Erle. Die GGW bringt Vorzeigeprojekte und Baustellen für den Stadtumbau unter ein Dach. Gelsenkirchener waren 2019 mit 4930 Wohneinheiten erfolgreich.
4930 Wohnungen zählt der Mietbestand der GGW, der Gelsenkirchener gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft 2019. Damit ist sie im Reviervergleich eher eine lokale Größe – und doch in manchen Sparten auch Spitzenreiter. „Wir sind das Unternehmen mit der höchsten Quote an öffentlich gefördertem Wohnraum“, sagt Harald Förster, der GGW-Geschäftsführer. 1959 Wohneinheiten waren es 2019, 40 Prozent des Bestands.
Zwölf Prozent der Wohnungen sind mittlerweile barrierearm ausgelegt
Auch in anderen Bereichen ist die GGW spitze im Vergleich: Zwölf Prozent der Wohnungen sind mittlerweile barrierearm ausgelegt, beim Einsatz regenerativer Energien – seit Jahren werden konsequent Holzpellet-Anlagen eingebaut – ist sie ebenfalls mit einer Quote von 15 Prozent weit vorne, gleiches gilt bei den Anschlüssen der Haushalte ans Glasfasernetz. Aktuell sind es 3600, Mitte 2021 sollen 4600 Wohnungen einen schnellen Internetanschluss haben. Auf einen vergleichbaren Wert von dann rund 85 Prozent, sagt Förster, käme kein anderes Wohnungsunternehmen. Und auch die anderen Zahlen stimmen: Bei einer Bilanzsumme von rund 325 Millionen Euro und Umsatzerlösen in Höhe von etwa 36 Millionen Euro erwirtschaftete das Unternehmen ein Jahresergebnis von knapp 1,2 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss ist die Basis für die Projekte der Zukunft. „Nur über den Gewinn können wir Eigenkapital aufbringen für weitere Investitionen“, so Förster.
Reparaturbetrieb für den Stadtumbau in Gelsenkirchen
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Einfach kann jeder, bevorzugt auf grüner Wiese. Doch die GGW versteht sich auch als Reparaturbetrieb der Stadt, steigt dort ein, wo es Wohnumfeld zu verbessern gilt – oder einfach auch mal nur Schrottimmobilien abzureißen sind. Wie 2019 an der Bismarckstraße oder demnächst an der Kurt-Schumacher-Straße in Schalke-Nord. Hier hat die GGW Gebäude erworben, nur um sie niederzulegen. An der Virchowstraße, Ecke Bochumer Straße 167 in Ückendorf steht ebenfalls eine Stadtteilreparatur an, mit einem eleganten Entwurf: dem Neubau Virchowbogen. Kauf, Abriss und Erschließung kosten: Bei einem Bodenrichtwert von rund 130 Euro pro Quadratmeter hat sich die GGW hier den Grund umgerechnet 685 Euro pro Quadratmeter kosten lassen, um an dieser Stelle den Stadtumbau voranzutreiben. 24 Wohnungen, davon 20 öffentlich gefördert, sollen bis Herbst 2012 fertig sein, 5,1 Millionen Euro verbaut die GGW, inklusive 2,7 Millionen Euro Förderdarlehen.
„Es gibt keinen privaten Investor, der an so einer Stelle 5,9 Millionen investieren würde“
Einen Schandfleck beseitigt hat das Unternehmen an der Olgastraße in Bulmke. Errichtet wurde ein Wohnkomplex samt Kita mit 75 Plätzen. „Es gibt keinen privaten Investor, der in Bulmke an solch einer Stelle 5,9 Millionen Euro investieren würde. Die meisten ducken sich weg, wenn es um so etwas geht“, glaubt Förster. Seit zwölf Jahren führt der Mülheimer das Unternehmen und hat es deutlich auf Wachstumskurs gebracht, aber auch finanziell auf sicherere Füße gestellt.
Energetische Sanierung der Schievenfeldsiedlung in 320 Wohnungen beendet
Mit dem vergangenen Jahr sind Aufsichtsrat und Geschäftsführung „ausgesprochen zufrieden. Wir haben ein paar spannende Projekte abgeschlossen und auch begonnen“, sagen Förster und seine Aufsichtsratsvorsitzende, die SPD-Stadtverordnete Margret Schneegans. Der Neubau an der Schonnebecker Straße 110/112 mit weiteren 34 barrierearmen Wohnungen oder die energetische Sanierung der Schievenfeldsiedlung mit ihren 320 Wohnungen in Erle gehörten 2019/2020 zu diesen besonderen Projekten, die weiter vorangetrieben wurden. Auf der Agenda stehen der 5. Bauabschnitt am Schloss Horst. 6,2 Millionen Euro investiert die GGW hier in 33 Wohnungen (14 öffentlich gefördert), Ende 2020 sollen sie bezugsfertig sein. „Es ist das Ende eines 15-jährigen Entwicklungsprojekts und leider der letzte Bauabschnitt“, sagt Förster – leider, weil die Nachfrage hier riesig ist. „Es ist dort einfach wunderschön zu wohnen“, findet Schneegans.
Corona: Umsatzausfall im Haus Heege
Die GGW beschäftigt 69 Mitarbeiter, darunter elf Auszubildende. „Das ist eine sehr gute Quote“, findet Geschäftsführer Förster.
Sieben Kindertagesstätten hat die GGW in den vergangenen Jahren für die Stadt gebaut, vier weitere sind im Bau oder in Planung (Kanzler- und Leithestraße). Auch will die GGW erstmals eine Schule für die Stadt errichten. Ohne Kindertagesstätten zählen 65 Gewerbeeinheiten mit 20.850 Quadratmeter Nutzfläche zum Bestand.
Die GGW ist Gesellschafterin (94,9 Prozent) der Nordsternpark GmbH sowie des (49 Prozent) des Wissenschaftsparks, zudem Gesellschafterin der Stadterneuerungsgesellschaft SEG, die den Stadtumbau längs der Bochumer Straße vorantreibt. Der Bestand an Sonderimmobilien der SEG 2019: 32 Gebäude mit 206 Wohneinheiten.
Zudem betreibt die GGW das Haus Heege, ein Berufsschüler-Wohnheim mit 348 Plätzen in Buer. Die Auslastungsquote 2019 lag bei 91 Prozent. Dann kam Corona. Die Schließung und die Pandemieeinnahmen, rechnet Förster, haben bislang rund 400.000 Euro Schaden verursacht. Bis Jahresende rechnet er („unser mittleres Szenario“) mit rund 700.000 Euro.
20 Mietwohnungen am Buerschen Waldbogen
Ein weiteres Neubauprojekt ist im Mai im Buerschen Waldbogenangelaufen. Hier baut die GGW an einer der ersten Adressen der Stadt mit dem Beamten Wohnungsverein nicht etwa Eigentumswohnungen, sondern 20 Mietwohnungen. Investitionssumme: ebenfalls 6,2 Millionen Euro. Mit einer Kaltmiete von 10,50 Euro kalkuliert die GGW für das äußerst gefragte Wohnquartier. Für die Gesellschaft lokal ein Top-Wert: Die Sollmiete pro Quadratmeter liegt über alle Wohnungen gerechnet bei 5,06 Euro.
Den marktbedingten Leerstand in ihren Immobilien gibt die GGW für 2019 mit 2,6 Prozent an, die Mietausfallquote mit 3,5 Prozent und die Fluktuationsrate mit 8,4 Prozent. Die Zahlen sprechen für den Wohnungsbestand und Mieterzufriedenheit und belegen, was Förster sagt: „Wir haben eine sehr gute Vermietungssituation, mit unseren Werten liegen wir deutlich über dem Schnitt.“ Im guten Mittelfeld liegt die GGW beim Instandhaltungsaufwand: 15,60 Euro pro Quadratmeter wurden für 2019 ermittelt. Für immerhin 326.929 Quadratmeter Wohnfläche.
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