Gelsenkirchen. . Die Verlegung des Gelsenkirchener Zentralbads in den Revierpark wäre laut Baranowski schwer zu vermitteln gewesen. Der OB übt aber auch Kritik.
„Die Vorteile, die dafür nötig gewesen wären, waren so nicht vorhanden.“ Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) erklärt, warum die Stadt das neue Hallenbad für den Stadtsüden nicht im Revierpark Nienhausen bauen will – obwohl sie sechs Monate lang für diese Variante Argumente sammelte.
„Bei den anderen Beteiligten war die Ernsthaftigkeit nicht so klar erkennbar“, so der OB am Sonntag gegenüber der WAZ. Damit macht er auch gleich klar, bei wem er die Schuld dafür sieht, dass die monatelangen Gespräche offenbar in eine Sackgasse geführt haben.
Überregionale Bedeutung nicht erkannt
Gesprächspartner für eine Lösung in Nienhausen waren die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) und die Stadt Essen, die über den Regionalverband Ruhr (RVR) ebenfalls am auf der Stadtgrenze liegenden Revierpark beteiligt ist.
Doch hier erkannte man laut Baranowski nicht die mögliche überregionale Bedeutung des neuen Bad-Standortes. Die Folge: Die Bereitschaft, sich an den Kosten zu beteiligen, hielt sich in Grenzen. Dabei wären die vom Oberbürgermeister erwähnten Vorteile für die Stadt Gelsenkirchen vor allem natürlich eine Reduzierung der Ausgaben für das neue Hallenbad gewesen.
Bevölkerung war nicht zu überzeugen
Baranowski räumt ein, dass die Bevölkerung von einem Bad-Neubau in Nienhausen schwer zu überzeugen gewesen wäre. „Ich habe ja auch die öffentliche Diskussion verfolgt.“ Gerade deshalb hätten die Vorteile deutlich sein müssen. „Ich weiß natürlich auch, dass der 20-Minuten-Takt der Straßenbahn dorthin unattraktiv ist.“ Ein kürzerer Takt wäre daher Voraussetzung gewesen.
Die Stadt hatte am Freitag verkündet, das neue Zentralbad direkt neben dem alten, nämlich auf dem Gelände der ehemaligen Polizeiinspektion Süd errichten zu wollen – so, wie es der Rat bereits im Oktober 2018 beschlossen hatte. Diese Entscheidung ist für den Oberbürgermeister endgültig. „Ich sehe nicht, was da noch zu einer Änderung führen sollte. Die Aussagen von der FMR und der Stadt Essen sind eindeutig.“
Zeitplan steht fest
Wann das neue Zentralbad errichtet wird, ist laut Baranowski derzeit noch nicht klar – die Reihenfolge der Maßnahmen nach dem Bäderbeschluss aus dem Oktober hingegen schon: Zunächst wird ein neues Sport-Paradies am Berger Feld gebaut, dann das alte daneben abgerissen. Erst dann wird das neue Zentralbad gebaut. „Der Abriss des alten Zentralbads ist das letzte Puzzleteil.“ Baranowski geht derzeit davon aus, dass die Planungsphase für das neue Sport-Paradies Mitte 2020 abgeschlossen sein wird.