Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen verspricht, dass die Infrastruktur für ein Corona-Impfzentrum schon bis zum 15. Dezember bereitstehen wird.

Als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor einigen Tagen überraschend erklärte, er gehe davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft werden könnten, da weckte er zum einen in großen Teilen der Bevölkerung neue Hoffnungen im Kampf gegen die Pandemie. Zum anderen versetzte er damit (mindestens) bundesweit die Gesundheitsämter und Behörden in Alarmbereitschaft, möglichst mit der Impfung loslegen zu können, sobald das Serum ausgeliefert wird.

Auf Nachfrage hatte der Gelsenkirchener Krisenstab schon nach Spahns Ankündigung erklärt, sich bereits mit der Planung für ein Impfzentrum zu beschäftigen. Am Dienstagnachmittag dann legte die Stadt nach und präsentierte die Emscher-Lippe-Halle als ihren ausgesuchten Ort für ein kommunales Impfzentrum. Das ist das Ergebnis von Beratungen der Stadt Gelsenkirchen und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe und weiteren Beteiligten.

1000 Impfungen am Tag in Gelsenkirchener Impfzentrum geplant

Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff sagt: „Sobald wir Impfstoff bekommen, werden wir anfangen können, zu impfen“
Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff sagt: „Sobald wir Impfstoff bekommen, werden wir anfangen können, zu impfen“ © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Wir bereiten uns darauf vor, dass die Infrastruktur ab dem 15. Dezember dort einsatzbereit ist“, so Luidger Wolterhoff, Gesundheitsdezernent und Leiter des Krisenstabes der Stadt. „Wann dort aber dann tatsächlich zum ersten Mal geimpft wird, das kann heute noch niemand realistisch sagen. Fest steht nur: Sobald wir Impfstoff bekommen, werden wir anfangen können, zu impfen“, so Wolterhoff weiter.

Auch interessant

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die für den medizinischen Betrieb des Zentrums verantwortlich ist, geht dabei in ihren Planungen von einem Impfzentrum mit im Endausbau sechs Impfstraßen aus. Vollausgebaut könnten dort dann perspektivisch über 1000 Impfungen am Tag durchgeführt werden.

„Wir gehen derzeit davon aus, dass wir zu Beginn noch kleiner starten und erst sukzessive ausweiten“, so Dr. Klaus Rembrink, Leiter der Bezirksstelle Gelsenkirchen der KVWL.

Die Pläne für das Gelsenkirchener Impfzentrum sehen Öffnungszeiten von Montag bis Sonntag, 8 bis 20 Uhr vor. In einem Zwei-Schichtsystem werden insgesamt rund 80 Personen im Impfzentrum arbeiten. Dabei gibt es eine Arbeitsteilung zwischen Stadt und KVWL.

Während die Stadt für die gesamte Infrastruktur und das nichtmedizinische Personal Sorge trägt, kümmert sich die KVWL um das ärztliche und das fachmedizinische Personal und wird für die Terminvergabe und das Terminmanagement verantwortlich sein.

Mobile Teams sollen gefährdete Personengruppen impfen

Ärztesprecher Dr. Klaus Rembrink von der Gelsenkirchener Ärzteschaft erklärt, dass nun Personal für das Impfzentrum gesucht wird.
Ärztesprecher Dr. Klaus Rembrink von der Gelsenkirchener Ärzteschaft erklärt, dass nun Personal für das Impfzentrum gesucht wird. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Neben der stationären Impfeinrichtung wird es auch Mobile Teams geben, die Personen bedenken, die nicht ein Impfzentrum besuchen können. Auch diese Teams sollen ab dem 15. Dezember zur Verfügung stehen. „Diese werden zunächst die sogenannten vulnerablen Personengruppen – vorrangig in Pflegeeinrichtungen – impfen“, so Wolterhoff.

Auch interessant

Nach dem heutigen Kenntnisstand sind zwei Impfungen im Abstand von einigen Wochen nötig. „Wir gehen derzeit davon aus, dass der Betrieb des Impfzentrums bis April/Mai nächsten Jahres nötig ist, bevor sich dann das Impfgeschehen zu den niedergelassenen Ärzten verlagert“, so Dr. Klaus Rembrink.

„Der Aufbau einer solchen Infrastruktur in relativ kurzer Zeit ist natürlich eine extrem sportliche Herausforderung“, erläutert Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff. Dabei sei vor allem die Personalgewinnung für das Impfzentrum eine große Aufgabe. Derzeit ist die KVWL dabei, Personal für die Besetzung des Zentrums zu gewinnen. Eine große Rolle bei der Unterstützung von Impfzentrum und Mobilen Impfteams werden dabei die Hilfsorganisationen einnehmen.