Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen bereitet man sich auf die Omikron-Variante vor. Verdachtsfälle gibt es noch nicht – aber einen genauen Plan, wann getestet wird.

  • Der Gelsenkirchener Krisenstab bereitet sich auf die neue Corona-Variante Omikron vor und setzt neue Quarantäne-Regeln um.
  • Verdacht gibt es nicht nur bei Südafrika-Reisenden – auch bei bestimmten Symptomen sollen Proben von Infizierten analysiert werden
  • Die Stadt plant neue Infektionsschutzmaßnahmen, unter anderem eine Ausweitung der Maskenpflicht.

Der Gelsenkirchener Krisenstab bereitet sich auf die neue, erstmalig in Südafrika festgestellte Corona-Variante Omikron vor. Als Verdachtsfälle sollen nicht nur jene Menschen erfasst werden, die von einer Reise aus dem südlichen Afrika (Namibia, Botswana, Mosambik, Lesotho, Eswatini, Südafrika) heimkehren oder Kontakt zu einer Person hatten, die dorthin gereist ist. Auch bei bestimmten Symptomen soll überprüft werden, ob sich jemand mit der Omikron-Mutante angesteckt hat, wie Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff mitteilte.

Omikron: Starker Husten und starke Müdigkeit sind Anhaltspunkte

„Anhaltspunkte, die der Variante zuzuordnen sind, sind sehr starker Husten und sehr starke Müdigkeit. Diese Faktoren scheinen nach dem bisherigen Wissenstand ziemlich sicher mit Omikron zusammenzuhängen“, sagte Wolterhoff nach der jüngsten Sitzung des Krisenstabs.

B.1.1.529 - so die wissenschaftliche Bezeichnung der neuen Variante - kann durch sogenannte Genom-Sequenzierung, also Analyse des Erbgutes, identifiziert werden. Mit dieser Sequenzierung hat die Stadt das Labor der Firma Eurofins an der Husemannstraße beauftragt. Dort werden künftig PCR-Tests von Omikron-Verdachtsfällen begutachtet. Lesen Sie hier mehr über Eurofins:Gelsenkirchener Labor: So spürt man Corona-Infektionen auf

In Alarmbereitschaft versetzt sind auch die Gesundheitsämter in NRW. Das Land hat bereits angeordnet, dass diese künftig auch für vollständig geimpfte Personen eine 14-tägige Quarantäne anordnen sollen, wenn Kontakt zu einer Person mit der Omikron-Variante bestand. „Das heißt: Geimpfte können sich dann auch nicht per PCR-Test freitesten“, konkretisierte Krisenstabsleiter Wolterhoff die Regelung.

Am Dienstagnachmittag (30. 11) hatte die Stadt noch keinen Verdachtsfall ermittelt, wie Kommunikationschef Jan-Peter Totzek mitteilte. In der Nachbarstadt Essen dagegen wurden bereits zwei Coronainfizierte überprüft - die sich nach einer Analyse durch ein Speziallabor des Universitätsklinikums Essen jedoch nicht bestätigten.

Corona-Variante Omikron besorgt Experten

Die neue Coronavirus-Variante weckt bei Experten ernsthafte Sorgen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC schlug Alarm, weil Omikron die darstelle. Die bislang verfügbaren Impfstoffe könnten deshalb möglicherweise nicht mehr so gut wirken. Auch Corona-Experte Christian Drosten sagte, er sei „schon ziemlich besorgt“, dass es sich bei Omikron um eine „Immunflucht-Mutante“ handeln könne,

Biontech und Moderna haben bereits angekündigt, ihre Vakzine der neuen Variante anpassen zu wollen. Bis die ersten angepassten Dosen ausgeliefert werden, würde es aber noch mehrere Monate dauern. Die ECDC schlägt vor, dass angesichts der Unklarheiten mit Blick auf die Mutante wieder verstärkt auf Abstandsregelungen und Kontaktreduzierungen gesetzt werden soll. Dazu sei man auch in Gelsenkirchen bereit, so Krisenstabsleiter Ludiger Wolterhoff.

Stadt Gelsenkirchen plant, Maskenpflicht wieder auszuweiten

Wolterhoff geht auf falsche Vorhersage ein

Anfang November prognostizierte Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff noch, es werde „keine Inzidenzwerte mit Spitzen von 300 Infektionen in Gelsenkirchen mehr geben“. Inzwischen liegt die Inzidenz in Gelsenkirchen wieder leicht über 300. Nun hat Wolterhoff zu seiner falschen Einschätzung Stellung genommen. „Die schon damals leicht über dem Bundes- und Landesschnitt liegende Impfquote von rund 73 Prozent hat bei mir zu dieser Einschätzung geführt“, so Wolterhoff. „Eine starke Verbreitung vor allem unter jüngeren – oft nicht geimpften – Menschen und Impfdurchbrüche haben aber leider dazu geführt, dass wir in so kurzer Zeit doch einen Wert von über 300 erreicht haben.“

Die Landesregierung will am Mittwoch schärfere Corona-Maßnahmen für NRW beschließen. Die Stadt will die Regelungen zunächst abwarten, hat nach Aussage von Wolterhoff aber unter anderem bereits eine erneute Ausweitung der Maskenpflicht auf Einkaufsstraßen oder bestimmte Maskenzonen als ergänzende Schutzmaßnahme geprüft.

Angesichts der hohen Inzidenzzahlen und der Omikron-Variante sei es nun wieder angebracht, alle Kontakte soweit wie möglich herunterzufahren, die Abstandsregeln einzuhalten, möglichst in der Öffentlichkeit einen Mund- und Nasenschutz zu tragen und vor allem Impfangebote zu nutzen, appellierte der Krisenstabsleiter. „Der wirksamste Schutz vor einer Infektion und einem schweren Verlauf ist immer noch die Impfung.“