Gelsenkirchen. Das Feuer in einer Gelsenkirchener Kirche wurde laut Polizei vorsätzlich gelegt. Indes sieht die Zukunft von St. Mariä Himmelfahrt düster aus.
Nach dem Großbrand in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen haben sich die Experten der Kriminalpolizei auf die Suche nach der Brandursache gemacht. Die Brandsachverständigen gehen nach ersten Ermittlungen von vorsätzlicher Brandstiftung aus und bitten um Zeugenhinweise. Das Feuer war am Ostermontag in der Sakristei des ungenutzten Gotteshauses ausgebrochen. Zeugen hatten Jugendliche weglaufen sehen. Indes rückt die zukünftige Nutzung des rotbraunen Backsteingebäudes noch weiter in die Ferne, wie Propst Markus Pottbäcker sagte.
Auch interessant
„Meiner Einschätzung nach dürften allein die Kosten für neuerliche Sicherungsmaßnahmen im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen, dabei ist die Wiederherstellung der profanierten Kirche noch gar nicht mit eingerechnet“, sagte Pottbäcker am Dienstag nach einer langen Brandnacht. Einsturzgefahr bestehe nicht, aber die Zugänge müssen gesichert werden. Bis nach 23 Uhr weilte der Propst bei eisigem Wetter an der Haydnstraße, um die Arbeiten der Rettungskräfte nach Kräften zu unterstützen. Beispielsweise mit Informationen zu den Räumlichkeiten.
Auch interessant
Hoffnung auf Unterstützung durch die Stadt Gelsenkirchen
Der katholische Geistliche, Bauamt und Denkmalschutzbehörde befinden sich Markus Pottbäcker zufolge im Austausch, um weitere Maßnahmen einzuleiten. Ein Thema werden auch mögliche Hilfen von städtischer Seite sein, um eine neue Nutzung des ungenutzten Gotteshauses zu ermöglichen. Denn der Brand trifft die Kirche als Eigentümer doppelt hart.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++
„Das Kirchengebäude ist nicht versichert und nach den umfangreichen Umstrukturierungen sind keine Rücklagen mehr vorhanden, um die Schäden zu beseitigen“, sagte der Propst. Das Bistum könnte zwar theoretisch finanziell in die Bresche springen, das aber dürfte mehr als unwahrscheinlich sein. „Es ist unrealistisch, Geld in eine Kirche zu investieren, die wir ohnehin veräußern wollen und müssen“, sagt auch Markus Pottbäcker.
Auch interessant
Pläne: Mittelschiff durch Wohnungsbau ersetzen, Denkmalschutz schreckt Investoren ab
Die entweihte Kirche St. Mariä Himmelfahrt steht seit 14 Jahren leer. Gespräche mit Investoren hat es zwar schon häufiger gegeben, allerdings schreckte der Denkmalschutz nach Kirchenangaben potenzielle Geldgeber ab. Anders als beispielsweise bei der Heilig Kreuz-Kirche im Stadtteil Ückendorf, ging es bei den Plänen zu Weiternutzung nur um die Errichtung von Wohnraum. Ückendorf wird zum Veranstaltungszentrum.
Auch interessant
Turm und Chorraum der Rotthauser Kirche sind denkmalgeschützt, das nach dem Krieg wieder aufgebaute Mittelschiff nicht - hier wurde mehrfach die Idee aufgegriffen, das Mittelschiff herauszunehmen und stattdessen Wohnraum zu schaffen. Der Plan wurde verworfen, weil der Aufwand, die angrenzenden historischen Bauten zu schützen, als zu hoch und deshalb als nicht lohnenswert eingestuft worden ist. Heißt: Zukunft ungewiss. Oder wie es Propst Markus Pottbäcker ausdrückt: „Mit dem Brand und den finanziellen Folgen haben wir ein zusätzliches Problem bekommen, das wir nicht gebrauchen können.“
Die Polizei sucht Zeugen, die zur Tatzeit etwas Verdächtiges beobachtet haben. Hinweise an: 0209 365 7112 oder 0209 365 8240.
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook