Gelsenkirchen-Buer. Gelsenkirchener Norbert Feldmann regt an, leere Läden Künstlern zur Verfügung zu stellen. Galerien auf Zeit sollen City-Niveau steigern.
Leerstände? In seinem Buer? Die kann Norbert Feldmann ganz schlecht ertragen. Also macht er aus der Not eine Tugend und bemüht sich, sie mit Kunst zu (er)füllen. Buchstäblich zu besichtigen ist das derzeit im (nun nicht mehr) leerstehenden Lokal an der Blindestraße 5, wo Feldmann unterschiedlichste Arbeiten präsentiert und darauf setzt, Nachahmer zu finden – unter Immobilien-Eigentümern ebenso wie unter Künstlern.
Wo bis zum Start des zweiten Corona-Lockdowns Mitte Dezember Haare geschnitten wurden, laden nun dreidimensionale Objekte aus geleimter Wellpappe sowie großformatige Acryl-auf-Leinwand-Arbeiten auf einen zweiten und dritten Blick (durch das Schaufenster) ein. Feldmanns Kalkül: Wenn Kunst ihr Eigenleben entfaltet, erfahren leere Lokale eine Niveausteigerung und inspirieren zu Rundgängen durch die City – wovon auch der örtliche Handel profitiert. Eine klassische Win-Win-Situation also.
Neugierige drücken sich Nasen an dem Schaufenster in Gelsenkirchen platt
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Die Idee, Leerstände mit Kunst zu füllen, ist nicht neu – Feldmann selbst hat sie 2017 bereits am selben Ort praktiziert –, sie sorgt aber immer noch und immer wieder für eine Belebung der Innenstadt. Davon ist der Bueraner überzeugt. Schon jetzt hat er oft beobachtet, wie sich Neugierige die Nasen an dem Schaufenster platt drücken, um die bisweilen rätselhaft wirkenden Arbeiten in ihrer Botschaft zu entschlüsseln.
Unstrittig ist: Seine aus gefrästen Pappschichten gestalteten Objekte voller Raumtiefe – ob nun die mannshohe Figur „Hüter“ oder die „Kopfarena“ – fesseln die Aufmerksamkeit ebenso wie seine Acrylarbeiten, auch weil hintergründige Titel zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Das fast monochrom orangefarbene Werk „Geleitet“ etwa deutet nur ganz zart die Silhouette eines Menschen an, der „von oben“ wie eine Marionette an Bändern bewegt wird. In der kleinformatigen Arbeit „Nicht lesbar“ scheinen dagegen plastisch hervortretende Buchstaben fröhlich aus dem Bild zu hüpfen.
Wenn sich ein Mieter findet, ist die Ausstellung schnell wieder abgebaut
Der Bueraner ist sicher: Auch in anderen leeren Lokalen lässt sich eine Galerie auf Zeit umsetzen. Dabei ist es dem vor Ort gut vernetzten Feldmann ein Anliegen, Künstler und Eigentümer zusammenzubringen. „Wer Räume, erst recht in der Corona-Pandemie, nicht vermieten kann, könnte es Künstlern unter Verzicht auf Mieteinnahmen ermöglichen, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vorzustellen, so wie es dankenswerterweise hier an der Blindestraße der Fall ist.“ Und sobald sich ein Mietinteressent findet, sei die Ausstellung auch schnell wieder ohne großen Aufwand abgebaut.
Interessierte Eigentümer und Künstler können sich telefonisch bei Feldmann melden: 01522 840 91 97
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