Gelsenkirchen-Feldmark. Nach einem langen Kultursommer in der Corona-Zwangspause plant der Circus Probst nun fürs Kerngeschäft: den 24. Gelsenkirchener Weihnachtscircus.

Konfirmationen und Kommunionen, Abifeieren oder auch die Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, etliche Rockkonzerte, eher elitären Jazz, Weltmusik, Puppentheater und Musical-Vorführungen – all das hat es in den vergangenen Monaten neben Manegenshows im Zelt des Circus Probst gegeben.

Die Familie hat auf die Pandemie-Not reagiert und einen Kultursommer hingelegt, der zahlreichen Künstlern (ohne Zeltmiete) Auftrittsmöglichkeiten bot und dem Zirkusunternehmen zumindest eine schmale Einnahmenbasis bot. All das wird nun zum Vorspiel fürs Kerngeschäft: Der 24. Gelsenkirchener Weihnachtscircus wird im Revierpark Nienhausen veranstaltet. Der Vorverkauf hat begonnen, die Planung läuft längst.

Auch in Corona-Zeiten gibt es ein hochkarätiges Programm

Nachdem die Tournee 2020 wegen Corona geplatzt war, hat Brigitte Probst mit ihrer Familie umgesteuert und in Gelsenkirchen den „Kultursommer“ ins Leben gerufen.
Nachdem die Tournee 2020 wegen Corona geplatzt war, hat Brigitte Probst mit ihrer Familie umgesteuert und in Gelsenkirchen den „Kultursommer“ ins Leben gerufen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Zwei Botschaften sind Circus-Chefin Brigitte Probst wichtig. Erstens: „Wer den Weihnachtscircus besucht, braucht keine Angst haben“: Es gibt ein umfangreiches Abstand- und Hygienekonzept. Acrylglas-Trenner werden zwischen den Logen stehen, alle Sitzplätze werden nummeriert, die Lüftung und Heizung des Zeltes werden angepasst. Um mehr Platz und Bewegungsraum zu bekommen und Warteschlangen zu vermeiden, wird ein größeres Vorzelt aufgebaut.

Zweitens: An der Show machen die Probsts keine Abstriche. Trotz Corona-Zwängen soll das Programm gewohnt hochkarätig werden. Der Titel steht: „Elements“, um die Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft wird sich entsprechend alles vom 17. Dezember 2020 bis 3. Januar 2021 drehen.

Gelsenkirchener Gesundheitsamt muss die Planung absegnen

Fliegende Menschen, eine besondere Feuershow, mehrere Luftnummern und einen spektakulären Drahtseilakt haben die Probsts verpflichtet, Stephanie Probst wird mit ihren Pferdedressuren auftreten. Musik und Tanz haben in den vergangenen Jahren schon mehr Stellenwert im Programm bekommen. „Diesmal haben wir ein elfköpfiges Ballett, sogar mit einigen Männern. Wir werden immer besser“, kündigt Brigitte Probst an. Auch bei der Circus-Kapelle gibt es Veränderungen: Die Gelsenkirchener Band „Relate“ kommt hier zum Einsatz.

Weihnachtlich geschmückt und ausgeleuchtet wird auch in diesem Jahr wieder die Circus-Welt im Revierepark
Weihnachtlich geschmückt und ausgeleuchtet wird auch in diesem Jahr wieder die Circus-Welt im Revierepark © FFS | Joachim Kleine-Büning

Der Vorverkauf läuft

Der Ticket-Vorverkauf läuft unter anderem in den WAZ-Leserläden (Karten ab 22 Euro) und unter www.wir-lieben-tickets.de.

Die Gastspielzeit: 17. Dezember 2020 bis 3. Januar 2021. Vorstellungen sind täglich im Revierpark Nienhausen um 15 Uhr und 19.30 Uhr, Heiligabend nur 14 Uhr, am 3. Januar um 11 und 15 Uhr.

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Artisten aus Südamerika oder Asien haben die Probsts wiederholt in der Vergangenheit engagiert. In Corona-Zeiten sorgen sie sich jedoch vor Reisebeschränkungen und drohenden Ausfällen. „Wir haben deshalb diesmal hauptsächlich Artisten aus Europa verpflichtet, die auch mit eigenen Fahrzeugen kommen“, sagt Brigitte Probst. Der Nebeneffekt: Die Akteure müssen nicht teuer in Hotelzimmern untergebracht werden. Kosten minimieren, heißt die Devise.

Als Erntehelfer gearbeitet, Gülle gefahren und Transportjobs erledigt

Der Circus Probst hat in diesem Sommer etliche Vorstellungen (hier Seilartistin Isabell Maatz) unter Corona-Schutzbedingungen gespielt. Jetzt läuft die Vorbereitung mit weiteren Umbauten für den Weihnachtscircus.
Der Circus Probst hat in diesem Sommer etliche Vorstellungen (hier Seilartistin Isabell Maatz) unter Corona-Schutzbedingungen gespielt. Jetzt läuft die Vorbereitung mit weiteren Umbauten für den Weihnachtscircus. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch wenn in den vergangenen Monaten Geld eingespielt wurde, hat das Unternehmen hart ums Überleben kämpfen müssen. Mitarbeiter und Familienmitglieder haben Gerüste gebaut oder als Erntehelfer gearbeitet, Gülle gefahren und Transportjobs erledigt. „Es hat gereicht, um unsere Mitarbeiter ordentlich bei Laune zu halten und die eigenen Familien auch“, sagt die Seniorchefin.

300 Personen dürfen aktuell Konzerte im Zelt besuchen. Bis Mitte November ist das Manegenrund nahezu täglich belegt. Ende des Monats steht ein Highlight an, auf das sich die Brigitte Probst besonders freut – das „Mitternachts-Bällchen“ mit „einem Querschnitt von Weltklasse-Musicals“. Bislang geht Brigitte Probst davon aus, dass bis zu 800 Besucher die Vorstellungen im Weihnachtscircus besuchen dürfen. Das Konzept dafür ist erarbeitet. Nun muss es noch vom Gelsenkirchener Gesundheitsamt abgesegnet werden. „Wir tragen da eine große Verantwortung“, steht für die Circuschefin fest. „Mit der gehen wir entsprechend um.“

Nach dem Weihnachtscircus ist vor dem Wintercircus und der Tournee

Nach dem Finale am 3. Januar werden sich die Probsts nach einem lange Kultursommer und dem Weihnachtscircus aus dem Revierpark verabschieden und zunächst in Krefeld ihr – diesmal zeitlich verschobenes – Wintercircus-Programm spielen. Danach soll es auf Deutschland-Tournee gehen. Und bitte nicht wieder in eine Corona-Zwangspause.