Gelsenkirchen. 98 medizinische Mitarbeiter waren laut Land in Gelsenkirchener Kliniken im Einsatz trotz Quarantäne wegen Covid-Kontakten. Das sind die Gründe.

98 Mitarbeiter in Gelsenkirchener Kliniken sollen zum Dienst eingesetzt worden sein, obwohl sie bei einem engen Covid-19-Kontakt einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt waren und für sie eigentlich Quarantänepflicht gegolten habe.



Eine Anfrage im Landtag
hatte das für mehrere Städte ans Licht gebracht, so auch für Gelsenkirchen. Grundsätzlich ist dies auch durch die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts gedeckt, wenn andernfalls personelle Engpässe in der Behandlung von schwer Erkrankten drohen. Jedenfalls, solange es bei den eingesetzten Betroffenen keinerlei Krankheitssymptom gibt, sie mit FFP2-Masken ausgerüstet sind, engmaschig getestet werden und keine Risikopatienten behandeln.

Praxis mit allen Kliniken abgestimmt


Eine Rückfrage in den Krankenhäusern vor Ort ergab: Ja, zu Beginn der Pandemie wurde dies in Gelsenkirchen in Absprache mit dem

Gesundheitsamt
in Einzelfällen praktiziert. „Aber es waren ausschließlich Mitarbeiter, die als 1b-Risikokontakte, als zweitrangige Risikokontakte galten. Es waren

schwer ersetzbare Fachkräfte,
die symptomfrei waren, die lediglich mit einfachem Mund-Nasenschutz Kontakt zu im Nachhinein als infiziert erkannten Patienten hatten. Das war zu Beginn der Pandemie, als wir noch nicht für alle Mitarbeiter unbegrenzt FFP2-Masken hatten,“ räumt Olaf Walter, Geschäftsführer der Evangelischen Kliniken, ein.

Diese Praxis hätten alle Kliniken mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, um den Betrieb zu sichern. Die Betroffenen seien engmaschig getestet worden, keiner der derart aus der Arbeitsquarantäne heraus eingesetzten Mitarbeiter habe sich letztlich als infiziert erwiesen, sodass keinerlei Gefahr bestand. Für enge Risikokontakte, bei denen auch Flüssigkeiten im Spiel waren (anspucken etwa), galt und gilt diese Ausnahmeregel nicht. Hier wurde und werden strenge Quarantäne eingehalten.

Bergmannsheil dementiert Einsatz bei verhängter Quarantäne


Mittlerweile sei jedoch das gesamte Personal im Patientenkontakt am EVK

mit FFP2-Masken
ausgestattet, sodass diese Art von Grenzfällen gar nicht mehr vorkomme, versichern Walter und der Ärztliche Direktor der EVK, Dr. Matthias Föcking.

Sabine Ziegler, Sprecherin des Bergmannsheil Buer, hingegen beteuert, dass im Haus in Buer keine Mitarbeiter, gegen die das Gesundheitsamt Quarantäne verhängt habe, eingesetzt worden seien. Von St. Augustinus, dem Träger von vier Kliniken in der Stadt gab es bis zum Redaktionsschluss keine Antwort. Zulässig war die Regelung auf jeden Fall auch für diese Häuser.