Gelsenkirchen-Rotthausen. Zwischen Kohlewäsche und Kokerei wurden in Gelsenkirchen täglich tausende Tonnen Kohle in 35 Metern Höhe befördert – mit der Dahlbusch-Seilbahn.
Erbaut 1925, Höhenunterschied 35 Meter, Länge 1390 Meter, bestückt mit (ab 1956) 100 Seilbahnwagen, Transportleistung: 95 Tonnen pro Stunde. Das sind die Basis-Daten für eine Seilbahn, die einst Rotthausen durchzog. Wie so oft in Gelsenkirchen folgte der Aufbau den wirtschaftlichen Erfordernissen von Zechenbetrieben, in diesem Fall dem Anspruch der Bergwerksgesellschaft Dahlbusch, ihre Kohlewäsche am Hauptförderschacht 8 nördlich der Rotthauser Straße mit den Bunkern der Kokerei zu verbinden. Für den Transport wurde die Seilbahn gebaut. Wie so viele im Ruhrgebiet. Die für Dahlbusch wurde von der Kölner Firma Pohlig gefertigt, einem der damaligen Marktführer, der mit dem boomenden Braunkohlenbergbau im Rheinischen Revier groß geworden war.
Die Seilbahn für Gelsenkirchen wurde von der Kölner Firma Pohlig gefertigt
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Und so bollerten die Seilbahnwagen – jeder einzelne mit 640 Kilogramm Fassungsvermögen – am Endlosseil über Rotthausen, querten Rotthauser- und Karl-Meyer-Straße und füllten die beiden Kohlebunker der Kokerei. Über 4600 Tonnen Kapazität hatten die Bunker, bis zu 1200 Tonnen Koks innerhalb von 24 Stunden konnten die 106 Koksöfen für den Bedarf der Schwerindustrie produzieren.
Netzkonstruktionen sollten vor herabfallender Kohle schützen, die Straßenübergänge wurden zudem durch brückenähnliche Bauwerke gesichert. Am 31. März 1966 war Schicht im Schacht auf Dahlbusch. Tage zuvor war bereits die Kokerei dicht gemacht worden. Das Wahrzeichen der Zeche, das Gerüst von Schacht 8, wurde ein Jahr später gesprengt. Auch die Seilbahn wurde bald demontiert.
Im März 1968 meldete die WAZ, dass die etwa 100 Tonnen schwere und acht Meter hohe „Dahlbuschsicherheitsbühne“ zur Demontage auf das nahe Delog-Gelände gesetzt wird. „Viele Rotthauser werden sich an die Seilbahn erinnern“, glaubt Karlheinz Rabas, der mit Hans-Joachim Koenen dazu ein bilderreiches Heft aufgelegt hat – das sechste Werk aus der Reihe „Raritäten aus dem Stadtteilarchiv.“
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