Beckhausen. . Der BUND warnt vor den ökologischen Gefahren, die von brennenden Bergehalden ausgehen. In Gelsenkirchen werden zwei Halden überwacht.

Das Problem ist nicht unbedingt neu, dennoch warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in Düsseldorf (BUND) vor den Gefahren, die von brennenden Bergehalden ausgehen.

„In der Diskussion um die Ewigkeitslasten des Bergbaus tauchten die Gefahren durch brennende Bergehalden bislang kaum auf“, sagte der BUND-Bergbauexperte Dirk Jansen. „Dabei treten in zehn Halden lang andauernde Schwelbrände auf. Dort werden unbekannte Mengen schädlicher Gase freigesetzt.“

Rheinelbe und Rungenberg

Die aktuelle Anfrage der Umweltschützer bei der für die Halden zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg zeigt auf, dass in Gelsenkirchen noch zwei Halden vor sich hinkokeln.

In Beckhausen ist die Rungenberghalde betroffen. Dort hat man vier Warmbereiche mit Maximalwerten von bis zu 66 Grad in einer Tiefe von zehn bis 15 Metern entdeckt. Im Süden, auf der Halde Rheinelbe, hat man zwei Wärmequellen von bis zu 60 Grad entdeckt.

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„Die Halden stehen unter Aufsicht der Bergbaubehörde“, sagt Franz Schwarz, stellvertretender Sprecher der RAG Montan Immobilien. Im Rahmen eines Haldenbrandmonitorings würden an beiden Halden regelmäßigen Messungen durchgeführt. Neben den Schadstoff-Messungen, Gas- und Temperaturmessungen würden auch bodennahe Infrarotaufnahmen erstellt.

„Gleichzeitig versucht die RAG mit neuen Verfahren, den Sauerstoffeintrag in die Halden zu verringern – etwa durch das Einspritzen von Baustoffen oder Wasser“, so Schwarz. Beim BUND kritisiert Jansen, dass die Gesamtemissionen einer Halde nicht erfasst werden. „Dabei tragen Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff als Treibhausgase maßgeblich zur Erderwärmung bei“, so Jansen.

Seit 6000 Jahren brennt der Mount Wingen

Auslöser der Schwelbrände ist die Restkohle, die auf den Halden gelagert ist. Diese aber kann sich unter Zufuhr von Sauerstoff unter bestimmten Bedingungen selbst entzünden. Daraus können langandauernde und mitunter nicht zu löschende Schwelbrände entstehen.

Brennende Kohlehalden sind Vielen nur aus Schreckensmeldungen aus Indien oder China bekannt. Oder aus Australien, dem Land der Superlative: Denn dort soll es den ältesten brennenden Berg geben: Seit nunmehr 6000 Jahren, so vermuten die Wissenschaftler, kokelt die Kohle in 30 Meter Tiefe im Bauch des Mount Wingen südlich von Sydney .