Gelsenkirchen-Altstadt. Im Rennen um einen Standort der Fachhochschule für Verwaltung sieht sich Gelsenkirchen vorn. Zentralbad-Gelände kann viele Funktionen erfüllen.
Die Formel ist einfach: „Akademie im Revier. Umziehen, nicht wegziehen“, dahinter steht eine Investition von 150 bis 180 Millionen Euro und ein Prestige-Projekt, das die nördliche Innenstadt Gelsenkirchen gewaltig verändern würde. Denn noch ist es Zukunftsmusik, aber sie klingt mächtig. Vier Standorte sind im Rennen, Gelsenkirchen sieht sich in der „Pole-Position“.
Die Fachhochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung ist derzeit in Ückendorf untergebracht, die Verwaltung sitzt am Haidekamp, die Seminare werden an der Wanner Straße durchgeführt. Das Land NRW sucht einen neuen Platz für das Institut und hat in den Städten Dortmund, Herne, Bochum und eben Gelsenkirchen Interesse erklärt, die sogenannte „Markterkundung“. Am Samstagmittag endet die Frist für die erste Sichtung.
Prestige-Bau im Herzen Gelsenkirchens auf der Fläche von Zentralbad und Polizei
Gelsenkirchen hat die knapp sechs Wochen dafür intensiv genutzt und nicht nur eine besondere Fläche in den Fokus genommen, sondern das Projekt für mehrere Funktionen in die Umgebung eingepasst. Die Fachhochschule würde auf dem Areal der ehemaligen Polizeiinspektion und des Zentralbades an der Overwegstraße gebaut. Dort kann eine Netto-Geschossfläche von knapp 20.000 Quadratmetern vorgehalten werden, brutto rund 30.000. Ein Schwimmbad mit einer 50-Meter-Bahn, teilbar in zwei 25-Meter-Flächen, ist im ersten Vorentwurf enthalten.
Über die Bahnhofsnähe und eine Tiefgarage sowie die Anbindung über die A 42 sichert sich Gelsenkirchen einen Standortvorteil für die Fachhochschule. Entsprechend zufrieden zeigen sich OB Frank Baranowski, Stadtkämmerin Karin Welge, Stadtbaurat Christoph Heidenreich, Herfried Langer für das Architektenbüro Tor 5, und Harald Förster für die Immobilientochter der Stadt, die GGW, Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH.
Die Stadt Gelsenkirchen baut, das Land NRW mietet die Räume an
Der GGW-Geschäftsführer nennt einige beeindruckende Zahlen als Rahmenbedingungen. 150 bis 180 Millionen Euro werden als Investitionssumme angesetzt, 3000 Studierende von weiteren FH-Standorten zusammen, 5000 Besucher pro Tag mit Badbesuchern plus Personal. Die Tiefgarage mit 300 Plätzen könnte abends den Besuchern des Musiktheaters zur Verfügung stehen, das MiR selbst für größere Semesterveranstaltung der Fachhochschule. Und der Sportbereich in der Polizistenausbildung, die das Gros bei der FH ausmacht, hätte Raum im Sportzentrum Schürenkamp.
Energiekonzept
Auch unter ökologischen Gesichtspunkten sieht sich die Stadtspitze mit dem Architektenbüro Tor 5 über den Anforderungen der Ausschreibung für die „Akademie im Revier“. Die Wärmeversorgung soll ein Blockheizkraftwerk mit erneuerbarem Energieträger leisten, Fernwärme und Solartechnik sollen unterstützend eingesetzt werden.
Photovoltaikanlagen und Solarabsorber auf den Dächern und eine innovative und lastenabhängige Belüftung mit Wärmerückgewinnung soll ein perfektes Lernklima erzeugen.
„Das ist ein Sprung nach vorn für die nördliche Innenstadt“, fasst Förster zusammen, „so ein Projekt kommt nur einmal im Jahrzehnt auf den Tisch.“ Das Land favorisiert in diesem Fall ein Mietmodell über 20 Jahre mit gegenseitiger Verlängerungsoption über zehn Jahre.
Die Investitionssumme macht die Stadtkämmerin nicht nervös, man arbeite an einem Finanzierungsmodell über die Gründung einer neuen Gesellschaft. „Wir werden Möglichkeiten zur Finanzierung finden“, unterstrich Welge überzeugt, „denn wir als Stadt Gelsenkirchen werden alles tun, um dieses renommierte Bildungsangebot an uns zu binden.“