Oberhausen. NRW, Europa und der Verband RVR investieren 28 Millionen Euro, um die angestaubten Revierparks in grüne Oasen der Begegnung zu verwandeln.

Die fünf Revierparks sind Relikte aus der Industrie-Vergangenheit des Ruhrgebiets, sie bleiben aber wichtige Freizeiteinrichtungen für die Region. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) überreichte am Dienstag im Revierpark Vonderort erste Förderbescheide über 17,6 Millionen Euro an den Regionalverband Ruhr (RVR). Weitere Finanzspritzen sollen folgen, so dass bis zum Jahr 2022 insgesamt 28 Millionen Euro in die Modernisierung der Parks fließen könnten.


Die in die Jahre gekommenen Anlagen sollen mit dem Geld in grüne Freizeitoasen verwandelt werden, die in jeglicher Hinsicht auf der Höhe der Zeit sind. „Die grüne Infrastruktur ist unglaublich wichtig für NRW und das Ruhrgebiet“, sagte die Ministerin unter Schatten spendenden Bäumen an einem der heißesten Tage des Jahres. RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel, erklärte, sie habe in den vergangenen Jahren gelernt, wie wichtig diese Erholungsstätten für das Ruhrgebiet seien: „Die Menschen lieben die Revierparks.“

Über lange Jahre Besucherrückgang

Um die Zukunft der Revierparks, die in den 1970-er Jahren gegründet wurden, wurde zuletzt heftig gerungen. Die Besucherzahlen gingen immer weiter zurück. „um durchschnittlich 1,5 Prozent im Jahr“, sagte Jürgen Hecht, Geschäftsführer der zuständigen Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr. Folge: Die Parks gerieten zunehmend in eine finanzielle Schieflage. 2018 wurden insgesamt rund 1,9 Millionen Besucher gezählt. Das waren zwar 5,5 Prozent mehr als im Jahr davor, aber ausgerechnet in die kostenpflichtigen Einrichtungen wie Bäder und Saunen kamen deutlich weniger Besucher als geplant. Der Umsatz aus dem Eintritt belief sich auf 16,3 Millionen Euro, geplant wurde aber mit 17,3 Millionen Euro. „Die geplanten Besucherzahlen wurden deutlich verfehlt, die Einnahmeverluste sind deutlich“, heißt es in dem Bericht.


Schon lange verfolgte der RVR Pläne, die Verwaltung aller fünf Revierparks in einer einzigen Gesellschaft zusammenzuführen. Das gelang nur zum Teil. Die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr verwaltet die Parks Mattlerbusch (Duisburg), Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen), Vonderort (Oberhausen/Bottrop) sowie das Freizeitzentrum Kemnade. Wischlingen (Dortmund) und Gysenberg (Herne) machten bei dieser Verwaltungsverschlankung nicht mit.

Reaktion auf Klimawandel

Mit der Finanzspritze aus Brüssel und Düsseldorf sowie mit Eigenmitteln des RVR sollen alle Revierparks zu „ökologisch wertvollen Orten der Begegnung“ werden und die Besucher wieder begeistern. Mit der Neuausrichtung könnten die Revierparks auf zwei „Megatrends“ reagieren, so Jürgen Hecht. Erstens auf den Klimawandel. Die Parks könnten bis 2022 vorbildliche Orte werden mit einer Vegetation, die dem Klimawandel trotzt. Zweitens auf die alternde Gesellschaft. Noch sind die Anlagen nur an wenigen Stellen wirklich barrierefrei, das soll sich aber bald ändern. Angedacht sind auch freies Wlan in den Parks und einheitlich gestaltete Eingangsbereiche an allen Standorten, erklärte Horst Fischer, Revierpark-Experte beim RVR. Die RVR-Direktorin bezeichnete die neuen Revierparks als „Meilenstein“ auf dem Weg zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet.

Natur, Bewegung, Bildung

Jeder der fünf Parks zwischen Duisburg und Dortmund erhält zwischen 5,5 und sechs Millionen Euro. Mattlerbusch bekommt einen neuen Spiel- und Bewegungsbereich sowie ein Konzept für „interkulturelles Gärtnern“. Der Revierpark Vonderort soll zum „Park der Bewegung“ werden mit einem modernen Bewegungs- und Naturlehrpfad. Unter dem Titel „Wasserpark“ soll Nienhausen ein besonderer Ort werden. Unter anderem ist dort eine „Route des Regenwassers“ geplant. Das Konzept „Natur und Tivoli“ im Gysenbergpark in Herne verbindet naturpädagogisark

che Angebote und Sport. Im Dortmunder Revierpark Wischlingen rücken unter dem Titel „Park erleben – Natur erlernen“ das Naturerlebnis und Umweltbildungsangebote in den Vordergrund. Die Dortmunder dürfen sich unter anderem auf ein „grünes Klassenzimmer“, einen modernisierten Wasserspielplatz und eine Aussichtsplattform mit Blick ins Naturschutzgebiet freuen.