Schalke. . Beim Ferienprogramm des Kinder- und Jugendkulturladens in Schalke kümmerten sich Ehrenamtler vor allem um Kinder aus Roma-Familien.

Es wird oft im gleichen Atemzug genannt: Beruf und Berufung. Und es gibt sie tatsächlich, die Menschen, die weitaus mehr machen, als es ihr Beruf eigentlich vorgesehen hat. Neben vielen anderen Ehrenamtlichen sind das unter anderem Venetia Harontzas, ehrenamtliche Geschäftsführerin des Kinder- und Jugendkulturladens Lalok Libre in Schalke, die Grundschullehrerin Urte Hardering und die Sozialarbeiterin Gitta Plum. Sie kümmern sich auch in den Ferien um Kinder, die am untersten Rand der Gesellschaft leben.

Meine neue Heimat und ich

So haben die drei Frauen mit anderen Mitstreitern dafür gesorgt, dass das Lalok Libre ein Ferienprogramm unter dem Motto „Meine neue Heimat und ich“ auf die Beine stellen konnte, das vor allem Kindern und Eltern aus Roma-Familien zugute kam und von qualifiziertem Fachpersonal begleitet wurde. „Rund 90 Prozent der Kinder kamen aus Roma-Rumänien und Bulgarien“, sagt Venetia Harontzas. „Insgesamt haben wir rund 30 Kinder und auch ein paar Mütter in den Ferien betreut.“

Unter anderem ging es in den Trampolinpark in Schalke, ins Schwimmbad oder zu einer Schifffahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal. Aber auch Kultur stand mit einem Besuch im Kunstmuseum Buer oder auf Schloss Horst auf dem Programm. Es war eine heterogene Gruppe aus insgesamt sieben Nationalitäten, darunter Kinder aus Griechenland, Libanon, Deutschland und Afrika-Guinea, die einen gemeinsamen Nenner hatten: die deutsche Sprache.

Indirekte Sprachförderung

„Wir haben die Ferien auch indirekt dafür genutzt, den Kindern und den Müttern die Sprache näher zu bringen“, sagt Sozialarbeiterin Gitta Plum, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Urte Hardering die Kinder immer wieder spielerisch an die deutsche Sprache heranführte. „Auch Regeln, kulturelle Gepflogenheiten wurden vermittelt.“ Wenn es doch auch manchmal schwer ist, muss Venetia Harontzas zugeben, und muss dennoch bei manchen Geschichten schmunzeln. „Wir wurden in der Gruppe freundlich zum Ausgang des Sportparadies begleitet, nachdem ein Kind eine Shampoo-Flasche im Schwimmbecken entleert hatte, weil es doch so lustige Blasen macht.“

Von nichts kommt nichts

Aber auch das sei Bestandteil des Ferienprogramms. „Wir müssen den Kindern doch erst einmal zeigen, wie man sich bei uns zu verhalten hat“, sind sich Gitta Plum und Venetia Harontzas einig. Denn: „Von nichts kommt nichts“, sind sich die engagierten Frauen sicher. Daher sei es wichtig, den Kindern, aber auch den Eltern eine gewisse Struktur zu geben. Das fängt beim Ferien-Programm mit einem gemeinsamen Frühstück an, zu dem bestenfalls alle pünktlich erscheinen sollten. „Es ist dann schon sehr erstaunlich, dass viele Familien schon eine halbe Stunde vorher auf der Matte stehen“, sagt Venetia Harontzas. „Lieber zu früh, als zu spät – das scheint sich dann schon eingeprägt zu haben.“