Gelsenkirchen. Anke Schürmann-Rupp und André Vomschloß leiten jetzt das Gelsenkirchener Jobcenter. Was auf ihrer Agenda steht – Corona zum Trotz.

Mit Anke Schürmann-Rupp und André Vomschloß haben die neue Geschäftsführerin des Gelsenkirchener Integrationscenters für Arbeit (Jobcenter IAG) und ihr Stellvertreter ihre Arbeit aufgenommen. Beide verbindet ein ähnlicher Werdegang, sie haben am Anfang ihrer Karriere als Jobvermittler angefangen.

Bei der Vorstellung der beiden neuen Führungskräfte am Donnerstag – offiziell sind sie bereits am 1. Oktober im Jobcenter an der Ahstraße 22 gestartet – haben Anke Schürmann-Rupp und André Vomschloß ihre Schwerpunkte skizziert: „Die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit, den Ausbau des sozialen Arbeitsmarktes, Bildungs- und Beschäftigungsförderung.“

Ausbau der virtuellen Beratungs- und Bildungsplattformen

Corona stellt die 632 Beschäftigten des Jobcenters vor eine große Herausforderung, die aktuell 23.908 Bedarfsgemeinschaften in Gelsenkirchen zu betreuen. Gemeinsam mit den Trägern Arbeitsagentur und Stadt wird daher daran gearbeitet, neben den Präsenzberatungsangeboten verstärkt auch virtuelle Pla ttfo rmen zu nutzen. „Der Ausbau des digitalen Angebotes wie die Videoberatung und ein virtuelles Bildungsangebot gehören zu unseren Themenschwerpunkten“, sagte Anke Schürmann-Rupp. Zudem gehe die technische Umsetzung einer Onlineterminierung gerade in Vorbereitung.

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Heißt: Um künftig mehr Kunden zu einem nötigen Schulabschluss zu verhelfen oder eine zusätzliche Qualifikation draufzusetzen, wird die Säule digitales Lernen ausgebaut. Parallel dazu hat die Arbeitsagentur eine App erstellt, über die Betreuer und Jobsuchende ebenso engen wie virenfreien Kontakt halten können. Und über den digitalen Weg der Onlineterminierung werden vermehrt Treffen vereinbart.

Der Appell an Ausbildungsbetriebe: Mutig sein, auch und gerade wegen der Pandemie

Auch die „B.box“, zurzeit geschlossen, soll zeitnah ihre virtuellen Türen öffnen. Hier konnten sich bislang Interessierte ganz ohne Terminabsprache rund um die Themen Bildung, Beruf und Arbeitsmarkt informieren ; Bewerbungen mit Unterstützung auf den Weg bringen oder sich auf Vorstellungsgespräche vorbereiten.

Die Gelsenkirchenerin appellierte an Ausbildungsbetriebe und Jugendliche zu gleichen Teilen, „ mutig zu sein, auch und gerade wegen der Pandemie“ . Denn der unausgebildete Nachwuchs von heute bilde den Stamm der Langzeitarbeitslosen von morgen. Stichwort Fachkräftemangel, der so schnell nicht abnehmen wird.

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863 offene Stellen in Gelsenkirchen: Arbeitgeber und Jugendliche sollen „mutig sein“

Aktuell werden nach Angaben der IAG-Chefin 7200 Jugendliche über die hiesige Jugendberufsagentur betreut, offeriert der Job Point auf der Bahnhofstraße 863 offene Stellen – „größtenteils sind das Stellen im Baugewerbe, im Dienstleistungssektor, im Gesundheits- und Sozialbereich“.

Daten und Fakten

Die Arbeitslosenquote in Gelsenkirchen beträgt aktuell 15,6 Prozent. Seit Jahresbeginn 2020 wurden 9169 Kunden des Jobcenters über verschiedene Arbeitsmarktinstrumente gefördert.

In Gelsenkirchen sind 72 Prozent des Personenkreises, die Grundsicherung erhalten, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

Um das Leistungsangebot des Jobcenters aufrechtzuhalten sowie Mitarbeiter und Hilfesuchende zugleich zu schützen, arbeitet die Einrichtung mit maximal 50 Prozent der Belegschaft im Homeoffice. Zugleich können „in den acht Präsenzbüros derzeit pro Woche 200 Beratungsgespräche“ stattfinden. Mehr lassen die Hygieneschutzmaßnahmen nicht zu.

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Zum sozialen Arbeitsmarkt: 749 geförderte Fälle listet die Bilanz seit Start zu Jahresbeginn auf, davon sind 624 Bestandsfälle. Bedeutet: Bei rund 17 Prozent der in ein gefördertes Beschäftigungsverhältnis vermittelten Langzeitarbeitslosen wurde die Rückkehr in ein geregeltes Arbeitsleben abgebrochen, „weil es vonseiten des Arbeitgebers oder des Betroffnen nicht passte“.