Gelsenkirchen-Erle. Die Masterflex Group überstand das Corona-Jahr 2020 besser als befürchtet, auch durch Personalabbau. Die Stellenzahl sank von 670 auf unter 600.
Seit März 2020 geht es mit der Masterflex-Aktie aufwärts. Der Kurs kletterte von 3,80 Euro bis Gründonnerstag auf 6,52 Euro. Das liegt zwar immer noch deutlich unter der Neun-Euro-Marke, die Masterflex nach langer Durststrecke anfangs der Dekade erstmals wieder zum Jahreswechsel 2018 übertroffen hatte, doch beim Spezialisten für Schlauch- und Hightech-Verbindungen dürfte man die stetige Aufwärtsentwicklung einigermaßen zufrieden verfolgen. Dazu passt die Stimmung, die mit der Vorstellung der offiziellen Jahresbilanz vom Vorstand verbreitet wurde: Das Erler Unternehmen ist besser als prognostiziert durch das Corona-Jahr 2020 gekommen.
Optimierungsprogramm am Firmensitz in Gelsenkirchen umgesetzt
„Wir sind mit dem Geschäftsjahr angesichts der Auswirkungen durch die Pandemie sehr zufrieden. Dass wir trotz der herausfordernden Umstände auf einen erfreulichen Geschäftsverlauf zurückblicken können, ist zum großen Teil auf die konsequente Umsetzung unseres Optimierungsprogramms zurückzuführen“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Andreas Bastin das Ergebnis der Masterflex Group.
Umsatz lag erwartungsgemäßen um 10,1 Prozent unter dem Vorjahr
Mit 71,9 Millionen Euro lag der Umsatz 2020 erwartungsgemäßen um 10,1 Prozent unter dem Vorjahr, aber am oberen Ende der Prognosespanne. Das Ergebnis vor Steuern (Ebit) übertraf mit 3,2 Millionen Euro (2019: 5,1 Millionen Euro) zwar die Prognose, doch entsprechend sank das Konzernergebnis von 2,5 auf 0,8 Millionen Euro. Besonders betroffen von negativen Effekten aus der Covid-19-Pandemie und grundlegenden Branchenumbrüchen waren die Aktivitäten in den Bereichen Luftfahrt, Automotive und Maschinenbau. Erfreulich entwickelte sich hingegen die Sparte Medizintechnik, die „zusammen mit den Aktivitäten für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie Umsatzrückgänge teilweise ausgleichen konnte“, so Masterflex.
Umsatzvolumen von 100 Millionen Euro ab 2024 angestrebt
„2020 erlebten wir eine Delle. Aber wir gehen langfristig von einem Wachstumstrend aus. Unsere mittelfristige Prognose mit einem Umsatzvolumen von 100 Millionen Euro wollen wir jetzt bis 2024 erreichen. Spätestens ab 2022 gehen wir auch wieder von eine zweistelligen Ebit-Marge aus. Unser Wachstum wird dabei stark durch Akquisition getrieben sein“, kündigte Masterflex-Finanzvorstand Mark Becks an.
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Ein „Optimierungsprogramm“ hat Masterflex seit 2019 umgesetzt, um unterm Strich 2,5 Millionen Euro einzusparen. Strukturen und Abläufe wurden verändert, aber eben auch deutlich Personal abgebaut. Ein Standort in Tschechein wurde geschlossen. Es traf auch die Belegschaft am Firmensitz an der Willy-Brandt-Allee. Dort wurde die Belegschaft laut Becks „um rund 30 Mitarbeiter reduziert“. Konzernweit sank die Mitarbeiterzahl von 670 auf unter 600.
Acht Cent Dividende
Als Termin für die Aktionärsversammlung hat Masterflex den 19. Mai 2021 festgelegt. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, aus dem Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2020 der Masterflex SE eine Dividende von 0,08 Euro pro Aktie (Vorjahr: 0,07 Euro) auszuschütten.
Der Ausblick auf 2021 fällt bei Becks trotz Lockdown und Dauer-Pandemie dennoch verhältnismäßig positiv aus: „Die ersten elf Wochen des Jahres haben gezeigt, dass die Wirtschaft zuletzt angezogen hat. Unser Auftragseingang ist deutlich gewachsen. Es werden wieder Lagerkapazitäten aufgebaut.“ Sorgen bleiben dennoch. Als größeres Risiko wertet Becks „die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten. Sie könnte das Wachstum bremsen.“
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