Gelsenkirchen. Im Michaelshaus haben drei Gelsenkirchener eine neue Impfstelle eingerichtet. Ihr Ziel: 500 Menschen pro Tag impfen – ohne Wartezeit.

  • Drei Gelsenkirchener haben im Michaelshaus in Buer eine neue Impfstelle eingerichtet
  • Sowohl Erst- und Zweit- als auch Booster-Impfungen werden dort verabreicht
  • So kann man sich einen Termin verschaffen

Die vierte Coronawelle rollt durchs Land, die Politik streitet noch, mit welchen Maßnahmen ihr begegnet werden soll. Doch in einem Punkt sind sich alle Experten einig: Ganz wichtig ist es, so viele Menschen wie möglich zu impfen, so viele Geimpfte wie möglich zu boostern. Die Stadt Gelsenkirchen setzt dabei auf einen zweiten Impfbus, auf das Impfzentrum, das am 17. Dezember an den Start gehen soll. In Buer machen drei Männer derweil Nägel mit Köpfen: der Arzt Timo Lübben, der Apotheker Christian Hakkel und der Testzentrumsbetreiber Christoph Hochhäuser.

Am vergangenen Freitag haben sie im Michaelshaus an der Hochstraße in Buer ihre Impfstelle eingerichtet, fünf Tage später konnten dort schon 4500 Menschen geimpft werden. „Wir schaffen in der Regel gut 500 Impfungen pro Tag“, sagt Timo Lübben. Lange Schlangen sieht man dort nicht – das sei vor allem guter Organisation und dem Zusammenspiel der drei Partner zuzuschreiben.

So funktioniert die Impfstelle in Gelsenkirchen-Buer

Ärmel hoch, Nadel rein: Gut 500 Menschen können im Michaelshaus in Buer pro Tag geimpft werden.
Ärmel hoch, Nadel rein: Gut 500 Menschen können im Michaelshaus in Buer pro Tag geimpft werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Timo Lübben ist Orthopäde, die Praxis, die er gemeinsam mit seinem Partner Heinrich Lange betreibt, liegt direkt gegenüber dem Michaelshaus. Christian Hakkel betreibt die „Neue Stadtapotheke“ fast direkt nebenan, im Michaelshaus selbst hat Christoph Hochhäuser gemeinsam mit seinem Partner Markus Jansen im Frühjahr ein Testzentrum eingerichtet. Das nennt man dann wohl Synergieeffekt oder, wie Timo Lübben es beschreibt: „Die Menschen lassen sich erst unten auf Corona testen, kommen dann in die zweite Etage zum Impfen und gehen anschließend über die Straße in die Apotheke, wo sie sich den Impfausweis digitalisieren lassen können.“ In einer halben Stunde, so Lübben, sei die ganze Sache erledigt. „Durch die App Chekko können wir den Test ohne Wartezeit anbieten“, ergänzt Christoph Hochhäuser.

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Auf die Idee gekommen seien Hochhäuser und Hakkel, als sie Mitte November die Berichte über den Ansturm auf den Impfbus der Stadt gelesen hatten. „Teilweise stehen die Menschen dort stundenlang an – das kann nicht sein“, so die Überlegung. Für Mitstreiter brauchten sie nur in die Nachbarschaft zu schauen, lediglich zwei Wochen nach der Idee ging die Impfstelle an den Start. Apotheker Christian Hakkel kümmerte sich um den Impfstoff. „Ich habe 10.000 Dosen Moderna-Impfstoff bestellt und 10.000 Dosen bekommen“, sagt er – an Vakzin mangelt es also nicht in Buer.

Ärzte im Ruhestand helfen beim Impfen aus

Beim Impfen selbst setzt Lübben unter anderem auf die Hilfe pensionierter Kollegen. Am Mittwoch etwa nahm Dr. Peter Winkelmann, Lübbens Vorgänger in der Praxis, die Impfungen vor. „Da sind wir sehr dankbar“, sagt Lübben, „und Peter Winkelmann ist nicht der einzige: Auch viele andere Ärzte, die eigentlich schon im Ruhestand sind, helfen aus.“

Terminvergabe im Internet

Ein Besuch der Impfstelle ist nur nach Terminbuchung im Internet möglich. Weitere Infos gibt es auf der Seite www.orthopaedie-buer.de, Termine können auch über das Portal www.doctolib.de gebucht werden.Ein Coronatest vor der Impfung ist Pflicht und kann im Testzentrum im Erdgeschoss des Michaelshauses abgelegt werden. Termine unter www.testzentrum-buer.de. Timo Lübben empfiehlt, etwa 15 Minuten vor dem Impftermin im Testzentrum zu sein.

Geimpft wird im Zwei-Schichten-System an sieben Tagen in der Woche, Termine können vorher im Internet gebucht werden. Zum überwiegenden Teil seien es Boosterimpfungen, die Lübbe und Co. verabreichen. Mindestens fünf Monate sollten zwischen der Zweit- und der Boosterimpfung liegen, sagt der Arzt. Aber natürlich seien auch Menschen zur Erstimpfung herzlich willkommen. „Jede Grundimmunisierung ist Gold wert“, sagt er.

Bekanntlich nimmt der Impfschutz im Laufe der Monate nach der Impfung ab: Das ist der Grund, warum Menschen, die im Frühjahr ihre Zweitimpfung erhalten haben, jetzt geboostert werden sollen. Wann genau und in welchem Ausmaß der Impfschutz nachlässt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Um das festzustellen, soll das Testzentrum im Michaelshaus mittelfristig zum Diagnosezentrum ausgebaut werden. „Anfang kommenden Jahres werden wir entsprechende Tests anbieten, die Messgeräte sind schon bestellt“, sagt Christoph Hochhäuser. Benötigt wird lediglich, wie bei einem Zuckertest, ein Tröpfchen Blut aus dem Finger: 15 Minuten später steht dann fest, ob ausreichend Impfschutz vorhanden ist oder ob aufgefrischt werden muss.