Gelsenkirchen-Buer. Die Parkplatzsuche in Gelsenkirchen-Buer kann bisweilen schwierig sein. Ein neues Pilotprojekt soll das ändern. So funktioniert das System.
Herbert Grönemeyer kannte das Problem: „Ich drehe schon seit Stunden / hier so meine Runden. Ich finde keinen Parkplatz, ich komm zu spät zu Dir, mein Schatz“, sang er einst. Das Lied ist fast 40 Jahre alt, das Problem hat sich seitdem nicht geändert: Die Parkplatzsuche in Innenstädten kann an die Nerven gehen. In Gelsenkirchen-Buer startet im kommenden Jahr ein Pilotprojekt, mit dem die Suche vereinfacht und vor allem verkürzt werden soll.
„Intelligentes Parken“ nennt sich das Projekt: Mithilfe eines Sensorennetzes soll der Verkehr, der beim Suchen eines Parkplatzes entsteht, reduziert werden – und damit auch die Schadstoffbelastung. Das Ganze ist Teil des „Green City Plans“, mit dem die Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung in Gelsenkirchen langfristig verringert werden soll.
Sensoren schicken die Daten direkt an die Stadt Gelsenkirchen
Matthias Schneider ist Mobilitätsmanager beim Referat Verkehr der Stadt Gelsenkirchen, er erklärt, wie das Projekt funktionieren soll. „Grundlage ist die flächendeckende Parkraumerfassung in Echtzeit“, erklärt er. Dazu werden Anfang kommenden Jahres zahlreiche Sensoren in der Buerschen Innenstadt installiert: Dafür werden zum großen Teil bereits bestehende Lichtmasten genutzt, wo nötig, sollen neue Masten aufgestellt werden. Diese Sensoren können dann von oben erfassen, wo gerade freie Parkplätze vorhanden sind. Vorteil bei diesem System: „Mit dieser Technik können, im Gegensatz zu Bodensensoren, mehrere Stellplätze ohne zusätzliche Tiefbauarbeiten abgedeckt werden“, erklärt Schneider.
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Die Daten werden dann an eine zentrale Datenbank bei der Stadt weitergeleitet werden, dabei wird übermittelt, ob der Parkplatz frei oder belegt ist und wie groß die Parklücke ist. Um an dem System teilzunehmen, brauchen die Autofahrer eine App für ihr Smartphone: „Die wird man sich kostenlos herunterladen können“, sagt Schneider. Die App ermittelt per GPS den Standort des Autofahrers und schickt ihn zum nächsten freien Parkplatz. „Wichtig: Die Daten, die die Sensoren erfassen sind keine personenbezogenen Daten“, stellt Schneider klar.
Parkhäuser sollen in das Konzept eingebunden werden
Eingerichtet wird das neue System für rund 1900 Parkplätze in der Buerschen City inklusive Busbahnhof, Rathaus und den anliegenden Wohngebieten. „Das Projektgebiet ist, in Anlehnung an die Bewohnerparkgebiete, in die sechs Einzelgebiete A, C, D, E, F und G unterteilt“, erklärt Matthias Schneider – die Buchstaben entsprechen denen, die auch auf den Anwohnerparkausweisen zu sehen sind. Auch die Parkhäuser in Buer sollen in das System mit einbezogen werden, je nachdem, ob diese „frei“ oder „voll“ melden, wird der Nutzer der App dann gegebenenfalls in ein solches Parkhaus geschickt.
Verbesserung der Luftqualität
Mit dem „Green City Plan“, zu dem auch das Pilotprojekt in Buer gehört, will die Stadt die Luftqualität in Gelsenkirchen verbessern. Dazu hat ein Planungsbüro konkrete Ideen erarbeitet.
Die Ideen des Plans fließen auch in weitere Planungen, wie etwa den Masterplan Mobilität oder die Programmplanung Radverkehr ein.
Der Ausschuss für Verkehr und Mobilitätsentwicklung hatte dem Projekt in seiner Sitzung im Mai 2020 zugestimmt, die Ausschreibungen für das Projekt haben begonnen. Voraussichtlich Anfang 2022 soll mit der Montage der Sensoren begonnen werden, die Verantwortlichen gehen davon aus, dass das System noch im ersten Quartal des kommenden Jahres an den Start gehen kann. Bei erfolgreicher Umsetzung des Pilotprojektes kann das System schrittweise auf andere Stadtgebiete ausgeweitet werden. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro, die weitestgehend durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert werden.
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