Gelsenkirchen. Gegen Kahlschlag bei Kliniken: Der Großteil der Menschen in Gelsenkirchen ist für ortsnahe Krankenhäuser, zeigt eine Umfrage im Auftrag der SPD.
Die große Mehrheit der Menschen in Gelsenkirchen wünscht sich eine ortsnahe Krankenhausversorgung. Rund 86 Prozent lehnen Schließungen von einzelnen Krankenhäusern ab. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey hervor, die die SPD-Fraktion im Landtag NRW in Auftrag gegeben hat.
„Doch die gute und sichere Versorgung, die sich die Menschen zurecht wünschen, ist gefährdet“, meinen die Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten Heike Gebhard und Sebastian Watermeier. Aus ihrer Sicht drohen vielerorts Klinik-Schließungen, wenn der neue Krankenhausplan der schwarz-gelben Landesregierung umgesetzt wird. „Wir lehnen einen Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft ab“, so Watermeier. Die Corona-Pandemie habe allen vor Augen geführt, „dass ein leeres Krankenhaus-Bett kein Skandal, sondern eine wichtige Sicherheit ist“.
SPD-Abgeordnete: Krankenhausplan hat Eigenheiten des Ruhrgebiets nicht im Blick
Ein Hauptproblem sieht Heike Gebhard, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Landtags, in der Grundlage der neuen Planung. „Der Krankenhausplan der Landesregierung berücksichtigt überhaupt nicht den tatsächlichen Bedarf in den verschiedenen Regionen. So sind in Ruhrgebietsstädten beispielsweise im Zusammenhang mit jahrzehntelanger körperlicher Arbeit deutlich höhere Fallzahlen unter anderem bei orthopädischen Behandlungen zu erwarten. Solche Faktoren werden völlig vernachlässigt. Damit besteht die Gefahr, dass nicht nur in der Fläche des Landes, sondern auch in Ballungsgebieten die Versorgung schlechter wird.“
Alternativ schlagen die Abgeordneten vor, jede wohnortnahe und gut erreichbare Grundversorgung sicherzustellen. Auch will die SPD-Fraktion in ihrem landesweiten Aktionsplan für Entlastung beim Klinik-Personal sorgen sowie ambulante und stationäre Versorgung mehr miteinander verzahnen.
Krankenhausschließungen werden auch in anderen Städten abgelehnt. Der landesweit repräsentative Durchschnittswert der SPD-Umfrage liegt nach Informationen der Fraktion bei 84,1 Prozent Ablehnung. Die Spannweite liegt zwischen 79,3 Prozent im Rheinisch-Bergischen Kreis und 87,7 Prozent in Oberhausen, wo die Schließung eines Krankenhauses 2019 zunächst drohte, dann aber doch zurückgenommen wurde.