Gelsenkirchen-Buer. Rund 400 ehrenamtliche Helfer sind für humanitäre Projekte in einem Dutzend Länder aktiv. Der gemeinnützige Verein setzt sich seit 2005 ein.
Die Initiative ist ebenso gewachsen wie der Umfang der Projekte rund um die halbe Welt. 2005 startete „Tuisa hilft“ als eingetragener Verein, seit 2017 ist die Organisation als Stiftung aktiv und zählt inzwischen nach eigenen Angaben wohl an die 400 ehrenamtliche Helfer. Im Tuisa-Büro mitten in Gelsenkirchen-Buer beschreibt der Stiftungsvorsitzende Abdeslam El Ghoulbzouri die Motivation und die Erfahrung der humanitären Hilfe in zahlreichen Projekten.
Begonnen habe alles, erinnert er sich, mit vielleicht sieben, acht Leuten – überwiegend aus Marokko, wie er, der Berber. Studenten bilden heute den festen Stamm der Unterstützer, die auch für die Verbreitung der Ideale sorgen. „Wer einen Menschen rettet, rettet die gesamte Menschheit“, ist wohl die Essenz ihrer Energie. „Dabei ist es vollkommen egal, woher die Menschen stammen, woran sie glauben. Juden, Christen, Muslime“, meint der Vorsitzende, und lässt die Aufzählung völlig offen.
Konkret wird es für Tuisa dann erst vor Ort
Die Team-Meetings in Gelsenkirchen dienen üblicherweise alle zwei Monate dazu, die Projekte vorzustellen und zu begleiten. „Richtig kennen lernen wir sie dann erst vor Ort“, beschreibt El Ghoulbzouri. Die Liste der Länder, in denen Tuisa aktiv ist, wächst ständig und reicht vom Libanon, Afghanistan, Pakistan, Somalia und Serbien natürlich auch bis Marokko – und Deutschland: „Wir haben viele Baustellen.“
Für Obdachlose oder in Pflegeheimen
Brücken wollen sie bauen, unter den Helfern und zu den Hilfsbedürftigen. Hinter ihnen stehen, so dokumentiert El Ghoulbzouri, unter anderem die Rotarier oder die Lions. Und die Hilfsmaßnahmen werden auf Obdachlose in der näheren Umgebung gerichtet oder auf die Unterstützung von Pflegeheimen in Bonn mit Desinfektionsmitteln, Handschuhen und Masken zu Beginn der Corona-Pandemie genau so wie auf Schulen, Krankenstationen oder Brunnen in Togo. Bis zu 275 Meter tief hätten sie bohren müssen, weiß er, und ob es 45 oder 49 Brunnen sind, dann schon nicht auswendig.
Ziel der Spenden nachvollziehen
Für die Helfer in den eigenen Reihen und die Unterstützer, vor allem aber, um ihre Ideale und Projekte bekannt zu machen, organisiert Tuisa Benefizveranstaltungen, etwa Fußballturniere, Comedyabende oder Musikveranstaltungen, auch mal einen Marathon. El Ghoulbzouri: „Damit finanzieren wir dann auch die Reisekosten der Helfer zu den Projekten.“
Die Spenden selbst, nach Einschätzung des Stiftungsvorsitzenden und seiner Frau Karima El Bokriui, rund 500.000 Euro pro Jahr, werden möglichst umgehend für die Projekte ein- und umgesetzt und dokumentiert, damit sie für die Ehrenamtlichen hier und die Unterstützer nachvollziehbar, nachverfolgbar werden.
Als Migrantenkinder Deutschlands Botschafter
„Wir sind auch Botschafter“, erklärt El Ghoulbzouri, „was immer wir in Afrika oder am Hindukusch machen, hinterher heißt es: Das waren die Deutschen“. Dem Vorstand der Stiftung und dem Team ist es sehr wichtig, „als Migrantenkinder, die wir sind, zu zeigen, dass wir eine Stimme haben, dass wir Türen öffnen wollen und können.“
Die Unterstützung zieht auch Kreise bei den kleineren Veranstaltungen wie zu Ostern auf der Domplatte in Buer, auf Nachbarschaftsfesten oder in Seniorenzentren. Begeistert erzählt Karima El Bokriui, wie sich die Spenderinnen gefreut haben, als sie ausgerechnet ihre aussortierten Schuhe auf Bildern von einer Schule im afrikanischen Togo wieder entdeckt haben. „Da wird das ein regelrechtes Miteinander-Erleben“, meint sie lächelnd.