Gelsenkirchen. Der Regionalverband übernimmt allein in Gelsenkirchen drei Halden der Ruhrkohle AG. Scholver Feld, Scholven und Rungenberg haben eigene Profile.

Gleich drei Mal taucht die Emscherstadt in der Liste der Bergehalden auf, die der Regionalverband Ruhr RVR von der Ruhrkohle AG übernimmt: Rungenberg, Scholven und Scholver Feld. Die RAG will sich an der Pflege von Landschaft und Wegen auf den 20 Halden, etwa 1,4 Millionen Euro jährlich, zur Hälfte beteiligen.

„Mit der Übergabe der Halden an den RVR spart die RAG Unterhaltungskosten ein. Einen Teil dieser Einsparungen können wir so für 20 Jahre zu den Unterhaltungskosten des RVR beisteuern. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur künftigen öffentlichen Nutzung der Halden“, beschreibt Michael Kalthoff, Vorstand Finanzen der RAG.

Die Scheinwerfer als Teil der Installation „Nachtzeichen“ auf Rungenberg in Gelsenkirchen sollen überholt werden.
Die Scheinwerfer als Teil der Installation „Nachtzeichen“ auf Rungenberg in Gelsenkirchen sollen überholt werden. © Archiv | Hans Blossey

2021 sind es bereits neun Halden mit einer Fläche von 380 Hektar, die der RVR übernehmen wird. Andere Halden stehen noch unter Bergaufsicht und bleiben noch verschlossen. Die Abschluss-Betriebsplanverfahren werden schrittweise bis 2035 beendet.

Innerhalb der nächsten 15 Jahre werden neben Scholven in Gelsenkirchen die Halden Haniel (Bottrop), Kanalband - Haus Aden (Bergkamen), Brinkfortsheide (Marl), Lohberg Nord Erweiterung (Hünxe), Sundern (Hamm), Radbod (Hamm), Kohlenhuck (Moers), Graf Moltke 1 (Gladbeck), Wehofen Ost (Dinslaken/Duisburg) und Rossenray (Kamp-Lintfort) Stück für Stück an den RVR übergeben.

Zum Teil auch IGA-Standorte

Zu den neun touristisch bedeutsamen Halden zählen „Kohlenhuck“ in Moers, „Lohberg Nord“ in Dinslaken, „Haniel“ in Bottrop, „Mottbruch“ in Gladbeck, „Scholven“ und „Rungenberg“ in Gelsenkirchen, „Brinkfortsheide“ in Marl, „Haus Aden 2“ in Bergkamen sowie „Humbert“ in Hamm.

„Haus Aden 2“, „Lohberg Nord“, „Mottbruch“ und „Brinkfortsheide“ könnten Standorte der Internationalen Gartenausstellung (IGA Metropole Ruhr 2027) werden.

Die anderen elf Halden werden die grüne Freizeit- und Erholungsinfrastruktur der Metropole Ruhr erweitern und ökologisch aufwerten. Auf sechs Halden wurden bereits Anlagen zur Energieerzeugung installiert, weitere kommen als Standorte für Windkraft- oder Solaranlagen in Betracht.

Investition in Wahrzeichen

Der Investitionsaufwand für die Qualifizierung der Halden wurde von den Gutachtern des Nutzungskonzeptes auf rund 50,4 Millionen Euro geschätzt. Der RVR will versuchen, dafür Fördermittel zu akquirieren.

Der RVR ist Eigentümer von bislang 37 Bergehalden. Viele von ihnen wurden gezielt als weithin sichtbare Landmarken in Szene gesetzt. Kunstobjekte haben sie zu Wahrzeichen für das neue Ruhrgebiet gemacht. Gleichzeitig wurden sie zu attraktiven Arealen für Tourismus, Erholung, Freizeit und Sport.

Horst Fischer, Referatsleiter Freiräume beim RVR, umreißt die Eigenheiten der drei Gelsenkirchener Halden und die Konzepte für die Zukunft. „Scholver Feld soll der naturnahen Erholung und dem Naturschutz dienen, eine intensive Nutzung kommt dort nicht in Betracht. Sie stellt geografisch den Übergang in die freie Landschaft Richtung Dorsten dar.“ Die gut 35 Hektar und mittelgroße Halde liegt am Weg Auf der Kämpe, Kreuzung Bellendorfsweg/B224.

Wie ein Tor zum Ruhrgebiet

Die Halde Scholven ganz in der Nähe ist die höchste Bergehalde im Ruhrgebiet mit 137 Metern über der Umgebung und ist sehr steil angeschüttet, deshalb auch nur ausnahmsweise zugänglich. Sie hat zwei Gipfel und nimmt einen Trinkwasser-Hochbehälter von Gelsenwasser auf. „Wir könnten uns hier eine Gestaltung als künstlerische Landmarke oder mit einer Lichtinstallation vorstellen“, meint Fischer, „denn Scholven stellt geradezu ein Tor zum Ruhrgebiet dar. Ideen sind uns dazu willkommen.“

An der Halde Rungenberg an der Schüngelbergsiedlung möchte der RVR die Installation „Nachtzeichen“, damit die beiden Spiegelscheinwerfer und deren Fundamente überholen. Die beiden begehbare, steilen Dreiecks-Pyramidenhälften aus dunklem Abraum heben sich von der begrünten Halde sehr deutlich ab.

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