Gelsenkirchen. Gelsenkirchen will fünf neue Schulen bauen. Einig sind sich SPD und CDU über den Bedarf an Neubauten, nicht aber über das Wie und Wann.
Grundsätzlich sind sich SPD und CDU einig, dass es Schulneubauten braucht. Die Verwaltung hatte aufgrund eines Gutachtens zur Entwicklung der Schülerzahlen fünf Schulneubauten vorgeschlagen, davon drei Grund- und zwei Gesamtschulen. Beim Weg zu den Neubauten und dem Gesamtumfang sieht die CDU-Fraktion jedoch noch Redebedarf. Die Vorsitzende des Bildungsausschusses, Bürgermeisterin Martina Rudowitz, und der schulpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Uli Jacob, nennen das Vorgehen der Verwaltung „folgerichtig und notwendig. Natürlich würden wir uns mehr Zeit wünschen, aber wir haben sie nicht. Die erkennbare Entwicklung macht ein zügiges Handeln unabdingbar und die Zahlen der Gutachterin bieten eine solide Grundlage für die Neubauten“, urteilt Rudowitz.
CDU gegen den Verzicht auf Ausschreibung
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Das Recht auf Bildung sei zwingend zu garantieren, lasse Abwarten und aufwändige Architektenwettbewerbe nicht zu. „Die vorgesehene Bauweise in Modulen, aber in massiver Wandeinfassung, ist solide und hat sich schon bei der Schaffung von Kita-Plätzen bewährt“, so Rudowitz. Markus Karl als bildungspolitischer Sprecher der CDU sieht ebenfalls die Notwendigkeit, schnell zu handeln, fordert aber „trotzdem wohl überlegt“. Kritisch sehe man das Vorgehen der Verwaltung bei der Festlegung möglicher neuer Standorte, die Ansage, auf Architektenwettbewerbe verzichten zu wollen und allein auf die Gemeinnützige Gelsenkirchener Wohnungsbaugesellschaft (GGW) als Entwicklungspartner für die Grundschulbauten zu setzen. Die GGW habe zwar viel Erfahrung im Neubau von Kitas, „doch haben wir den Eindruck, dass das Ergebnis nicht immer zu aller Zufriedenheit ausgefallen ist. Wir brauchen Wettbewerb und die Beteiligung freier, privater Unternehmen“, fordert Karl. „Was die GGW an Bauprojekten auf den Weg bringt und gebracht hat in unserer Stadt, ist an gründlicher Vorarbeit, solider Umsetzung und an Geschwindigkeit kaum zu überbieten“, kontert Martina Rudowitz.
SPD will aufs Tempo drücken „im Sinne der Kinder“
Auch beim Bau einer weiteren Gesamtschule und der Umwidmung der Kulturschule in eine Gesamt- statt Sekundarschule will die SPD aufs Tempo drücken, nach der Ausschuss-Diskussion im Mai dann im Rat die entsprechende Beschlüsse fällen. Man müsse „im Sinne der Kinder im Juni entscheiden“, fordert Ulrich Jacob als SPD-Sprecher: „Wir müssen zügig Lösungen schaffen, damit unsere Kinder am Ende nicht für einen Schulplatz anstehen müssen.“
Markus Karl dringt im Ausschuss seit Jahren auf eine externe Schulentwicklungsplanung, dennoch sehe seine Fraktion zum Neubau einer weiteren Gesamtschule noch viele offene Fragen. Das Gutachten empfehle eine bauliche Prioritätenliste, die fordere man schon lange von der Verwaltung, bisher ohne Erfolg. Der Diskussionsbedarf zur Schulentwicklung sei sehr groß: „Das alles wird sicher nicht in nur einer Ausschusssitzung zu bewältigen sein.“
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