Gelsenkirchen. Die Architekten Hascher, Jehle Design aus Berlin haben den Wettbewerb für die Europaschule am Schalker Verein gewonnen. So soll der Bau aussehen.

Ein langgezogener Riegel mit vier Klastern, die von begrünten Dächern und Fensterflächen durchbrochen sind: Das ist das Herz des Entwurfes der geplanten Europaschule am Schalker Verein West. Die Idee stammt vom Berliner Architektenbüro Hascher, Jehle Design aus Berlin. Dessen Wettbewerbsbeitrag ging unter 13 teilnehmenden Beiträgen jetzt als Sieger hervor.

Gebäude soll Leichtigkeit ausstrahlen

Rainer Hascher, rechts im Bild, stellte im Hans-Sachs-Haus die Pläne für die Europaschule vor.
Rainer Hascher, rechts im Bild, stellte im Hans-Sachs-Haus die Pläne für die Europaschule vor. © FFS | Foto: Heinrich Jung

„Die Idee war, dass die Schüler auf einer relativ begrenzten Fläche trotzdem mit viel Licht und Grün in Kontakt kommen“, erklärt Rainer Hascher seinen Entwurf. Das dreistöckige Backsteingebäude, das die Südseite des 17.000 Quadratmeter großen Baugrunds zur Bahntrasse hin abriegelt, ist mit Klassenräumen, Fachräumen, Turnhallen und einem Kulturboulevard ausgestattet, die im Obergeschoss immer wieder von begrünten Dächern durchbrochen werden. „Diese können die Schüler als Pausenfläche nutzen“, so Hascher. Das Material passt sich dem ehemaligen Schalthaus an, das zurzeit noch unrenoviert ist. „Hier soll der Ganztagsbereich der Schule einziehen.“ Unten Backstein, oben Fensterfronten: „Das Gebäude soll Leichtigkeit ausstrahlen“, so der Architekt. Ein Konzept, das nicht einfach umzusetzen war, meint Hasche. „Die Fläche war für ein solches Schulvorhaben sehr kompakt. Alles unterzukriegen war eine Herausforderung.“

Bastiansplatz und Festplatz integriert

13 Entwürfe eingereicht

An dem Wettbewerb für das neue Gebäude der Europaschule in Schalke hatten sich 13 Architekturbüros beteiligt. Wo die beteiligten Büros herkommen, lässt sich vor der Auswertung nicht sagen, der Wettbewerb läuft anonym. Nachher habe sich aber herausgestellt, dass mehrere Büros aus dem Ruhrgebiet teilgenommen hätten und sogar eins aus Gelsenkirchen, sagt Thilo Steinmann. Am Ende wurde ein Sieger ausgelobt, zwei dritte Plätze wurden vergeben sowie zwei Anerkennungen.

In den Entwurf integriert wurden auch der ehemalige Bastiansplatz und der Festplatz. Auch hier sollen Schulhöfe entstehen. „Die Entscheidung für diesen Vorschlag fiel nach zwölf Stunden Beratung einstimmig“, erklärt Thilo Steinmann, der die Projektplanung für die Stadt Gelsenkirchen mit übernommen hatte. Das, so Steinmann, sei durchaus ungewöhnlich. „Die Pläne waren einfach überzeugend.“ Die Europaschule soll bis spätestens 2024 als Sek.-I-Schule mit rund 1000 Schülern an der Europastraße in Schalke eröffnet werden. Annette Berg, wie Steinmann Jurymitglied im Wettbewerb, freut sich auf ein „tolles Gebäude, das den Schülern innovative Lernmöglichkeiten eröffnet“, so die Bildungsdezernentin der Stadt. Klassenräume seien durchlässig gestaltet. „Mir waren die großen Selbstlernbereiche wichtig.“ Zum Entwurf gehört auch ein Veranstaltungskomplex: Aula und Speiseräume lassen sich innerhalb des Hauptgebäudes flexibel verbinden.

Austausch mit anderen Schulen wird es geben

Bis die Bagger rollen, wird es aber noch bis mindestens 2020 dauern. „Ende der Sommerferien werden die drei Siegerentwürfe nachverhandelt, dann müssen weitere Ausschreibungen erfolgen“, erklärt Thilo Steinmann das Procedere. Spielraum für eine Sek. II lässt der Entwurf des Berliner Büros übrigens nicht. „Die ist auch an diesem Standort nicht vorgesehen“, sagt die Bildungsdezernentin. Mit Oberstufen-Plätzen sei Gelsenkirchen gut bestückt, man brauche vor allem für die Mittelstufe Kapazitäten. „Aber ein Austausch mit anderen Schulen wird es selbstverständlich geben“, betont Berg.