Gelsenkirchen-Buer. An zwei Gelsenkirchener Schulen wurde Asbest gefunden, in einer auch PCB. Nun kritisieren die Grünen: Die Stadt zeige zu wenig Verantwortung.

Der Umgang der Stadt mit Schadstoff-Funden im Max-Planck- (MPG) und Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium (AvD) soll im Bildungsausschuss diskutiert werden. Einen entsprechenden Antrag will die Fraktion der Bündnisgrünen stellen. Unterdessen hat die Verwaltung ihr „Bedauern“ darüber geäußert, die beiden Schulen nicht über die entdeckten Stoffe Asbest und PCB informiert zu haben.

Wie die Stadt im Gespräch mit der Redaktion mitteilte, seien die Schadstoffe Ende 2018 gefunden worden. Die verwaltungsinterne Absprache, die Schulen über (positive wie negative) Gutachten-Ergebnisse in Kenntnis zu setzen, habe jedoch erst ab Anfang 2019 gegriffen. Wie es heißt, werde diese Regelung seitdem „im Sinne größtmöglicher Transparenz“ konsequent umgesetzt.

Stadt Gelsenkirchen: Ende 2018 wurden Schulen über Sicherheitsauflagen informiert

David Fischer, Stadtverordneter der Bündnisgrünen in Gelsenkirchen, will die Informationspolitik der Gelsenkirchener Stadtverwaltung in Bezug auf die Schadstoff-Funde an Max-Planck- und Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium im Bildungsausschuss diskutieren.
David Fischer, Stadtverordneter der Bündnisgrünen in Gelsenkirchen, will die Informationspolitik der Gelsenkirchener Stadtverwaltung in Bezug auf die Schadstoff-Funde an Max-Planck- und Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium im Bildungsausschuss diskutieren. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Warum dies nicht schon vor 2019 ähnlich gehandhabt wurde, begründete die Verwaltung damit, dass zuvor nicht mit der Möglichkeit gerechnet worden sei, Asbest und PCB zu finden.

Tino Gäfke als Referatsleiter Hochbau und Liegenschaften betonte auf Anfrage, dass die Bau-Abteilung Ende 2018 sämtliche Schulen über die Sicherheitsauflagen beim Umgang mit schadstoff-belasteten Bereichen informiert habe. So seien auch Hausmeister geschult und mit speziellen Bohrmaschinen ausgestattet worden, die über Absaugvorrichtungen verfügen.

Grüne werten Info-Versäumnis als mangelndes Verantwortungsbewusstsein

Wie berichtet, hatten MPG und AvD jedoch erst jetzt durch Nachfragen der Redaktion von den Funden in einigen Bereichen erfahren, wo der Einbau neuer Brandschutztüren geplant ist. Diese Flächen wurden, wie seit 1996 in Gelsenkirchen üblich, vorsorglich auf Schadstoffe untersucht. Die Schadstoff-Konzentration ist laut Gäfke gesundheitlich unproblematisch und liege deutlich unter den Grenzwerten. Die mehrwöchigen Bauarbeiten mit Sanierung der Bereiche soll in diesem Jahr oder 2022 erfolgen.

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Derweil kritisiert Stadtverordneter Fischer von den Bündnisgrünen „das Schweigen der Verwaltung“ als „starkes Stück“, das „vollkommen unnötig Vertrauen gekostet“ habe und „nicht von Verantwortungsbewusstsein“ zeuge. Auch das nachträglich von der Stadt vorgebrachte Argument, dass in Baumaterialien gebundener Asbest als unkritisch anzusehen sei, kann er nicht teilen.

Fischer sieht Gefahr von Unterrichtsausfällen, wenn Räume nicht zur Verfügung stehen

„Als Schulleiter weiß ich aus eigener Erfahrung, wie sich Kinder in Klassenräumen und auf dem Schulgelände verhalten. Da bleiben kleine und größere Beschädigungen nicht aus. Und ganz schnell ist der Asbest nicht mehr vermeintlich sicher im Material gebunden, sondern kann durch so manchen Riss oder Kratzer in die Umwelt gelangen.“

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Die Aussicht auf weitere Baumaßnahmen müsse zudem ein Alarmsignal sein. Schon die Coronapandemie habe zu Unterrichtsausfällen geführt. „Wenn nun auch noch Schulräume nicht zur Verfügung stehen, drohen etwaige Lernrückstände nur noch größer zu werden.“