Gelsenkirchen. Am Marienhospital Gelsenkirchen gibt es nun ein Zentrum für Orthopädie, Unfall-, Hand- und Fußchirurgie mit vier Chefärzten. Was das bedeutet.

Dr. Hermann-Josef Liesenklas, bislang einziger Chefarzt im Bereich Orthopädie, orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie am Marienhospital Gelsenkirchen hat Verstärkung bekommen. Gemeinsam mit einem aus einer Essener Klinik ans Gelsenkirchener Marienhospital gewechselten Expertentrio leitet er nun ein neues Zentrum in seinem Fachgebiet, das in der orthopädischen Chirurgie sehr breit aufgestellt ist.

Gelsenkirchen: Handchirurgie als neuer Schwerpunkt

„Die drei Neuen“ sind zwar alle mit mehrfachen Spezialisierungen ausgestattet, bringen aber dennoch zusätzlich klare eigene Schwerpunkte mit. Dr. Christoph Maria Eicker etwa, privat bereits seit 1984 in Gelsenkirchen zuhause, hat neben der chirurgischen Orthopädie, spezieller Unfallchirurgie und Erfahrungen als Notarzt und in der Notfallchirurgie besondere Zusatzqualifikationen und viel Erfahrung in der Handchirurgie.

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Auch Fuß-Operationen gehören zum Spektrum

Diesen Bereich will der 65-jährige Familienvater künftig schwerpunktmäßig mit dem Kollegen Dr. Peter Kaivers ausbauen. In Essen hatte Kaivers als Oberarzt die Handchirurgie mit aufgebaut. Der zudem ausgebildete Anästhesist und Rettungsarzt diagnostiziert und therapiert im Bereich der Hände Fehlstellungen ebenso wie häufig unentdeckte Bandverletzungen an der Handwurzel, die zu Arthrose führen können, Daumensattelgelenksbrüche und Knorpelschäden mit verschiedensten Techniken, die die Beweglichkeit erhalten beziehungsweise wiederherstellen sollen. Auch Vor- und Rückfußchirurgie gehört zum Spezialbereich der beiden. Vom Hallux Valgus bis zu Hammerzehen, die zum Teil ambulant korrigiert werden können, bis zu schwierigeren Rückfuß-Operationen mit Sehnen-Umleitung reiche das Spektrum, so Kaivers.

Trio arbeitete bereits 13 Jahre im Team

Die beiden Ex-Essener haben gemeinsam mit Dr. Peter Feldmann 13 Jahre lang bereits im Team gearbeitet. Dr. Feldmann wird in Ückendorf künftig Dr. Hermann-Josef Liesenklas unterstützen beim künstlichen Ersatz großer Gelenke von Knie, Hüfte, Schulter bis zum Sprunggelenk. Der Facharzt für Orthopädie, spezielle orthopädische Chirurgie, physikalische Therapie, Sportmedizin und Chirotherapie. Dabei sei der Erhalt der Gelenke oberstes Ziel, das Vorrang vor dem Ersatz habe, versichert Feldmann. Eine wesentliche Rolle spiele dabei die arthroskopische Chirurgie (Spiegelung). „Mitgebracht“ aus Essen hat das neue Chefarzt-Trio übrigens zwei Oberärzte aus ihrem alten Team sowie drei Pflegekräfte für den OP-Bereich

Dr. Hermann-Josef Liesenklas (links) mit dem Bueraner Chefarzt Dr. Alexander Awakowicz (m.) am St. Marien Hospital mit dem Patienten Wolfgang Hornung, dessen Kniegelenksersatz mit Roboter-Unterstützung durch das „omnibotic“-System eingesetzt wurde. Hornung war nach eigenem Bekunden (angenehm) überrascht, wie komplikationsfrei sein Knie nach der Operation wieder benutzbar war.
Dr. Hermann-Josef Liesenklas (links) mit dem Bueraner Chefarzt Dr. Alexander Awakowicz (m.) am St. Marien Hospital mit dem Patienten Wolfgang Hornung, dessen Kniegelenksersatz mit Roboter-Unterstützung durch das „omnibotic“-System eingesetzt wurde. Hornung war nach eigenem Bekunden (angenehm) überrascht, wie komplikationsfrei sein Knie nach der Operation wieder benutzbar war. © Heinrich Jung | Heinrich Jung

Dr. Liesenklas, seit zwei Jahren Chefarzt im Gelsenkirchener Stadtsüden, setzt einen Schwerpunkt ebenfalls auf Endoprothtik, also den Ersatz großer Gelenke beziehungsweise Wechseloperationen, von Teilgelenkersatz zum vollen Ersatz etwa. Der zertifizierte Knie- und Fußchirurg. Durchgangsarzt und Experte für Alterstraumatologie in Kooperation mit dem Elisabeth-Krankenhaus Erle seit Mai bei Gelenk-Operationen auch robotergestützt. Das zuerst im Bueraner St. Marien Hospital erprobte und seit Mitte des Jahres auch im Stadtsüden mit eigenem Instrumentarium angewandte Verfahren sei besonders schonend, betont Liesenklas.

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„Ich habe seit Mai rund 100 Knie damit operiert. Der Roboter unterstützt bei der Justierung, erlaubt eine so präzise Navigation, dass die Bandspannung ausbalanciert werden kann. Dadurch sind die Patienten nach der Operation, die ja weiterhin menschliche Hände und nicht der Roboter durchführt, viel schneller wieder belastbar und beweglich“, versichert Liesenklas. Diese Technik biete ein Höchstmaß an Sicherheit und Präzision. Gerade die Bänder bereiteten im Nachgang häufig Probleme, wenn sie entweder zu stark gedehnt wurden und „wackeln“ oder ein Beugen des Knies verhinderten. Die neue Technik fördere auch die Haltbarkeit der eingesetzten Prothesen.

Ambulante Spezialsprechstunden mit Termin

Alle vier Chefärzte bieten im Haus auch ambulante Spezialsprechstunden nach Terminvereinbarung durch. Dabei können auch diagnostische Fragen abgeklärt werden. Die jeweiligen Sprechstundenzeiten sind auf der Homepage der Klinik zu finden unter marienhospital.eu

Das Marienhospital Gelsenkirchen ist bereits als lokales Traumazentrum zertifiziert. Mit dem Ausbau des Zentrums und damit des Behandlungsspektrums sollen künftig auch mehr Patienten aus der Region erreicht werden.