Feldmark. Eine Bigband in der Manege von Circus Probst: Das Konzert des Kölner „CCJ-Orchestra“ im Zelt hat gezeigt, dass das sehr gut geht.

Jazz im Zirkuszelt, das funktioniert. Hat ja diesen Sommer schon die heimische Jazzinitiative „GEjazzt“ mit einem Konzert im Circus Probst am Revierpark Nienhausen bewiesen. Aber wie sieht das mit einer Bigband aus? Auch die klingt gut im Zelt und funktioniert dort prima.

Vor allem auch, weil in der Zirkusmitte viel Platz ist für die dreizehn Bläser und die dreiköpfige Rhythmusgruppe des „Cologne Contemporary Jazz Orchestra“ (CCJO). Und mehr Platz als sonst benötigen die Musiker wegen Corona. So sitzen sie schon ein wenig weiter auseinander und getrennt durch mobile, durchsichtige Schutzwände.

Dänischer Saxophonist mit indischen Einflüssen

Das „CCJO“ ist ein Verbund kreativer Jazzmusiker vom Rhein, der seit 2002 immer wieder mit verschiedenen Arrangeuren und Komponisten unterschiedlichste Programme spielt. Mit dem dänischen Saxofonisten und Komponisten Lars Møller ist es jetzt die bereits vierte gemeinsame Zusammenarbeit. Und der Bigband- und Weltmusikexperte aus Kopenhagen hat ein hörenswertes zweiteiliges Programm mit nach Gelsenkirchen gebracht.

In „Glow of Benares“ bekommen Møllers weitgefasste, oft lyrischen Arrangements einen indischen Touch verpasst. Durch längere Aufenthalte in Neu-Delhi ist der Däne in seinen Kompositionen beeinflusst von der indischen Folklore und ihrer Melodie-Raffinesse. Und ihm gelingt es an diesem Abend ganz wunderbar, Kontinental- und Genregrenzen in den jazzigen Stücken Musik verwischen zu lassen.

Starke musikalische Visitenkarte

Der zweite Konzertteil, eine mehrteilige Suite, ist rhythmisch, melodisch und dramatisch inspiriert von Igor Strawinskys Ballettwerk „Le Sacre du Printemps“. Lars Møller kitzelt hier die ganzen Farbpaletten an Klängen einer Bigband heraus.

So wurde dieser Abend ein sehr guter. Mit einem memorablen, weil mitreißend hitzigen Saxofonsolo von Denis Gäbel über dem groovenden Gerüst der Bigband-Kollegen. Mit rockigen Momenten, mit bissigem Jazz, mit sanft schwebenden Sounds. Kurzweilig und sehr bunt – der Däne und das „CCJO“ hinterließen eine starke musikalische Visitenkarte.