Gelsenkirchen. . Das neue Zentralbad soll neben dem alten entstehen – nicht in Nienhausen. Was sagen Politiker zur Entscheidung? Wie reagiert man im Revierpark?

Für die meisten Bürgerinnen und Bürger in Gelsenkirchen dürfte das eine gute Nachricht sein: Die Stadt will für den Neubau des Zentralbads am jetzigen Standort festhalten. Genau genommen wird es ein paar Meter daneben, auf der Fläche der ehemaligen Polizeiinspektion Süd, hochgezogen. Wann? Das steht noch in den Sternen. Priorität hat zunächst der Neubau eines großen Freizeitbads am Berger Feld als Ersatz für das marode Sport-Paradies.

Ratsentscheidung vom 11. Oktober 2018

Klaus Haertel (SPD)
Klaus Haertel (SPD) © SPD

Mit dieser Nachricht, die die Stadt am Freitag um 14.38 Uhr publik machte, ist der im Oktober besiegelte Bäderkonsens endgültig perfekt. Das Restrisiko, das er noch platzen könnte, bestand lediglich in der Frage: Wohin kommt ein neues Zentralbad? Der am 11. Oktober 2018 von allen Fraktionen im Rat der Stadt durchgewinkte Konsens gab eigentlich schon damals die Antwort: neben das jetzige Zentralbad.

Doch die Verwaltung erhielt seinerzeit auch grünes Licht, einen alternativen Standort im Revierpark Nienhausen zumindest mal zu prüfen. Der Hintergedanke: Vielleicht ließe sich so viel Geld sparen – immerhin könnte man bei einer Verschmelzung mit dem dortigen Freibad, das in naher Zukunft ebenfalls ein Sanierungsfall sein wird, weitere Geldgeber ins Boot holen: unter anderem die den Park betreibende Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr GmbH (FMR), eine Tochter des Regionalverbands Ruhr (RVR).

Wolfgang Heinberg (CDU)
Wolfgang Heinberg (CDU) © Olaf Ziegler

„Die Gespräche mit der FMR liefen wohl sehr holprig“, so Klaus Haertel, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat. „Man kann durch diese Variante offenbar nicht deutlich Geld sparen.“ Und damit sei auch die Priorität der SPD ganz klar der Standort am Zentralbad.

Für die CDU war das nicht nur Priorität, sondern der einzig gangbare Weg. Bei einer nachträglichen Entscheidung gegen den jetzigen Standort wäre die Fraktion aus dem Konsens ausgeschert. Das bekräftigte deren Vorsitzender Wolfgang Heinberg oft. Dass es nun im Sinne der CDU umgesetzt wird, sei „auch ein Erfolg des öffentlichen Drucks“ – und auch einer seiner Fraktion. „Die Verwaltung war klug genug zu sehen, dass eine andere Lösung nicht so einfach zu bewerkstelligen gewesen wäre.“

Burkhard Wüllscheidt (Grüne)
Burkhard Wüllscheidt (Grüne) © Olaf Ziegler

Freude auch bei den Grünen. „Wir sind sehr zufrieden“, so Burkhard Wüllscheidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Das zeigt für uns, dass es keine Grundlage gibt, den Ratsentscheid aus dem Oktober zu verändern.“ Er sei für eine „säuberliche Trennung“ von der Gelsenkirchener Bäderfrage und der Sanierung des Freibads Nienhausen.

Hecht wünschte sich Bad im Revierpark Nienhausen

Die WAZ hakte am Freitag auch nach bei dem Mann, der sich ein neues städtisches Hallenbad im Revierpark Nienhausen gewünscht und durch Synergien finanzielle Vorteile für beide Seiten gesehen hatte: Jürgen Hecht, Geschäftsführer der FMR. Er erfuhr von unserer Redaktion von der Neuigkeit. „Ich bin sprachlos“, sagte er nach einigem Zögern, „und ich wundere mich. Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht. Mehr möchte dazu jetzt erstmal nicht sagen.“

Jürgen Hecht, Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr.
Jürgen Hecht, Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr. © Lars Heidrich

So überrascht Jürgen Hecht die Entscheidung zur Kenntnis nahm – für SPD-Mann Klaus Haertel war das absehbar: „Ich habe das befürchtet“, sagte er. Denn er ist überzeugt: „Wenn alle drei Partner, Essen, Gelsenkirchen und die FMR, das gewollt hätten, hätte man Geld sparen können.“

Doch die Verwaltung hat sich nun entschieden – gegen den Revierpark und für die zentrale Lösung. In einer Mitteilungsvorlage für die nächste Ratssitzung und die Sitzung des Sportausschusses wird die Verwaltung über die Ergebnisse der Prüfung berichten. In einer Pressemitteilung heißt es: „Letztlich konnten Fragen über mögliche Vorteile einer solchen Variante nach Abschluss der Gespräche mit dem Regionalverband Ruhr und der Stadt Essen aktuell nicht in der nötigen Eindeutigkeit positiv beantwortet werden.“


>>> INFO Was der Bäderbeschluss noch vorsieht:

Der Beschluss im Oktober sah ebenfalls vor: Am Standort Berger Feld soll ein neues Sport-Paradies gebaut werden. Hierbei handelt es sich um ein großes Freizeitbad mit 50-Meter-Becken.

Die Hallenbäder Buer und Horst werden weitergeführt und gegebenenfalls saniert.

Das Jahnbad in Heßler wird – so lange keine umfangreichen Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind – ebenfalls weitergeführt.