Essen. 2D-Prügelspiele sind mittlerweile ein rares Gut. Der neue „Guilty Gear: Strive“-Titel, kann aber nicht nur Genre-Fans überzeugen.

Es gibt viele Sachen, die ihren Höhepunkt in den 90er-Jahren hatten: Plattform-Turnschuhe, US-Boy-Bands, Tamagotchis. Auch 2D-Prügelspiele waren damals so beliebt wie nie, dank des Erfolgs von „Street Fighter II“ samt sämtlicher Ableger und der „Mortal Kombat“-Reihe.

Die beiden Genre-Urgesteine haben sich durch etlicher Nachfolger gehalten, aber die Auswahl an Alternativen ist nicht mehr so üppig gesät wie damals. Doch nun ist mit „Guilty Gear: Strive“ ein Titel erschienen, der nicht nur für Prügelspiel-Fans ein Blick wert ist. Auch die „Guilty Gear“-Reihe des Entwicklers Arc System Works kann auf eine inzwischen 23-jährige Geschichte zurückblicken. „Strive“ ist der siebte Haupttitel und soll die Serie auch für Einsteiger beherrschbar machen.

Einsteigerfreundlicher, aber nicht anspruchslos

Spielerisch klappt das sehr gut. Die Reihe ist berühmt-berüchtigt dafür, dass die Steuerung und Angriffsmechaniken äußerst komplex sind und daher für viele Neulinge eine (zu) hohe Hürde darstellen. Dies wurde im neuesten Teil geändert, die Aneinanderreihung von mehreren Attacken (sogenannte Kombos) gelingen wesentlich einfacher. Was jedoch nicht bedeutet, dass man einfach wahllos Knöpfe drücken kann, um jeden Kampf zu gewinnen. Das richtige Timing für die Angriffe und das rechtzeitige Parieren und Kontern ist immer noch das wichtigste Rüstzeug, um die Kampfarena als Sieger zu verlassen.

Was jedoch die Handlung betrifft, so ist das Spiel weitaus weniger einsteigerfreundlich. Die Geschichte um den Protagonisten Sol Badguy und That Man ist so verworren, dass ihr wohl nur absolute „Guilty Gear“-Fans folgen können. Das Spiel besitzt zwar auch einen Story-Modus, der aber aus einem circa vierstündigen Anime-Film besteht.
Zum Glück brauchen Prügelspiele aber nicht unbedingt eine packende Story, sondern eine Vielzahl an Kämpferinnen und Kämpfern mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Und hier gibt sich „Guilty Gear: Strive“ keine Blöße. 15 Charaktere stehen zur Auswahl, von einer zeitreisenden Musikerin mit E-Gitarre über ein verrückt gewordenes Medizin-Genie mit einer Plastiktüte über dem Kopf bis hin zu einem blinden Kämpfer, der ein Schattenmonster beschwüren kann, ist alles vertreten. Einziger Wermutstropfen ist, dass weitere Kämpfer zusätzlich ins Geld gehen.
Ansonsten gibt es aber keinen Grund zur Kritik: Die comichaft gehaltene Grafik ist hervorragend in Szene gesetzten und sticht auch den wirklich guten Titel „Dragonball FighterZ“ deutlich aus.

Nicht nur für Genre-Fans

Auch die Online-Kämpfe gegen andere Spieler klappen äußerst gut. Gerade bei Prügelspielen ist es wichtig, dass es keine Verzögerung bei den Eingaben auf dem Controller gibt, denn beim Timing zählt jeder Sekundenbruchteil.
Fazit: Mit „Guilty Gear: Strive“ präsentieren Arc System Works einen Titel alter Schule, der aber nicht nur für eingefleischte Fans des Genres einen Blick wert ist. Dank der ein wenig vereinfachten Steuerung werden auch Einsteiger nicht überfordert. Die sehr gelungene Präsentation – samt eines rockigen Soundtracks – und die gute technische Infrastruktur tun ihr Übriges, um den Titel zu einem der besten Prügelspiele der vergangenen Jahre zu machen.

Infos zum Spiel:

„Guilty Gear: Strive“ wurde von Arc System Works entwickelt und wird von Bandai Namco vertrieben.
Das Spiel ist für Playstation 4, Playstation 5 und PCs erhältlich.
Je nach Version kostet es zwischen 50 und 100 Euro.
Das Spiel wurde von der USK ab zwölf Jahren freigegeben.