Gelsenkirchen. Neue Strategie für Technologie- und Anlagensparte von Uniper in Gelsenkirchen: Ergebnisse soll es bald geben. Derweil brodelt die Gerüchteküche.
Von der Kohleverstromung in Scholven wird sich Uniper in absehbarer Zeit verabschieden. Ein Gas- und Dampfkraftwerk ist im Bau. Der Standort ist im Umbau. Personal wird verlagert oder abgebaut. Die geplante Stilllegung mehrerer Kraftwerke des Konzerns betrifft direkt rund 650 Beschäftigte (davon 150 in Scholven) an den verschiedenen Standorten sowie weitere Mitarbeiter in der Firmenzentrale. Die frühere Eon-Tochter Uniper hatte angekündigt, das Steinkohlekraftwerk in Gelsenkirchen bis Ende 2022 stillzulegen – ebenso das Kraftwerk in der niedersächsischen Küstenstadt Wilhelmshaven.
Zwei Technologie-Standorte im Gelsenkirchener Norden
Doch Uniper ist im Gelsenkirchener Norden noch mit zwei weiteren, großen Einheiten vertreten: der Anlagenservice GmbH an der Bergmannsglückstraße 41-43 und Uniper Technologies am Standort Alexander von Humboldt-Straße. Wohin geht dort die Reise? Das fragen sich die Beschäftigten. In den Gesellschaften brodelt die Gerüchteküche.
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Die Befürchtungen reichen von massivem Stellenabbau in beiden Bereichen bis zur Standortschließung. Betroffen sein soll demnach vor allem die Sparte Anlagenservice. Hunderte Stellen seien angeblich in Gefahr. Sicher scheint bislang nur: In der kommenden Woche soll es mehr Klarheit über mögliche Veränderungen geben. Der Uniper-Vorstand habe noch keine endgültige Entscheidung gefällt.
Neue Mitarbeiter wurden in den vergangenen Monaten gesucht
Im Mai 2020 hatte Andreas Schierenbeck, der damalige Chef des Düsseldorfer Energiekonzerns, im Gespräch mit unserer Wirtschaftsredaktion angekündigt, den Standort Gelsenkirchen stärken zu wollen. Uniper Technologies (UTG) mit 400 Mitarbeitern allein an diesem Standort spiele dabei eine wichtige Rolle in der Unternehmensstrategie, betonte er und sah „große Wachstumspotenziale“. Ingenieurskompetenz, um energieintensive Anlagen effizienter zu machen, sei gefragt, erklärte Schierenbeck damals. Und: „Wir stellen auch neue Mitarbeiter ein, was insbesondere Gelsenkirchen und dem nördlichen Ruhrgebiet zugutekommt.“
Fortum hat für die deutsche Tochter Uniper ein neues Führungsduo eingesetzt
Der finnische Energiekonzern Fortum brachte – nach jahrelangem Übernahmekampf – bei seiner deutschen Tochter schließlich dieses Frühjahr statt Schierenbeck ein neues Führungsduo in Stellung. Welche Folgen das für die Strategie vor Ort hat, wird sich wohl in wenigen Tagen zeigen.
André Dyba, Betriebsratsvorsitzender der Anlagenservice GmbH, kann Gerüchte oder Befürchtungen „im Moment auf gar keinen Fall bestätigen“. Das „ist ein laufendes Projekt. Wir sind an einem Punkt, an dem zeitnah Ergebnisse verkündet werden.“ Auch sein Kollege Martin Krimphove, Betriebsrat bei UTG, verweist auf die kommende Woche: Vereinbart sei, „dass wir dann Informationen bekommen werden“.
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Uniper hat bis 2017 bereits einen Restrukturierungsprozess durchlaufen, der besonders die Verwaltungsbereiche betraf. Auch der Anlagenservice wurde damals einem Kostensenkungsprogramm unterzogen. Uniper arbeite nun seit 2020 daran, die „Engineering-Einheit auf beiden Feldern stringent neu auszurichten“, heißt es im Unternehmen. Der Prozess läuft und zog sich über den Sommer hin. In den Belegschaften, so die Betriebsräte, sei man durchaus nervös, wolle nun wissen, wie es weitergehe.
Unternehmenssprecher: Transformationsprozess wird seit Jahren konsequent gestaltet
In der Konzernzentrale in Düsseldorf erklärt Unternehmenssprecher Georg Oppermann: „Natürlich können wir keine Aussagen zu Entscheidungen machen, die noch nicht getroffen wurden. Grundsätzlich gilt, dass Uniper intensiv daran arbeitet, das Geschäft auf die dekarbonisierte Energiewelt und grüne Kundenlösungen auszurichten und diesen Transformationsprozess bereits seit Jahren konsequent gestaltet.“ Auf diese Weise stelle Uniper in einem „sich schnell verändernden Marktumfeld den langfristigen Erfolg des Unternehmens sicher“. Zurzeit, so Oppermann, prüfe der Energiekonzern „strategische Optionen für die Zukunft von Teilen des Engineering-Geschäfts“.
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