Gelsenkirchen-Resse. Extravagantes Designmöbel und Spiele-PC: Ein Gelsenkirchener Start-up hat einen abgefahrenen Computer entwickelt – das „GamingWheel“.

Auto-Tuning und PC-Gaming haben es vielen jungen Menschen schwer angetan. So auch den beiden Schulfreunden Ben Richter und Niklas Toporysek. Jetzt sind die Kumpel auch Geschäftspartner. Die beiden 20-Jährigen haben einen abgefahrenen PC entwickelt: das „GamingWheel“, einen Spiele-Computer in einer Alufelge.

Gelsenkirchener Start-up: Auf Alufelgen in die Spielewelt surfen

Ben Richter und Niklas Toporysek mögen getunte Autos und Computerspiele. Daraus ist die Idee entstanden, individuell konfigurierbare Spiele-Computer in Alufelgen zu verbauen. Geschäftspartner ist unter anderem Kult-Tuner Jean Pierre „JP“ Krämer. Hier in ihrem Gelsenkirchener Büro steht natürlich auch ein solches „GamingWheel“.
Ben Richter und Niklas Toporysek mögen getunte Autos und Computerspiele. Daraus ist die Idee entstanden, individuell konfigurierbare Spiele-Computer in Alufelgen zu verbauen. Geschäftspartner ist unter anderem Kult-Tuner Jean Pierre „JP“ Krämer. Hier in ihrem Gelsenkirchener Büro steht natürlich auch ein solches „GamingWheel“. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Wir sind keine typischen Nerds“, sagen Ben Richter und Niklas Toporysek, die sich schon seit den gemeinsamen Tagen an der Overberg-Grundschule in Marl kennen und schätzen. Anlässlich eines Schulprojektes vor zwei Jahren wollten sie „etwas bauen, was es so noch nicht gab“. Und da neben Smartphones auch Computer und veredelte Autos auf Jugendliche wie sie eine magische Anziehungskraft ausüben, entstand die Idee, die heiß geliebte Tuning- und Gamingwelt miteinander zu vereinen.

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Was viele – selbst die Eltern – zunächst als jugendliche Spinnerei abtaten, ist nun ein ausgearbeitetes Geschäftsmodell. Eines, das auf Individualisierung setzt. Denn auch Hardcore-Gamer und Tuning-Fans wollen sich mit ihren Maschinen von der Masse absetzen. Und greifen dafür tief in die Tasche.

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Ein Netzteil wird auf eine Metallplatte montiert. Die komplette PC-Technik - bestehend aus Mainboard, Prozessor, Grafik-Karte, Arbeitsspeicher und Netzteil - steckt später in einer 19-Zoll-Autofelge.
Ein Netzteil wird auf eine Metallplatte montiert. Die komplette PC-Technik - bestehend aus Mainboard, Prozessor, Grafik-Karte, Arbeitsspeicher und Netzteil - steckt später in einer 19-Zoll-Autofelge. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Jung-Unternehmer überzeugen Elektromarkt-Kette und Kult-Tuner „JP“ Krämer

Und ein Geschäftskonzept, das selbst das Management einer großen Elektromarkt-Kette, die „MediaMarktSaturn“-Gruppe, und die Dortmunder Tuning-Kultfigur Jean-Pierre Krämer überzeugte. „JP“ Krämer und sein früherer Geschäftspartner Sidney Hoffmann wurden mit der TV-Doku „Die PS-Profis“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt - Krämer allein folgen in den sozialen Medien mittlerweile zwei Millionen Fans.

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Zum geplanten Start im August, sollen 15 „GamingWheels“ in österreichischen Filialen der Kette stehen, der Rest der auf zunächst 50 Stück limitierten Auflage wird über den Onlineshop verkauft. Dabei kommt den beiden Gründern die große Kundenfrequenz und der hohe Bekanntheitsgrad ihrer Partner entgegen, um das Geschäft auf der Einkaufsstraße ins Rollen zu bringen.

Der Tuner und Moderator Jean-Pierre Krämer.
Der Tuner und Moderator Jean-Pierre Krämer. © Volker Hartmann

„Wir nutzen das Vertriebsnetz von MediaMarktSaturn, JP ist unser offizieller Marketingpartner“, erzählen Ben Richter und Niklas Toporysek. Über JP-Performance, eines von mehreren Unternehmungen des Tuners, bezieht das Gelsenkirchener Start-up die Felgen der Branchengröße Rotiform, in die der PC verbaut wird. Auch in Krämers Dortmunder Firmensitz funkelt ein solches „GamingWheel“. Die PC-Komponenten ordert das Duo von Distributoren.

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Die einzelnen Komponenten des PC verfügen über eine LED-Beleuchtung.
Die einzelnen Komponenten des PC verfügen über eine LED-Beleuchtung. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Lernprozess: Ben Richter und Niklas Toporysek fuchsten sich in viele Geschäftsbereiche allein hinein

Bis die beiden Studenten, beide haben sich die Sparte Unternehmenslogistik an der Westfälischen Hochschule Recklinghausen ausgesucht, aber vorgelassen wurden in die oberen Geschäftsetagen ihrer Partner, war es ein langer Weg. „Die erste Felge haben wir uns damals vom Schrottplatz geholt, das passende Werkzeug gab’s von unseren Eltern“, erinnern sie sich. „Und Absagen auf unsere Bitten hin vorsprechen zu dürfen, waren eher die Regel als die Ausnahme“, blickt das Duo auf die erste Zeit des Klinkenputzens zurück.

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Montage, Marketing, Logistik, Produktplanung, Betriebsanleitung, ja selbst um die Sicherheitszertifikate wie das CE-Kennzeichen, um all das haben sich die 20-Jährigen Schritt für Schritt selbst gekümmert. Aus dem eher grob zusammengezimmerten Prototypen ist dank der Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros heute ein Designmöbel geworden.

GamingWheel: Ausstattung und Preise

Die komplette PC-Technik - bestehend aus Mainboard, Prozessor, Grafik-Karte, Arbeitsspeicher und Netzteil - steckt in einer 19-Zoll-Autofelge.

Das „GamingWheel“ wollen Ben Richter und Niklas Toporysek nun möglichst schnell auf die Einkaufsstraße bringen, Start soll im August sein. Das 25 Kilogramm schwere Designmöbel soll in drei Farben (Silber, Schwarz, Gold) und Leistungsstufen (V8, V10, V12) erhältlich sein, die Preise beginnen bei etwa 2000 Euro und reichen bis 4000 Euro.

Ben Richter und Niklas Toporysek verkaufen nicht nur komplette PC, sondern sie veredeln auch Kundenrechner. Webseite: http://www.ritomoc.de/#/

Die Hartnäckigkeit, mit der die beiden Schulfreunde ihr Projekt vorantrieben, überzeugte letztlich auch ihre Eltern, finanzielle Starthilfe zu leisten für die Gründung von „Ritomoc“, die Kurzform der Richter Toporysek Computer GmbH.

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Gelsenkirchener Gründer-Duo: Beim „GamingWheel soll es nicht bleiben

Hergestellt und auf den Versandweg gebracht wird das „GamingWheel“ an der Gerhardtstraße in Resse. Dort haben Ben Richter und Niklas Toporysek eine kleine Halle angemietet. Kunden konfigurieren online Felgen und PC-Komponenten, danach wird das persönliche „GamingWheel“ montiert. Zum Start packen die Firmengründer selbst mit an, später soll die Fertigung ein Team aus einem halbes Dutzend Mitarbeitern übernehmen.

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Und das aus gutem Grund: Die Produktroadmap reicht schon vier Jahre weiter. Beim „Gaming Wheel“ soll es nicht bleiben. „Schließlich ist ein individuelles Auto auch nicht mit neuen Felgen fertig“, sagen Ben Richter und Niklas Toporysek und grinsen vielsagend.