Gelsenkirchen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey besuchte das Familienbüro der Stadt. Warum genau das Konzept die Politikerin so begeisterte.
So einen Gast sieht Gelsenkirchen nicht alle Tage. Obwohl: Es ist ja noch gar nicht allzu lange her, da hatte ein Bundespräsident Station in der Stadt gemacht. Weiterer hoher Polit-Besuch hatte sich für Donnerstag angekündigt - und kam pünktlich. Um 11.15 Uhr steigt Bundesfamilienministerin Franziska Giffey an der Ebertstraße ganz in Sichtweite des Hans-Sachs-Hauses aus der Limousine. Das Ziel und eine Etappe ihrer Sommerreise: Das Familienbüro der Stadt. Warum gerade das Gelsenkirchener Konzept die Politikerin so begeisterte.
Das Familienbüro leistet seit 2014 wichtige Arbeit für Gelsenkirchen
Es ist Mitte August 2014 - nach einem umfangreichen Umbau ist aus dem ehemaligen Ladenlokal mit der Nummer 20 das neue Familienbüro der Stadt geworden. Diese neue Anlaufstelle, in der Mitte der Stadt, sollte mehr sein als nur eine weitere Einrichtung des Jugendamts. Das Familienbüro sollte Hemmschwellen abbauen und Eltern stärken. Vor allem die, die mit vielen Fragen und wenig Antworten zum ersten Mal Mutter oder Vater wurden.
Ina Woelk, die Leiterin der Familienförderung, fasst an diesem Vormittag in Gegenwart der Ministerin zusammen, was heute und seit sechs Jahren gilt: "Eltern brauchen Raum, sie müssen sichtbar werden. Die haben hier richtig Präsenz." Familienbüro - das bedeutet auch: Hier ist eine zentrale Stelle für familienfreundliche Verwaltung, hier gibt es Kurse, Veranstaltungen, offene Treffs. Aber auch, und das ist wichtig: das Netzwerk frühe Hilfen und Kinderschutz.
Ministerin Giffey zeigt sich begeistert, locker, mittendrin
"Zu uns kommen Menschen aus der gesamten Stadtgesellschaft", berichtet Ina Woelk der Familienministerin. Da hätten auch schon mal die Schalker Spielerfrauen mit ihrem Nachwuchs einen Spiel-Stopp eingelegt. Immer wichtig bei allem Tun: dass Eltern mit ihren Kindern gemeinsam kommen könnten.
Und die Ministerin? Zeigt sich während ihres Besuchs im Beisein von Oberbürgermeister Frank Baranowski und Stadtdirektorin Karin Welge begeistert, locker, mittendrin. Ob vorne an der Spielfläche mit Leon, Jonathan und seinem Baby-Bruder Julian oder weiter hinten im Mehrzweckraum, beim Bewegungskurs für die Kleinsten. Keine Berührungsängste, die Frau Ministerin legt die Schuhe ab und rein ins Spiel. "Hauptsache Bewegung!", kommentiert sie dann auch lachend die Aktionen der Kleinen.
Wie läuft es denn so mit dem Kindernotfallzuschlag?
Sie kommt mit den Mitarbeiterinnen des Familienbüros ins Gespräch, lässt sich deren Arbeit zeigen, fragt, hakt nach, hört zu. Will zum Beispiel wissen: Wie läuft es denn so mit dem Kindernotfallzuschlag? "Denn die Bundesleistungen sind das Eine, aber wie kriegen wir die Informationen in die Familien?". Und sie sieht, dass das Team vom Familienbüro mehr als nur beratend tätig ist. Das partnerschaftliche, unterstützende Engagement, "das ist etwas sehr Besonderes", so Franziska Giffey.
Genau diese Arbeit mit den Familien, als helfende Hand, das sei gelebte Jugendarbeit. Und eben auch "beispielhaft" - "vor Ort, ganz nah, ganz niedrigschwellig", wie Franziska Giffey betont. Die Familien mittendrin, im Herzen der Stadt, dieser Ort, an dem das Familienbüro steht - das sei auch ein Signal. "Deutlicher kann man es ja gar nicht machen", so Franziska Giffey weiter. Nach mehr als der eigentlich geplanten Stunde für den Besuch verabschiedet sich die SPD-Politikerin vom Familienbüro, den Mitarbeitern, den Müttern, von Gelsenkirchen. Nächste Station: Dortmund.
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