Gelsenkirchen-Erle. Das Sozialwerk St. Georg hat in Gelsenkirchen ein Café eröffnet. Das „Georgs“ ist ein Inklusionsbetrieb – und besticht durch seine Einrichtung.

Nein, sagt Architektin Caroline Ossenberg-Engels, für sie mache es kaum einen Unterschied, ob sie einen „normalen“ oder einen inklusiven Gastronomiebetrieb plant. „Ich finde, Inklusion sollte nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein“, sagt sie. Caroline Ossenberg-Engels sitzt auf der Terrasse des „Georgs“, und trinkt einen Schluck Cappuccino. In dieser Woche hat der Gastronomiebetrieb neben dem „Medicos“ seinen Betrieb aufgenommen – hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam.

Betrieben wird das „Georgs“, der Name lässt es schon vermuten, vom Sozialwerk St. Georg. Mit inklusiver Gastronomie kennt man sich dort aus: Schon seit 2013 betreibt das Sozialwerk nur wenige Meter vom neuen Standort entfernt das „Bistro Auf Schalke“, erst in diesem Jahr wurde auch das Altstadtcafé in der Gelsenkirchener Innenstadt übernommen und soll demnächst seine Türen öffnen.

Die Einrichtung in dem Gelsenkirchener Café ist bunt und verspielt

Dass es jetzt hinter dem alten Parkstadion einen zweiten Gastronomiebetrieb gibt, hat auch mit der Erweiterung des „Medicos“ zu tun, erklärt Adrian van Eyk, Geschäftsführer des Sozialwerks St. Georg. Das Rehazentrum hatte sich baulich vergrößert, dementsprechend wuchs auch die Zahl der Menschen, die im „Medicos“ behandelt werden. „Das Bistro Auf Schalke“ platzte vorher schon aus allen Nähten“, sagt van Eyk.

Also sollte Entlastung her – mit der Planung beauftragt wurde die Architektin Caroline Ossenberg-Engels. Die hatte sofort eine klare Vorstellung, wie das neue Café aussehen sollten: „Wir machen Chichi!“, sagt sie und lacht. „Chichi“: In diesem Fall heißt es, dass die Einrichtung verspielt und bunt ausgefallen ist. Tische, Stühle, Bänke und Kissen sind allesamt in kräftigen, miteinander kontrastierenden Farben gehalten. Ossenberg-Engels erwies sich als durchaus detailverliebt, die Kissen etwa tragen alle das Logo des „Georgs“: „Ich habe das designt und in der Werkstatt des Sozialwerks nähen lassen“, sagt die Architektin. Ihr Motto: „Es muss alles angenehm anders sein.“

Das „Georgs“ kann auch für private Feiern gemietet werden

Entstanden ist ein heller, freundlicher Raum. An der linken Längswand steht eine langgezogene Theke, ihr gegenüber eine lange Bank, daran stehen Tische. Geht man durch den Raum hindurch, kommt man auf die Terrasse: „Wir haben – von Coronabeschränkungen einmal abgesehen – insgesamt Platz für 32 Personen drinnen und noch einmal genausoviele draußen“, sagt Betriebsleiter Daniel Willert. Tische und Stühle sind aus Kunststoff, sodass sie sowohl drinnen als auch draußen verwendet werden können.

„Café, Galerie, Bar“ ist der Untertitel des Namens „Georgs“, und das ist auch Programm. „Wir wollen uns vor allem als Frühstückscafé etablieren“, sagt Daniel Willert. Angesprochen sind sowohl die „Medicos-Kunden“, „aber natürlich kann man auch einfach etwa am Wochenende zu uns kommen und frühstücken.“ „Medicos“-Patienten können hier auch mittags essen, ganztägig gibt es kleine Snacks – und natürlich wird der „Bar“-Aspekt auch betont: „Wir haben uns viele Gedanken über die Cocktailkarte gemacht“, sagt Willert. Adrian van Eyk weist darauf hin, dass man das „Georgs“ auch mieten kann – zum Beispiel für eine Geburtstagsfeier. „Der Vorteil ist ja, dass man hier niemanden stört“, sagt der Geschäftsführer.

In dem Café wird auch ausgebildet

Außengastronomie bereits geöffnet

Das „Georgs“ befindet sich an der Parkallee 5 und hat ab sofort geöffnet – zumindest die Außengastronomie. Sobald die Corona-Regeln es zulassen, ist auch der Innenbereich zugänglich.

Neben dem „Georgs“ betreibt das Sozialwerk St. Georg auch noch das „Bistro Auf Schalke“ und das Altstadtcafé in der Gelsenkirchener Innenstadt als Inklusionsbetriebe. Mehr Infos dazu gibt es im Internet unter www.sozialwerk-st-georg.de.

Zurzeit hängen an der Wand gegenüber der Theke Bilder von Caroline Ossenberg-Engels, die nebenbei auch malt – das erklärt den „Galerie“-Aspekt. In Zukunft sollen hier aber auch Werke anderer Künstler ihre Heimat finden.

Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden Arbeit im „Georgs“, wenngleich auch nicht alle gleichzeitig. Um Inklusionsbetrieb genannt zu werden, müssen 40 Prozent der Mitarbeiter Menschen mit Assistenzbedarf sein. Die können auch ihre Ausbildung hier absolvieren: „Viele unserer Azubis hätten sonst kaum eine Chance auf einen Berufsabschluss“, sagt Adrian van Eyk.