Gelsenkirchen. In der Pandemie können sich Selbsthilfegruppen nicht wie gewohnt treffen. Das Blaue Kreuz bietet Gelsenkirchenern eine digitale Alternative.
Die Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes in der Evangelischen Kirche bieten vielen Gelsenkirchenern mit Suchterkrankungen eine Anlaufstelle – egal ob Alkohol, Tabletten, Glücksspiel, Nikotin, Medien, illegale Drogen oder Essen das Problem sind. In der Corona-Krise können die Gruppentreffen aber nicht wie gewohnt stattfinden. Damit Betroffene in ihrer schwierigen Situation trotzdem Unterstützung erfahren, hat das Blaue Kreuz ein Online-Angebot gestartet.
„Die Selbsthilfegruppe ist für Betroffene normalerweise fester Bestandteil des Alltags“, bestätigt Projektleiterin Sarah Dregger. „Die Teilnehmer vermissen es, sich gegenseitig unterstützen und umarmen zu können. Die Nähe fehlt.“ Nicht wenige seien angesichts der psychischen Belastungen, die die Corona-Krise mit sich bringt, auch gefährdet, in eine akute Krise zu geraten und einen Rückfall zu erleiden.
Verschiedene Gruppen für Betroffene, Angehörige und Interessierte
Um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es „mog – Meine Online-Gruppe“: Im Rahmen des digitalen Angebotes können sich Betroffene, Angehörige und Interessierte via „Zoom“ über ihre Sucht austauschen. Für verschiedene Zielgruppen und Suchtformen stehen unterschiedliche Gruppen zur Verfügung.
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Durch das Online-Angebot erhoffe man sich auch, Menschen zu erreichen, die der Sucht gerade erst den Kampf angesagt haben, sagt Dregger: „Für sie ist es natürlich im Moment schwer, überhaupt eine passende Gruppe zu finden, in die sie dann nach der Corona-Zeit gehen können.“ Auch nach der Pandemie soll das Online-Angebot aber einen niedrigschwelligen Zugang für Menschen bieten, die den Vor-Ort-Besuch einer Selbsthilfegruppe nur schwer in ihren Alltag integrieren können – weil es zum Beispiel in ihrer Nähe keine gibt oder sie einen Angehörigen pflegen.
Wer keine passende Gruppe findet, kann die Gründung einer neuen anregen
Das Herzstück von „mog“ ist die Website www.mog-bke.de, auf der sich Hilfesuchende zu den Gruppen anmelden können. Interessierte Besucher finden dort außerdem alle Informationen über Gruppentermine und über das erfahrene Gruppenleitungsteam. Die Gruppen werden ständig weiterentwickelt. Auch Menschen, die „ihre“ Suchtform oder den passenden Termin noch nicht auf der Website finden, können sich melden und die Gründung einer neuen Gruppe anregen.
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