Gelsenkirchen-Horst. Pünktlich zum 1. Advent öffnet „Adrianos Weihnachtswelt“ in Gelsenkirchen-Horst. Welche neue Attraktion die Besucher dieses Jahr begeistern soll.
„Ich finde, das ist eine richtige Abenteuerreise“, sagt Adriano Gobbo. Dabei strahlen seine Augen wie die eines Kindes. Nicht ohne Stolz steht er an seiner selbst gebauten Eisenbahnstrecke, auf der nun unfassbar lange Züge fahren. Der Polarexpress von Horst, sozusagen. Und der ist, wie alles was der engagierte Italiener seit Jahren in seinem Hinterhof gestaltet: zauberhaft und weihnachtlich.
Gelsenkirchen: In Adrianos Weihnachtswelt fährt der Polarexpress von Horst
Wenn sich der Zug in Bewegung setzt, dann erklingt zunächst das Geräusch einer alten Dampflok. Dann geht es langsam los. Hinter der Lok folgen charmante Wagen. Kleine Elfen scheinen sie lachend zu betätigen wie eine Draisine. Die einen sind, so sagt es die Aufschrift, „Candy Dancer“. Die anderen wünschen „Happy Holidays“. Für Adriano Gobbo erfüllt sich damit ein Traum. „Dieses Projekt habe ich seit vier, fünf Jahren im Kopf. Als Kind hatte ich kein Geld für solch eine Eisenbahn. Jetzt, als Opa, habe ich Spaß bis zum geht nicht mehr.“ [Lesen Sie auch: Weihnachtsmarkt in der Gelsenkirchener Innenstadt nur für Geimpfte und Genesene]
Dennoch hat es viele Jahre gedauert, bis er alle Wagen, Loks und Gleise beisammen hatte. „Die habe ich alle nacheinander in Amerika gekauft.“ Wie viele Meter Schienen er verlegt hat? Da lacht der Weihnachtsfan nur und sagt: „Eine Menge.“ Viel wichtiger ist ihm das Ergebnis. „Manchmal sitze ich hier abends und genieße das einfach.“ Wobei natürlich, wie immer, die Pläne des Horsters noch viel weiter reichen und das Projekt auch in diesem Jahr nicht fertig geworden ist. Auch weil ein Weihnachtswunsch bis heute unerfüllt blieb: Ein versierter Helfer, der mitarbeitet an „Adrianos Weihnachtswelt“. Wobei das schon echte Leidenschaft erfordert.
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Für Adriano Gobbo nämlich ist Weihnachten eigentlich nie zu Ende. Nach dem Fest ist vor dem Fest, so könnte man sagen. Denn er ist ab Januar wieder im Hinterhof aktiv. Sieben Tage die Woche. „Manchmal auch acht“, schmunzelt er. Vieles ist Handarbeit. So wie die hölzerne Ritterburg, die die zweite, kleine Zugrunde ziert. Ja, richtig gelesen. Der Helfer des Weihnachtsmannes gibt sich mit nur einem Polarexpress nicht zufrieden.
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Eine kleine Strecke führt über den Köpfen der Besucher im Kreis und fährt dabei sogar einmal raus über den Eingang und wieder hinein. Drinnen, wo die große Strecke verbaut ist, steht nun auch die große Krippe, die vor Corona die Attraktion war. Und der Außenbereich ist natürlich auch wieder üppig weihnachtlich beleuchtet. Ein weiter Spaß für Gobbo und vermutlich auch die Besucher: Eine eigene Schneemaschine.
„Adrianos Weihnachtswelt“ öffnet pünktlich zum ersten Advent in Horst
Auch wenn er ein paar Tage zuvor noch skeptisch ist – auch das ist bei ihm alljährlich so – steht zum ersten Advent die Eröffnung an. Wie immer können sich Besuchergruppen anmelden. Solange zumindest, wie es die Pandemie erlaubt. Sollte die Lage eine Schließung erfordern, dann will Adriano Gobbo einfach in die Verlängerung gehen. Sein Polarexpress sei schließlich auch im Januar oder Februar noch schön. Zunächst plant er jedoch normal und freut sich auf einen Besuch ganz besonders: „Im Dezember kommt ein Kinderhospiz mit vierzig Kindern.“ [Lesen Sie auch:Darum gibt es auch in diesem Jahr kein Weihnachtsdorf in Gelsenkirchen-Buer]
Die kleinen Weihnachtsfreunde nämlich liegen dem Horster besonders am Herzen. Sie soll die Weihnachtswelt verzaubern, sie beschenkt er mit kleinen Tüten mit Süßwaren. Zum Großteil bestreitet er die Kosten dafür alleine aus privaten Mitteln. Es gebe ein paar kleine Sponsoren, erzählt er und lässt ahnen, die Aufwendungen seien jedoch viel höher. Seine Weihnachtswelt bezahlt er ohnehin aus privater Tasche.
Hier können sich Besucher anmelden
Adrianos Weihnachtswelt an der Essener Straße öffnet am Samstag, 27. November. Coronabedingt sollten sich Besucher anmelden unter 0163-2076197.
Sollte die pandemische Lage einen Betrieb vor Weihnachten nicht möglich machen, auch weil zu vielen Kontrollen notwendig sind, die Adriano Gobbo ohne Helfer nicht leisten kann, verschiebt sich die Öffnungszeit in den Januar oder Februar.
Und so steht Adriano Gobbo sinnbildlich für den Geist der Weihnacht. Er will Freude schenken und kleine sorglose und unvergessliche Momente. So sehr ihn das nach acht Jahren auch fordert. „Ich liebe, was ich tue. Aber langsam wird es mir ein bisschen zu viel“, sagt er. Und dann packt ihn doch wieder der Ehrgeiz. „Manchmal will ich alles hinschmeißen. Aber dann sage ich mir immer, nein, ich will mein Ziel erreichen.“ Und das ist, seine Vision endlich fertig zu stellen. Eines aber sei ganz klar, Adriano Gobbo und lacht: „Im nächsten Leben mache ich sowas nicht mehr. Dann gehe ich lieber gleich zum Nordpol.“