Gelsenkirchen-Altstadt. Das Gelsenkirchener Bildungszentrum muss wegen höherer PCB-Werte saniert werden. 40 Mitarbeiter ziehen um. Laufender Betrieb ist nicht gefährdet.

Wegen der PCB-Belastung in Räumen des Gelsenkirchener Bildungszentrums müssen 40 Mitarbeiter ihre Büros verlassen. Die Stadt will die Sanierung der betroffenen Gebäudeteile zügig umsetzen, wegen der EU-weit vorgeschriebenen Ausschreibung könnte es mehr als ein halbes Jahr dauern, bis die giftigen Rückstände fachgerecht entsorgt sein werden.

Höchstwert von 1840 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft im Archiv gemessen

Nach Angaben von Stadtsprecher Martin Schulmann „haben die durchgeführten Raumluftuntersuchungen in keinem Fall eine PCB-Konzentration oberhalb des Maßnahmenwertes von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft ergeben.“ Ein Nanogramm entspricht einem Milliardstel Gramm. Und ab einer Belastung von 3000 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft ist eine mittelfristige Sanierung qua Verordnung zwingend notwendig. „Der Höchstwert lag 1840 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft. Gemessen wurde er im Archiv“, so der Sprecher weiter. Also in einem großen Raum ohne Publikumsverkehr oder häufige Benutzung durch Mitarbeiter.

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Richtlinie: Zielwert von PCB liegt bei unter 300 Nanogramm pro Kubikmeter Luft

Die PCB-Richtlinie des Umweltbundesamtes nennt als Zielwert eine Raumluftkonzentration von unter 300 Nanogramm polychlorierter Biphenyle (PCB) pro Kubikmeter Luft. Polychlorierte Biphenyle sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er-Jahre unter anderem als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. Beispielsweise in Verpackungsfolien für Lebensmittel.

Die PCB-Belastung ist laut Stadt anlässlich einer Vorsanierung aufgefallen, danach wurde ein Gutachter eingeschaltet. Zum Zeitpunkt der Untersuchungen, zur Häufigkeit der Messungen oder zur Zahl der Büros wurden keine weiteren Angaben gemacht. Auf Anraten des Gutachters seien höhere Reinigungsintervalle und eine stärkere Durchlüftung der Räume veranlasst worden.

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40 Mitarbeiter ziehen in andere Büros oder machen Homeoffice

Das PCB befindet sich „in den Dehnungsfugen von Betondecken und -wänden“, so Stadtsprecher Martin Schulmann. Die gummiartige Füllung in den Spalten enthalte das PCB, das mit der Zeit ausdünste. Betroffen sind mehrere Büros und Räume – im dritten Obergeschoss das Archiv als größter Raum sowie Büros im nördlichen Flügel in der ersten und in der kompletten zweiten Etage.

„Die PCB-Belastung hat keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb“, sagte Schulmann. Die Stadtbibliothek sei nicht betroffen, ebensowenig Kurse der Volkshochschule. Lediglich 40 Mitarbeiter müssten in andere Räume ausweichen - oder ins Homeoffice.

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