Essen. In „Returnal“ erlebt der Spieler eine Zeitschleife. Fazit: Herausfordernd und optisch herausragend mit einem technischen Manko.

Mit „Returnal“ präsentiert Sony einen der ersten großen Titel, die ausschließlich für die Playstation 5 erscheinen. Dementsprechend groß sind die Erwartungen. Der Entwickler Housemarque hat bisher nur Titel entwickelt, deren Budget wesentlich geringer war. Doch mit „Returnal“ legen die Finnen einen Titel vor, der den Vergleich mit den Spielen der großen Sony-Studios wie Naughty Dog und Insomniac nicht scheuen muss.
Der Spieler übernimmt die Rolle der Astronautin Selene. Diese erleidet eine Bruchlandung auf dem Planeten Atropos. Nachdem man dem Wrack entkommen ist, macht man sich an die Erkundung der Umgebung. Schnell wird deutlich, dass die Aliens auf Atropos Selene nicht besonders freundlich gestimmt sind. Die erste Begegnung mit einem größeren Widersacher endet im Normalfall mit dem Ableben der Protagonistin. Doch anders als bei vielen Spielen ist der Tod hier gewollt. Selene ist nämlich nicht wirklich tot, sondern in einer Zeitschleife gefangen. Wie Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ oder Tom Cruise in „Edge of Tomorrow“ fängt die Zeitschleife nach jedem Lebensende von vorne an.

Und es wird nicht bei einem Lebensende bleiben. Denn „Returnal“ ist durchaus herausfordernd. Das Spiel wird zwar in Dritter-Person-Perspektive gespielt, hat aber viele Parallelen mit 2D-Schießspielen der 90er- und 2000er-Jahre. Die vorherigen Titel von Housemarque wie „Resogun“ und „Nex Machina“ gehörten zu einem Genre, das sich „Bullet Hell“ (auf Deutsch: Kugelhölle”) nennt und das beschreibt das Geschehen auch bei „Returnal“ sehr gut. Unzählige Projektile füllen den Bildschirm und die Gegner greifen von allen Seiten aus an. Gerade anfangs fällt es schwer, hier die Übersicht zu behalten. Zum Glück finden sich auf dem Weg neue Waffen, die die Kämpfe erleichtern.

Areale verändern sich bei „Returnal“ immer wieder

Doch nicht nur die Gegnerhorden sind eine Herausforderung, sondern auch der Planet Atropos selbst. Denn mit jeder neuen Zeitschleife verändert sich die Struktur der einzelnen Areale. Zwar ist die Reihenfolge der einzelnen Zonen starr (so gibt es anfangs ein Areal, das an einen außerirdischen Regenwald erinnert, gefolgt von einer Mars-ähnlichen Landschaft und danach eine Festung), doch die einzelnen Räume innerhalb der Zonen werden jedes Mal mittels eines Zufallsgenerators neu erstellt.

Der Zufallsgenerator ist auch an anderer Stelle im Einsatz und kann dabei zum größten Freund oder Widersacher des Spielers werden. Denn auch die neuen Waffen und andere Gegenstände, die einem im Kampf gegen die Heerscharen an feindseligen Aliens helfen sollen, werden auch zufällig generiert. Die meisten Gegenstände werden nicht zwischen den einzelnen Zeitschleifen übernommen, manche für die Geschichte wichtigen Elemente bleiben aber über den kurzfristigen Tod hinaus erhalten. Auch die Hintergründe zu Selene und ihrer Mission im All werden Stück für Stück aufgedeckt.

Speicherfunktion fehlt

Technisch wird nichts dem Zufall überlassen: „Returnal“ ist grafisch einer der absoluten Referenztitel für die PS5. Gerade für Fans der „Alien“-Ästhetik von H.R. Giger ist das Spiel praktisch ein Muss. Auch die Integration des DualSense-Controllers ist herausragend. Ein großes Manko hat der Titel indes: das Fehlen einer Speicherfunktion. Die Entwickler haben bewusst darauf verzichtet, um zu verhindern, dass Spieler das Prinzip des Scheiterns umgehen, indem sie einen Spielstand laden können. Aber ein Durchlauf bei „Returnal“ kann bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen. Diesen Fortschritt aufgeben zu müssen, weil man nicht sichern kann, schmerzt. Auch klagen viele Spieler in Online-Foren über Abstürze. Andere Titel in dem Genre lösen das besser: Sie bieten eine Speichermöglichkeit, der Spielstand löscht sich aber, sobald man ihn lädt. So wird verhindert, dass man diesen unbegrenzt nutzen kann. Eine solche Funktion wäre auch hier ein Segen.

„Returnal“ ist bislang einer der besten Titel für die PS5. Der Preis von 80 Euro ist allerdings recht hoch, auch der Frustfaktor ist nicht gering. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erhält eines der spannendsten Spielerlebnisse der vergangenen Monate.

Die Infos zum Spiel:

„Returnal“ wurde von Housemarque entwickelt und wird von Sony vertrieben. Das Spiel ist exklusiv für die Playstation 5 erhältlich.
Je nach Edition kostet das Spiel 80 bis 90 Euro. Die USK-Freigabe lautet: ab 16 Jahren.