Gelsenkirchen-Feldmark. Mit 5 Millionen Euro soll der Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen bunter und vielfältiger werden. Eine Station wird „Regenwasser 2.0“ sein.

Das Denkmal wird flott gemacht für die Neuzeit, wird eine Erlebniswelt, offen für alle und kostenfrei zu nutzen: Der Regionalverband Ruhr nimmt 28 Millionen Euro für die Renovierung und Umgestaltung der fünf Revierparks in die Hand, über fünf Millionen sollen damit auch in die Anlage auf dem früheren Gut Nienhausen an der Grenze zu Essen fließen. Baubeginn soll schon im nächsten Frühjahr sein, die Fertigstellung etwa im Dezember 2022.

Das Thema „Wasser“ wird das Motto an der Feldmarkstraße, und einige liebenswerte Erinnerungsstücke an die Entstehungszeit der Parks in den 1970er-Jahren werden aufgemöbelt und bleiben vor allem erhalten. Nicht umsonst findet sich hier auch die Säule mit dem Prädikat „Beispielhafte Bauten“, die an die Besonderheit der fünf Parks erinnern, etwa mit den Beton-Sitzelementen, Einfassungen aus Holzpalisaden, Tischtennisplatten mit Metall-Gitternetz.

Der Wasserspielplatz wird im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen überholt. Oben im Bild ist der Thermenbereich am Eingang zu sehen.
Der Wasserspielplatz wird im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen überholt. Oben im Bild ist der Thermenbereich am Eingang zu sehen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Paten für das Kneipp-Becken gesucht

Ganz eigenen (Denkmal-)Wert genießt das Kneipp-Becken. „Hier, und auch für einige andere Details wünschen wir uns noch Paten oder Partner in der Stadt“, erklärt Annegret Widmann, vom Team Emscher-Landschaftspark im RVR. Das Becken wird überholt, auch die Arm-Becken bleiben und werden barrierefrei nutzbar umgebaut.

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Die Besucher müssen sich keine Sorgen um den Charakter der 30 Hektar großen Anlage machen, wenn bald die Bagger anrollen. „Regelrechten Tiefbau wird es nicht geben“, beruhigt auch Sabrina Witte vom Projekt-Team im RVR, „wir arbeiten mit verschiedenen Garten-Landschaftsbau-Firmen zusammen“. Auch der Baumbestand mit seinen teils prächtigen, alten Exemplaren wird lediglich im gewohnten Rahmen gepflegt. Vielmehr soll das Naturerleben größer und vielfältiger und die Artenvielfalt bereichert werden.

Annegret Widmann (l.) und Sabrina Witte, Projektbetreuerinnen beim Regionalverband sehen der Zukunft des Revierparks in Gelsenkirchen gespannt entgegen.
Annegret Widmann (l.) und Sabrina Witte, Projektbetreuerinnen beim Regionalverband sehen der Zukunft des Revierparks in Gelsenkirchen gespannt entgegen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Neue Promenade von Ost nach West

Gesichert ist bei der Umgestaltung auch das Cricket-Feld auf der großen Wiese, das bald nur durch den Kunstrasen-Streifen auffällt. Die Freizeitmöglichkeiten sollen an verschiedenen neuen Stationen zeitgemäß überarbeitet werden, aber die Tisch-Spiele an den Steintischen in den Holz-Unterständen bleiben den Besuchern ebenso erhalten. „Die sind gefragt“, unterstreicht Annegret Widmann lächelnd, wie auch das Interesse am Revierpark insgesamt gleichbleibend groß sei. Die wohl umfangreichste Einzelmaßnahme in der Anlage in Nienhausen wird eine neue promenadenartige Ost-West-Wegeverbindung sein.

Breite Zusammenarbeit

Eine Reihe von Sponsoren und Kooperationspartnern unterstützen die neue Erlebniswelt Nienhausen. Beim Thema Wasser etwa die Emschergenossenschaft, Gelsenwasser und Wissenschaftspark, bei sportlichen Angeboten der FC Schalke 04, der Essener Sportbund, VfB 09/13 Gelsenkirchen und Gelsensport.

Für das Einläuten der digitalen Zukunft steht Gelsenkanal. Vorgesehen sind Partnerschaften mit der Uni Duisburg-Essen, mit Kitas, Schulen und Trägern der Erwachsenenbildung.

Sie zieht sich zwischen der Kinderburg des Ziegenmichel und ihren Angeboten und dem Rest des Parks und den Gesundheitseinrichtungen, eine Route des Regenwassers, Wasser-Erlebniswelt, Spielangebote, Wasserlabor und einem neuen Boule-Platz. Teils sollen asphaltierte oder befestigte Sport- und Schotterflächen zurückgebaut werden.

Ein Logo für alle fünf Parkanlagen

Das bestimmende Thema „Wasser“ liegt hier wahrhaft nahe durch Schwarzbach und Zollvereingraben, die hier verlaufen. Die Emschergenossenschaft wolle im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen einen Teil des Schwarzbachs, die Bachaue sogar als „Museum“ zugänglich machen, skizziert Widmann.

Der bestehende Wasserspielplatz im vorderen Bereich soll revitalisiert werden, dazu kommen eine Feuchtwiese und ein Bienenlehrpfad. Dazu wird es hier, wie in den anderen Revierparks auch, eine Kraft für den umweltpädagogischen Aspekt, das Naturerleben geben.

Die neue und vorherrschende Farbe in Nienhausen wird, wieder naheliegend, blau sein, sie soll auch an den verschiedenen Infotafeln aufgenommen werden, die vor allem auswärtigen Besucher die Orientierung erleichtern sollen. Und sie wird auch das monumentale Logo zieren, das sich die RVR-Parks gönnen werden. Ein „R“, gut fünf Meter hoch, und in Anlehnung an Ruhrgebiet oder Revier. Bald wohl auch für „R“-lebnis.

Geplant war ein großes Familienfest zum 100-jährigen Bestehen des RVR, es soll nun im Frühjahr/Sommer 2021 steigen. Auch die Bürgerinformationsveranstaltung im Zelt des Circus Probst fällt aus, der Regionalverband setzt stattdessen auf Informationstafeln und Bauschilder im Park, außerdem eine digitale Vorstellung der Neugestaltung und eine Hotline, die am 18. November eigens geschaltet wird. Infos auf www.rvr.ruhr.de