Gelsenkirchen-Buer. Radfahrer haben es nicht leicht auf der De-la-Chevallerie-Straße in Gelsenkirchen-Buer. Der ADFC fordert, dass Radler besser geschützt werden.
Die De-la-Chevallerie-Straße bewegt die Gemüter. Nicht nur, dass der Name ein echter Zungenbrecher ist – „wie schreibt man das denn?“ ist mit Sicherheit die erste Reaktion, die Anwohner der Straße zu hören bekommen, wenn sie nach ihrer Adresse gefragt werden. Auch die Verkehrssituation auf der Straße, die die Buersche Innenstadt von Süd nach Nord durchschneidet, wird immer wieder diskutiert.
Laut der Gemeindeordnung NRW können Bürgerinnen und Bürger Vorschläge an die Verwaltungen einreichen, und eine solche erreichte die Stadt Gelsenkirchen jetzt: Ein Bürger schlug vor, die De-la-Chevallerie-Straße für den durchgehenden Autoverkehr zu sperren, auf eine Spur zurückzubauen und dort künftig nur noch Anlieger sowie Linienbusse fahren zu lassen. Außerdem sollten die Straßen des „Buerschen Ringes“ zu mehrspurigen Einbahnstraßen ausgebaut werden.
Gelsenkirchener ADFC-Vorsitzende testet den Radstreifen
Über diesen Vorschlag berät in der kommenden Woche die Bezirksvertretung Nord – allerdings hat sich die Stadtverwaltung schon dafür ausgesprochen, den Vorschlag abzulehnen. In ihrer Begründung weist die Verwaltung darauf hin, dass im ersten Quartal 2022 ein Gutachten über die Zukunft der Verkehrssituation in Buer erstellt werden soll. „Sollte das Gutachten zu dem Ergebnis kommen, dass eine Umfahrung der De-la-Chevallerie-Straße möglich ist, wird in einem zweiten Schritt die zukünftige Gestaltung der Straße untersucht“, heißt es in dem Schreiben der Stadtverwaltung.
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Bis es zu einem solchen Umbau kommt, werden also noch viele Monate ins Land ziehen, werden die Bürgerinnen und Bürger von Buer also noch mit dem derzeitigen Zustand der Straße mit dem schwierigen Namen leben müssen. Dass das nicht so einfach ist, hat vor kurzem erst Maja Tölke erfahren. Sie ist Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Gelsenkirchen (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) und war mit dem Rad auf der Straße unterwegs. Ihr Fazit fiel ernüchternd aus, um es vorsichtig zu formulieren.
Die Planung für diese Straße dient als Vorbild
Erst im Sommer 2019 hatte die Stadt Gelsenkirchen sich noch für ein Projekt feiern lassen, das Radfahrern auf der De-la-Chevallerie-Straße das Leben erleichtern sollte. Ein „Fahrradschutzstreifen“ sollte das Radeln sicherer machen. Durch eine gestrichelte Linie von der Autofahrbahn getrennt und in einem knalligen Blau gefärbt, signalisierte der Streifen, dass Autos ihn nicht befahren durften – theoretisch. Doch die Realität sah und sieht anders aus, weiß Maja Tölke zu berichten. „Die Farbe ist inzwischen fast vollständig verschwunden“, bilanziert sie zweieinhalb Jahre später. „Und es waren keine Fahrradreifen, die die Farbe abgefahren haben.“
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Das viel größere Problem bleibe der zu kleine Abstand zwischen Radlern und Autofahrern. „Wenn zwei Autos dort nebeneinander fahren und eines der Fahrzeuge etwas breiter ist, wird der Schutzstreifen eben benutzt“, sagt Maja Tölke. Dabei sei das nicht erlaubt: „Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass der Schutzstreifen nur dann von Autos genutzt werden darf, wenn man dem Gegenverkehr ausweichen muss – Gegenverkehr gibt es aber auf der De-la-Chevallerie-Straße nicht.“
Die Forderung des ADFC: Ein „richtiger“ Radweg, der baulich von der Autofahrbahn getrennt ist. „Ein gutes Beispiel sind die Planungen für die Hiberniastraße“, sagt Maja Tölke. Dort ist eine „protected bike lane“, ein geschützter Radweg, geplant, den physische Barrieren von der Straße trennen. „Das wird von Autofahrern wesentlich besser wahrgenommen“, sagt Maja Tölke. Der ADFC, sagt sie, wolle auch in Sachen De-la-Chevallerie-Straße am Ball bleiben: „Steter Tropfen höhlt den Stein."
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