstraße 12 auf und zieht in die Räume der Alten Buerschen Apotheke an der Hochstraße 21. Ein Nachmieter für die Filiale im oberen Bereich der Fußgängerzone in Gelsenkirchen-Buer ist auch bereits gefunden.
Blumen Risse gibt seinen bisherigen Standort an der Hochstraße 12 auf und zieht in die Räume der Alten Buerschen Apotheke an der Hochstraße 21. Ein Nachmieter für die Filiale im oberen Bereich der Fußgängerzone in Gelsenkirchen-Buer ist auch bereits gefunden. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das bewährte Konzept mit fünf Mitarbeitenden in Voll- und Teilzeit behält Blumen Risse bei: Auf 100 Quadratmetern Verkaufsfläche finden Kunden in dem Floristikfachgeschäft Frischblumen(-sträuße), Zimmer- und je nach Saison auch Gartenpflanzen sowie jahreszeitliche Deko-Artikel. „Wie am alten Standort gibt’s sowohl fertig gebundene Sträuße als auch individuell zusammengestellte Arrangements, die speziell auf die Kundenwünsche abgestimmt sind“, so Risse-Verkaufsleiter Lothar Arendt auf WAZ-Anfrage.

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Gleichwohl dürften die Kundinnen und Kunden frischen Wind erwarten: „Wir nutzen die Gelegenheit, das Verkaufskonzept mit neuer Möblierung und Beleuchtung zu aktualisieren. Dies haben wir in anderen Filialen bereits mehrfach erprobt, es wurde gut angenommen.“

Warum Blumen Risse den Standort in Gelsenkirchen-Buer verlagert

Das neue Lokal sei zwar etwas verwinkelter als das alte („vorne etwas breiter und hinten etwas schmaler“), aber „genauso attraktiv“, verspricht Arendt.

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Warum das Unternehmen umzieht? „Der alte Mietvertrag lief aus, und da haben wir uns neu orientiert“, sagt Arendt. Ob der Mietpreis dabei eine Rolle gespielt hat, dazu wollte er sich nicht äußern. Nur soviel: „Wir wären unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht dort geblieben.“

Wer die bisherigen Räume in Gelsenkirchen-Buer künftig nutzt

Dass sich nach WAZ-Informationen mit „Blume 2000“ ein Mitbewerber in Buer ansiedelt – und dann noch ausgerechnet im alten Risse-Ladenlokal an der Hochstraße 12 – sieht Arendt als „Beitrag zur Belebung der Innenstadt, von der wir alle profitieren.“ „Der Markt in Buer ist groß genug“, ist er überzeugt. Ein weiteres Blumengeschäft sei ein zusätzlicher Anreiz für Kunden, in die City zu kommen und auch dort zu bleiben.

Blumen Risse und Blume 2000: Daten und Fakten

Blumen Risse ist mit seiner Filiale an der Hochstraße 12 seit rund 40 Jahren in Buer vertreten. Es handelt sich um ein Floristikfachgeschäft.

Darüber hinaus betreibt das Familienunternehmen mit Sitz in Schwerte noch Gartencenter und Blumenmärkte an rund 135 Standorten in NRW, Niedersachen, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Blume 2000 hat seinen Sitz in Norderstedt. Mit der Gründung der ersten Filiale 1974 in Hamburg führte das Unternehmen nach eigenen Angaben als erster Blumenhändler in Deutschland die Selbstbedienung für Kunden in seinen Läden ein. Es richtet sich besonders an preisbewusste Blumen-Liebhaber.

Neben den in Eigenregie betriebenen Filialen agieren unter dem Namen Blume 2000 auch Franchise-Nehmer. Deutschlandweit gibt es rund 240 Blume-2000-Standorte.

Die Verlagerung der Risse-Filiale wertet er als Bekenntnis zum Standort: „Wir wollen auf Dauer in Buer bleiben und sind froh, einen vergleichbar guten neuen Standort mit ordentlicher Schaufensterfront und ähnlicher Größe gefunden zu haben.“

Wieso Blumen Risse trotz rückläufiger Kunden-Frequenz in Gelsenkirchen-Buer bleibt

Gleichwohl: Das „Pflaster Hochstraße“ sei „in den vergangenen Jahren, auch schon vor der Pandemie, schwieriger geworden“, weil Frequenzbringer wie Sinn, Saturn und zuletzt H&M ihre Filialen aufgaben und Leerstände – etwa im einstigen Weiser-Kaufhaus oder im „schwarzen Block“ – das Bild prägten.

„Die zurückgehende Zahl an Laufkundschaft spüren natürlich auch wir. Aber insgesamt sind wir derzeit mit den Umsätzen zufrieden.“ Daher habe das Unternehmen den Mietvertrag auch nicht nur für ein paar Jahre abgeschlossen. „Wir haben langfristiges Interesse am Standort Buer“, betont er und hofft, dass bei den Umbauarbeiten keine Verzögerungen auftreten. „Schließlich wollen wir spätestens zum Valentinstag am 14. Februar eröffnen.“

Was Blume 2000 am neuen Standort Gelsenkirchen-Buer plant

„Blume 2000“ bereitet sich unterdessen darauf vor, erstmals in Gelsenkirchen Fuß zu fassen: Am 11. März soll die Filiale an der Hochstraße 12 eröffnet werden. Angeboten werden Fertiggebinde, Garten- und Balkonpflanzen sowie individuell gebundene Sträuße, so Sprecherin Ulrike Heuser.

Dabei präsentiere sich der Standort „hell, freundlich, farbenfroh und mit Naturmaterialien gestaltet.“ Ergänzt wird das Angebot durch „ein besonders großes Einzelstielsortiment und zahlreiche Dekorations- und Geschenk- sowie Gartenbedarfsartikel.“