Gelsenkirchen. Die Stadt will Luftfilter für Schulen kaufen. Dass eine Gelsenkirchener Firma diese hätte liefern können, hatte die Stadt nicht auf dem Schirm.

Für Susanne Cichos ist es skandalverdächtig, dass „Inox Air“ nicht um ein Angebot gebeten wurde. Die Fraktionsvorsitzende der FDP kann es nicht verstehen, warum die Stadt Gelsenkirchen die hier ansässige Firma bei der Bestellung von 192 Raumluftreinigern für Gelsenkirchener Klassenräume mit einem Gesamtwert von 660.000 Euro nicht berücksichtigt hat.

„Der Gelsenkirchener Mittelstand und die ansässigen Unternehmen sind der Motor unserer Stadt. Sie schaffen neue Arbeitsplätze und generieren Wohlstand“, sagt Cichos. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden von ortsansässigen Firmen gehört, weil sie von der Verwaltung und speziell der Wirtschaftsförderung stiefmütterlich behandelt wurden“.

Natürlich dürfe die Verwaltung nach dem Wettbewerbs- und dem Gleichbehandlungsgrundsatz ortsansässige Bieter bei der Vergabe von Aufträgen nicht bevorzugen, weiß auch die FDP. „Man darf aber einen Marktführer, wie sich Inox Air nennt, schlicht nicht vergessen.“

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Die Liberalen wollen deshalb einen Sachstandsbericht der Verwaltung zu dem Thema beantragen. „Es ist skandalverdächtig, dass ein lokaler Anbieter einfach vergessen wird“, sagt Susanne Cichos. „Denn Arbeitsplätze vor Ort und in Gelsenkirchen entrichtete Gewerbesteuer bedeuten auch: soziale Sicherheit, kommunale Einnahmen, geringere Sozialausgaben. Das sollte die Verwaltung langsam auch verstehen.“

Gelsenkirchener Grüne üben deutliche Kritik an der Stadt

Auch die Grünen sind erzürnt ob des Versehens der Stadt, dass Inox Air noch für einen reinen Küchenabluftspezialisten hielt, obwohl das Unternehmen noch im Oktober das Gesundheitsamt und auch die Wirtschaftsförderung darüber informiert hatte, hochwirksame Virenkiller zu vertreiben.

„Leider scheint hier die von der GroKo im Wahlkampf vollmundig angekündigte Unterstützung der lokalen Wirtschaft fehlgeschlagen zu sein“, so Ex-OB-Kandidat David Fischer. Zusammen mit seinen Parteikollegen hat Fischer am Wochenende einen Fragenkatalog an die Stadt geschickt, bei dem es im Wesentlichen darum geht, wir der Stadt dieser Fauxpas unterlaufen konnte und wie die Verwaltung künftig sicherstellen will, dass Gelsenkirchener Firmen nicht wieder übersehen werden.

Abschließend wünschen sich die Grünen „einen transparenteren und faireren Umgang“ mit der lokalen Wirtschaft und der Politik gleichermaßen, wie Fischer betont.

Kritisch geht auch die AfD mit der Stadt ins Gericht. „Die von OB Karin Welge plakativ zur Schau gestellte Solidarität mit der heimischen Wirtschaft scheint an dieser Stelle in der Praxis nicht mehr als ein Lippenbekenntnis zu sein“, sagt Fraktionsvorsitzender Jan Preuß und fordert, dass das Vergabeverfahrenerneut eröffnet wird, und der Bieterkreis um das Gelsenkirchener Unternehmen InoxAir erweitert wird.