Düsseldorf/Essen. Der Energiekonzern Uniper zeigt sich offen für eine frühere Stilllegung des Kohlekraftwerks Datteln, fordert aber einen finanziellen Ausgleich.
Der Energiekonzern Uniper zeigt sich offen für Verhandlungen über eine vorgezogene Stilllegung des umstrittenen Steinkohlekraftwerks in Datteln. „Sollten zukünftige Bundesregierungen den bis 2038 zu vollziehenden Kohleausstieg beschleunigen wollen, sind wir zu lösungsorientierten Gesprächen jederzeit bereit, um einen fairen Interessenausgleich zu finden“, sagt der neue Uniper-Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach laut Redetext in der kommenden Woche bei der Hauptversammlung des Düsseldorfer Konzerns. Uniper hat die Ausführungen von Maubach vorab schriftlich veröffentlicht. Maubach fordert „eine angemessene finanzielle Kompensation für eine frühere Stilllegung.“
Ein „Interessenausgleich“ müsse zudem „technisch möglich“ sein und eine „wirtschaftlich wettbewerbsfähige Perspektive“ für die Uniper-Kunden bieten, die vom Standort Datteln mit Fernwärme sowie Bahnstrom versorgt werden, betont Maubach. Die Deutsche Bahn gehört zu den großen Abnehmern von Strom aus dem Kohlekraftwerk, das erst vor rund einem Jahr den kommerziellen Betrieb gestartet hat. Auch die Belange der Beschäftigten in Datteln müssten bei einer früheren Stilllegung der Anlage berücksichtigt werden, mahnt Maubach. Uniper wolle das „moderne und hocheffiziente Kohlekraftwerk“ betreiben, „solange dies wirtschaftlich möglich ist und solange ein deutscher Gesetzgeber dies gestattet“. Das Betriebsende des Kraftwerks plant der Konzern derzeit für das Jahr 2038.
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Die Bundesregierung hat am Mittwoch ein neues Klimaschutzgesetz mit ehrgeizigeren Zielen auf den Weg gebracht – zwei Wochen nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in der Sache. Nach den Plänen der Regierung soll Deutschland bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral sein, fünf Jahre früher als bislang geplant. Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent sinken, bis 2040 um mindestens 88 Prozent. Bisher ist eine Minderung von etwa 40 Prozent geschafft.
Druck durch ehrgeizigere Klimaziele der Bundesregierung
Uniper-Vorstandschef Maubach äußert sich positiv zu den Klimazielen. „Eine weitere Nachbesserung der Klimaziele und weitreichende Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass kommende Generationen auf unserem Planeten ebenso gut wie wir heute leben können“, sagt der Manager laut Redetext bei der Hauptversammlung des Konzerns. „Für uns bei Uniper ist es Aufgabe und Verpflichtung, diesen Weg konstruktiv zu unterstützen und unseren Beitrag zu leisten.“ Der Umbau im Energiesektor sei die Basis für Klimaschutz in anderen Branchen, beispielsweise in der Stahl- oder Automobilindustrie.
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Der nordrhein-westfälische Versorger Uniper befindet sich in den Händen des Energiekonzerns Fortum, der mehrheitlich dem finnischen Staat gehört. Der ehemalige Eon-Manager Maubach ist vor wenigen Wochen überraschend von der Aufsichtsratsspitze in den Uniper-Vorstand gewechselt. In diesem Zusammenhang haben die Konzerne Fortum und Uniper eine engere Kooperation in Aussicht gestellt.
Uniper setzt künftig insbesondere auf Gas und Wasserstoff
Im Ruhrgebiet gehören mehrere große Standorte zur früheren Eon-Tochter Uniper, darunter die Kraftwerkskomplexe in Gelsenkirchen-Scholven und Datteln. Weltweit beschäftigt der Düsseldorfer Konzern, in dem auch große Teile des Essener Gashändlers Ruhrgas aufgegangen sind, rund 12.000 Beschäftigte in mehr als 40 Ländern. Unabhängig vom Standort Datteln plant das Unternehmen derzeit, in der europäischen Stromerzeugung bis zum Jahr 2035 CO2-neutral zu werden.
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Der Energieträger Gas spielt in der Strategie von Uniper eine wichtige Rolle. Am Standort Scholven will der Konzern Abschied von der Kohleverstromung nehmen und auf Gas umstellen. „Gas sichert die Energiewende ab“, sagt Maubach. Künftig wolle Uniper zudem stärker als bisher auf Wasserstoff setzen. „Wir haben schon vor über zehn Jahren begonnen, uns mit diesem Gas und den dazugehörigen Technologien zu beschäftigen“, betont der Uniper-Chef. In Pilotanlagen erprobt der Konzern derzeit die kommerzielle Nutzung von Wasserstoff im industriellen Maßstab. Ziel sei es, „Wasserstoff als tragende Säule der Energieversorgung nutzbar zu machen“.