Gelsenkirchen. Mitte 2020 wurde die Lenin-Statue vor der MLPD-Zentrale in Gelsenkirchen enthüllt. Eine „Erinnerungsorte“-Tafel erläutert Lenins Rolle nun.
Als Reaktion auf die Mitte 2020 aufgestellte und umstrittene Lenin-Statuevor der MLPD-Zentrale in Gelsenkirchen hatte der Kulturausschuss das Institut für Stadtgeschichte (ISG) beauftragt, das Wirken des Diktators und Revolutionärs vor Ort in den historischen Kontext einzuordnen. Erfüllen soll diese Aufgabe nun eine neue „Erinnerungsorte“-Tafel auf dem Josef-Büscher-Platz in Sichtweite der Statue.
Neue Gelsenkirchener Informationstafel ordnet stalinistischen Lenin-Kult ein
Die Tafel erläutert die Rolle Wladimir Iljitsch Lenins (1871-1924) bei der Gründung der Sowjetunion und der Errichtung einer Parteidiktatur der Bolschewiki, die ihre Macht in einem blutigen Bürgerkrieg und mit Hilfe der Geheimpolizei Tscheka sicherten. Sie geht zudem auf den stalinistischen Lenin-Kult und die Geschichte der vom tschechischen Künstler Vladimír Kýn entworfenen Statue ein, die gegen dessen Willen in Eisen gegossen wurde.
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Die Erinnerungsorte-Tafel wurde vom ISG in Zusammenarbeit mit dem Referat Kultur realisiert. Die fachliche Beratung erfolgte durch Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Inhaber des Lehrstuhls für Europäischen Diktaturenvergleich an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ettersberg in Weimar. Ganzenmüller gilt als ausgewiesener Experte für die Geschichte Russlands, insbesondere der Oktoberrevolution und des Stalinismus.
Gelsenkirchen hat über 200 Erinnerungsorte-Tafeln
Der Rat der Stadt hat das Projekt „Erinnerungsorte“ im Oktober 2005 beschlossen. Die Koordination liegt in Händen des ISG. Ziel ist es, an historisch bedeutsamen Orten im Stadtraum zusätzliche Informationen in Gestalt von erläuternden Tafeln zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile gibt es in Gelsenkirchen über 200 Erinnerungsorte-Tafeln. Auch interessant: Von Nazis getaufte Straßen: Koloniale Spuren Gelsenkirchens.