Gelsenkirchen. Der bekannte Regisseur Andreas Dresen hat sich erneut für Gelsenkirchen als Drehort entschieden. Um welchen Film es geht – und was ihn ausmacht.

Gelsenkirchen ist und war Drehort – einer besonderen Filmproduktion. An der Gabelsbergerstraße, mitten in der Stadt wurden kürzlich Szenen für das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ gedreht, zu dem die Produktionsfirma am 5. Dezember Drehschluss vermelden konnte. Regie führt Andreas Dresen, der durch zahlreiche Spiel-, Dokumentar-, und Kurzfilme bekanntgeworden ist. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Laila Stieler.

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Der Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ – eine deutsch-französische Koproduktion – erzählt von Rabiye Kurnaz, deren Sohn Murat als vermeintlicher Terrorist im US-amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo inhaftiert war. Gespielt wird Rabiye von der bekannten Kölner Schauspielerin und Comedienne Meltem Kaptan.

Der Film erzählt Rabiye Kurnaz’ eigene bewegende Geschichte

Murat Kurnaz wird 1982 in Bremen geboren. Im Oktober 2001 reist der damals 19-Jährige nach Pakistan, um in einer Koranschule mehr über den Islam zu lernen. Dort wird er allerdings abgewiesen, reist dann durchs Land. Im November wird Kurnaz in Peshawar von der pakistanischen Polizei festgenommen und an die US-Armee übergeben – gegen ein Kopfgeld. Zunächst hält man ihn im afghanischen Kandahar und ab Februar 2002 in Guantanamo gefangen, ohne Anklage. Viereinhalb lange Jahre.

Drehort Gelsenkirchener City: So sah es Ende Oktober dort aus, als die Filmcrew Szenen für „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ unter der Regie von Andreas Dresen gedreht hat.
Drehort Gelsenkirchener City: So sah es Ende Oktober dort aus, als die Filmcrew Szenen für „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ unter der Regie von Andreas Dresen gedreht hat. © Sinan Sat

Der Film erzählt auch von Rabiye Kurnaz’ Kampf um die Freilassung ihres Sohnes – und ihre eigene bewegende Geschichte. Die der Hausfrau aus einem Reihenhaus in einem Bremer Stadtteil, die mit einem Mal Teil von Weltpolitik wird und schließlich vor dem Supreme Court in Washington landet. Dabei immer an ihrer Seite: der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke (gespielt von Alexander Scheer), dem sie die Verteidigung ihres Sohnes übertrug und der ihr mit der Zeit ein guter Freund wird.

Ein Locationscout hat die Drehorte in Gelsenkirchen gesucht

Und warum landet die Filmcrew ausgerechnet in Gelsenkirchen? Locationscout Rüdiger Jordan hat dafür gesorgt. Mit seiner Kollegin Dorothee Leuck war er noch vor dem ersten Shutdown im Frühjahr mehrere Tage, immer mal wieder, in der Stadt unterwegs, um die passenden Objekte zu suchen. Und an der Gabelsbergerstraße wurden sie dann eben fündig.

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„Es gibt verschiedene Drehorte in Gelsenkirchen, mehrere Hauptmotive“, berichtet Rüdiger Jordan. Das seien unter anderem zwei Büroräume. Eignet sich also Gelsenkirchen besser als andere Orte? Nur bedingt, ein trauriger Grund, den Rüdiger Jordan anführt: „Es gibt hier mehr Leerstände“. Wichtig ist bei der Wahl aber vor allem eins: Dass die Drehorte so aussehen, als könnten sie auch in Bremen sein. Der Heimat von Rabiye und Murat Kurnaz.

Dreharbeiten unter Corona-Schutzkonzept

Die Dreharbeiten fanden seit Mitte Oktober unter einem strengen Corona-Arbeitsschutzkonzept überwiegend in NRW, aber auch in Bremen, statt. In weiteren Rollen sind Nazmi Kirik, Sevda Polat, Abdullah Emre Oztürk, Charly Hübner, Jeanette Spassova, Abak Safaei-Rad und Alexander Hörbe zu sehen.

Der Film wird gefördert mit Mitteln von Film- und Medienstiftung NRW, Deutscher Filmförderfonds, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, Medienboard, Nordmedia und CNC (Frankreich).

Für seinen letzten Film „Gundermann“ hatte Dresen ebenfalls in Gelsenkirchen gedreht. Er feierte damit Mitte August 2018 Weltpremiere in der Essener Lichtburg. Wann genau sein aktueller Film „Rabiye“ in die deutschen Kinos kommt, ist noch nicht klar.