Gelsenkirchen-Bismarck. Der Abriss der Schrottimmobilie Bismarckstraße 300 hat begonnen. Sieben Werktage soll es dauern. Die Straße soll am 10. Mai wieder nutzbar sein.

Es ist Punkt neun Uhr am Donnerstagmorgen, als das Dieselaggregat des 70 Tonnen schweren Abbruchbaggers rumpelnd Druck aufbaut für den riesige Hydraulikgreifer am Ende des 27 Meter langen Auslegers. Ein ums andere Mal reißt er seinen Fang weit auf, beißt knirschend ins Gebäude und reißt Holz, Stein und Eisen mühelos aus Decken und Wänden: Der Abriss der Schrottimmobilie an der Bismarckstraße 300 hat begonnen. Früher als erwartet.

Abriss der Schrottimmobilie Bismarckstraße

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    „Die Arbeiter brauchen etwa sechs bis sieben Werktage, um das Haus stufenweise abzutragen“, erklärt Harald Förster, Geschäftsführer der GGW. Die Wohnungsbaugesellschaft hat das einsturzgefährdete Gebäude gekauft und lässt es nun abreißen. Wenn alles nach Plan läuft, so wird die Bismarckstraße als eine der wichtigsten Nord- Süd-Verbindungen der Stadt am 10. Mai wieder einspurig befahrbar sein.

    Der Abriss der Schrottimmobilie an der Bismarckstraße 300 in Gelsenkirchen hat am Donnerstag begonnen. Die Arbeiten sollen in sieben Tagen beendet sein. So lange ist die Straße an dieser Stelle für den Durchgangsverkehr gesperrt.
    Der Abriss der Schrottimmobilie an der Bismarckstraße 300 in Gelsenkirchen hat am Donnerstag begonnen. Die Arbeiten sollen in sieben Tagen beendet sein. So lange ist die Straße an dieser Stelle für den Durchgangsverkehr gesperrt. © Michael Korte

    Verwaltung beschleunigt den Abriss

    Per Schwertransport ist das Ungetüm von einem Bagger am Mittwoch an die Bismarckstraße gebracht und aufgerüstet worden. Normalerweise dauert es bis zu drei Wochen, bis allein die Genehmigung dafür erteilt wird. „Bauordnungsamt, das Verkehrsreferat und auch das Ordnungsamt Gelsenkirchen haben sehr eng und sehr schnell zusammengearbeitet, um den Abriss zu beschleunigen“, sagen Bauleiter Guido Molitor und Matthias Schäf, Chef der Oberhausener Abrissspezialisten.

    Und auch ein anderer Umstand war hilfreich: Bei der erneuten Begutachtung des Hauses ist festgestellt worden, dass das Haus zu den Nachbargebäuden „keine kraftschlüssige Verbindung“ hat. Balken und Träger konnten so getrennt und der stufenweise Abriss in Angriff genommen werden, ohne das beispielsweise die Bewohner von Haus Nummer 302 Gefahr liefen, dass man ihnen beim Abriss plötzlich in die Schlafzimmer schaut, wie es GGW-Chef Harald Förster jüngst noch im Sozialausschuss formulierte. Haus Nummer 300 und 302 teilen sich eine Giebelwand.

    Kauf und Abriss kosten gut eine Million Euro

    Mit gut einer Million Euro schlägt der Kauf der Immobilie an der Bismarckstraße 300 und der benachbarten an der Jägerstraße 1 sowie der Abriss für die GGW zu Buche, der Großteil, 650.000 Euro, geht für den laufenden Abriss drauf. Allerdings erhält die Wohnungsbaugesellschaft Landeszuschüsse in Höhe von 90 bis 95 Prozent, um die Stadtteilerneuerung voranzutreiben.

    Das Haus an der Jägerstraße 1 ist ebenso marode und soll daher auch in naher Zukunft fallen. Mit der Eigentümerfamilie von der Bismarckstraße 302 steht die GGW zusätzlich in Verkaufsverhandlungen, „bislang ist da aber noch nichts entschieden“, sagt Harald Förster. Auch hier ist die Situation ähnlich, Mauern und Decken vom Zahn der Zeit angegriffen. Akute Einsturzgefahr besteht aber nicht.

    >> Schutz vor Schäden durch Maschinen und Trümmer

    Die 32 Bewohner der beiden Nachbarhäuser mussten aus Sicherheitsgründen raus aus ihren Häusern. Sie konnten erst mal in Hotels unterkommen. Gummimatten und Stahlplatten auf Straße und Gehwegen schützen den Untergrund vor Schäden durch herabfallende Trümmer und die schweren Baumaschinen. Die mineralische Bausubstanz wird von Eisen, Holz und anderen Materialien getrennt und wiederverwertet.