Gelsenkirchen. Die Zahl der Corona-Infektionen steigt rasant. Was bedeutet das für Besuche von Angehörigen in Gelsenkirchener Kliniken und Seniorenheimen?

Erst seit Oktober darf in einigen Seniorenheimen wie dem Bruder-Jordan-Haus der Caritas in Gelsenkirchen wieder die Cafeteria geöffnet werden, wenn auch eingeschränkt unter Einhaltung der Hygieneregeln: Es ist ein zaghafter Versuch, soziales Miteinander in den Heimen wieder zu ermöglichen, wenn auch unter strengen Auflagen. Die gelockerten allgemeinen Besuchsregelungen haben sich in den Häusern eingespielt. Doch nun sind diese Regeln durch die stark steigenden Infektionszahlen erneut bedroht. Akut gibt es noch keine neue Ansage, über Möglichkeiten wird aber bereits intensiv nachgedacht, mancher Plan liegt längst in der Schublade.

Besuche auf dem Zimmer sind noch kein Problem

Derzeit gilt in Gelsenkirchener Seniorenheimen: Besuche sind möglich, auch auf dem Zimmer, immer mit Mund-Nasen-Schutz, nur bei unauffälliger Körpertemperatur und in vielen Häusern, etwa der vier städtischen und der St.-Augustinus-Häuser die Regel: Nur für eine Stunde und maximal zwei Besucher im Zimmer am Tag. Für Bewohner haben diese Lockerungen eine deutliche Entlastung gebracht, die auch die Heimleitungen begrüßen. Trotz der Mehrbelastung durch Screening und Begleitung der Besucher ins Zimmer, die vielfach praktiziert wird.

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Olaf Horn, Leiter des Amalie-Sieveking-Hauses, legt die aktuellen, mit der Heimaufsicht bei der Stadt abgestimmten Regelungen in seinem Haus großzügig aus. Besucher dürfen länger als eine Stunde bleiben, lediglich in den wenigen Doppelzimmern müssen sich Besucher anmelden, um Besuche zu entzerren. Auch der Speisesaal im Haus ist wieder für Bewohner geöffnet. Falls die Besuche auf den Zimmern aufgrund der Infektionsentwicklung wieder untersagt werden, müsste der Speisesaal erneut für Besuche statt für gemeinsame Mahlzeiten genutzt werden.

Besuchsfenster wie hier im Seniorenheim Marienfried waren im Sommer die erste Besuchsgelegenheit für Angehörige. Derzeit werden sie kaum genutzt.
Besuchsfenster wie hier im Seniorenheim Marienfried waren im Sommer die erste Besuchsgelegenheit für Angehörige. Derzeit werden sie kaum genutzt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Auch Achim Schwarz, Leiter des AWO-Seniorenzentrums an der Grenzstraße, ist froh, wieder soziales Miteinander im Haus ermöglichen zu können. Das Café im Erdgeschoss ist noch geschlossen. Bei erneuten Besuchsbeschränkungen böte das Café mit seinem separaten Außeneingang eine gute Ausweichmöglichkeit. Das anfangs eingerichtete Besuchsfenster werde derzeit kaum genutzt, so Schwarz, auch das im Lockdown eingerichtete Besucherzelt im Außenbereich ist abgebaut. „Das wäre im Winter temperaturbedingt wohl auch schwierig“, denkt Schwarz.

Große Unterschiede bei Krankenhausregeln

Weniger großzügig und vor allem weniger einheitlich sind die Besuchsregeln in den Krankenhäusern der Stadt. Bedingung bei allen drei Trägern der fünf Kliniken in der Stadt ist die Benennung eines einzigen Besuchers je Patient für die Dauer des Aufenthalts. Doch während am Marienhospital Gelsenkirchen und am Elisabeth Krankenhaus täglich Besuche nach Absprache für bis zu 60 Minuten möglich sind, gilt das am St. Marien-Hospital in Buer nur für Patienten, die länger als sieben Tage im Haus bleiben. Auch die Evangelischen Kliniken bitten darum, bei Kurzaufenthalten auf Besuche zu verzichten, schließen das aber nicht aus.

Diskussion über Neuregelungen

In Gelsenkirchener Seniorenheimen wird es keine automatische Änderung der Besuchsregeln bei Überschreitung der 50-er Marke bei der Inzidenz geben. Die Rahmenbedingungen für Besuche in Heimen steckt das Land ab. Die Details werden dann von der Heimaufsicht der Stadt mitgeteilt. Seit Beginn der Corona-Pandemie war der Umgang mit Besuchen bei verschiedenen Trägern sehr unterschiedlich.

Die Krankenhausträger diskutieren Neuregelungen bereits seit Anstieg der Zahlen, um bei Bedarf schnell handeln zu können. Konkrete Pläne will man jedoch noch nicht vorstellen, die Entwicklung werde „intensiv beobachtet“ heißt es sowohl von St, Augustinus als auch vom Bergmannsheil.

Am St. Josef-Hospital in Horst sind einstündige tägliche Besuche einer festgelegten Person in der Zeit von 15 bis 17 Uhr gestattet. Das Bergmannsheil in Buer lässt zwar generell die Benennung zweier verschiedener Besucher an zwei festgelegten Wochentagen zu, aber nur für 30 Minuten je Besuchstag. Lediglich in der Kinder- und Jugendklinik ist täglicher Besuch während der Woche möglich. Ein Elternteil kann mit aufgenommen werden. In allen Häusern gibt es Ausnahmen für Patienten in besonderen Situationen.