Weihnachten unter Kontaktbeschränkungen setzt den Menschen in Gelsenkirchen zu. Die Belastungen spüren alle Altersgruppen immer stärker.

Verantwortungsbewusstsein gegenüber Risiko-Gruppen ja, aber weitere Corona-Beschränkungen gerade im Advent und zu Weihnachten? Die Geduld der Menschen wird nach neun Monaten Einschränkungen gerade jetzt besonders strapaziert, die Hoffnung sinkt. Dagegen nimmt das Gefühl der Ohnmacht im Kampf gegen die Pandemie zu. So zeigt sich das Stimmungsbild in der Gelsenkirchener Innenstadt, nicht repräsentativ und noch vor der Generaldebatte im Bundestag, in der Kanzlerin Angela Merkel eine Verstärkung des Lockdowns dringend forderte.

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„Wenn es doch endlich besser würde“, klagt Simone, für deren Tochter Sina verlängerte Weihnachtsferien anstehen. „Die Kinder sind es leid, nicht überall hin zu können und vielleicht zu Weihnachten nicht alle aus der Familie besuchen zu dürfen“. An die Maske habe sich ihre Tochter allerdings inzwischen längst gewöhnt. Nur, für jeden Schnupfen eine Bescheinigung vom Arzt zu besorgen und in der Schule vorzulegen, das sei schon ganz schön hart. „Das kann ich doch wirklich selbst einschätzen.“

Schlange stehen in der Kälte

Eckard und Gattin Irene geht es vor allem an die Nerven, dass bald alles nur noch mit Anmeldung möglich ist, sie nicht mehr so einfach zum Arzt gehen können und sich überall Schlangen bilden. „Selbst bei der Kälte muss man ja draußen warten, da wird man doch erst recht krank.“

„Wir können ja nun mal nichts daran ändern, als vorsichtig zu bleiben“, ist eine Seniorin überzeugt, „und wann das mit dem Impfen beginnt, und ob das wirklich hilft, weiß ja auch noch keiner so richtig.“

Maximale Klarheit zur Vorbereitung

Wolfgang Heinberg, Sprecher der Augustinus GmbH, beschreibt zurückhaltend für die katholischen Krankenhäuser, Seniorenzentren und Kindergärten: „Für uns ist es wichtig, dass Maßnahmen, egal ob Verschärfungen oder Lockerungen, ein Maximum an Klarheit beinhalten und wir so klare Orientierung zum Umgang mit und Vorbereitung auf eine Lage erhalten.“ Zur Eindämmung der Pandemie müsse gelten, je schneller und eindeutiger, desto besser. „Es muss das Ziel und Ergebnis aller Maßnahmen sein, die viel zu hohen Inzidenzwerte signifikant zu senken.“

Für Angehörige der Bewohner in den Einrichtungen, auch zu den Feiertagen, wirbt er um Verständnis: „Für uns steht der Schutz der Personen im Mittelpunkt, die sich uns anvertraut haben und uns anvertraut wurden, und das selbstverständliche Schutzbedürfnis und der Schutzanspruch unserer Mitarbeiterinnen.“ Danach müssten sich auch alle Maßgaben für Kontaktmöglichkeiten ausrichten.