Gelsenkirchen-Mitte. Der Wahlkampf ist in Gelsenkirchen angekommen. Für die Planung der beiden Gesamtschulbauten gab es in der Folge keine einmütige Zustimmung.

Schon bei der Abstimmung über die Tagesordnung der planmäßig letzten Sitzung des Bildungsausschusses kochte die Stimmung hoch. Die vier Anträge der CDU zu Baumaßnahmen an Max-Planck- und AvD-Gymnasium sowie der Hauptschule am Dahlbusch wurden mit den Stimmen der SPD von der Tagesordnung abgesetzt mit Verweis auf die höhere Dringlichkeit der Grund- und Gesamtschulbauten. Markus Karl, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, schäumte. In der Folge stimmte die CDU gegen den Planungsauftrag für den Neubau einer weiteren Gesamtschule sowie (mit der AfD) gegen die Änderung des Richtungsbeschlusses für die Kulturschule am Schalker Verein, die statt als Sekundar- nun als Gesamtschule gegründet werden soll. Bis dahin hatte die CDU eigentlich beides mitgetragen. Beide Vorlagen wurden dennoch mit Stimmen von SPD, Grünen und AUF dem Rat zur Zustimmung empfohlen.

Akuter Handlungsbedarf auch an Schulen des gegliederten Systems

Die Argumentation der CDU für den Sinneswandel: Das Schulentwicklungsgutachten sehe auch akuten Handlungsbedarf in Schulen des gegliederten Systems, die die CDU ebenfalls gesichert sehen wolle. Der Bedarf an mehr Kapazität für den Sportunterricht und Verbesserungen an der Hauptschule am Dahlbusch sei groß. Jede Diskussion darüber abzublocken, sei nicht hinnehmbar. Im weiteren Verlauf der Sitzung schaukelte sich die Stimmung hoch, auch SPD-Sprecher Uli Jacobs stritt in ungewohnter Schärfe und mit polemischem Unterton mit dem Grünen David Fischer.

Grillo-Gymnasium und Georgstraße müssten Räume abgeben

Erst während der Sitzung bekamen die Ausschussmitglieder die in letzter Minute ausformulierten Standortvorschläge der Verwaltung für die Neubauten im Grundschulbereich auf den Tisch. Unumstritten bei den Fraktionen scheint dabei der Neubau einer dreizügigen Grundschule mit Einfachsporthalle an der Ebersteinstraße. Auch die Erweiterung der Gemeinschaftsgrundschule Kurt-Schumacher-Straße um zwei Züge durch Errichtung eines Erweiterungsbaus plus Zweifachturnhalle und Zwischennutzung der ehemaligen Hauptschule Caubstraße stieß weitgehend auf Zustimmung. Der Bedarf rund um die Schalker Meile ist unumstritten. Auf Kritik vor allem des Grünen-Sprechers David Fischer stieß allerdings der Vorschlag, die Ex-Hauptschule Schultestraße, ergänzt durch einen Neubau, für eine neue Grundschule zu nutzen. Das alte Gebäude wird derzeit für Internationale Förderklassen des Grillo-Gymnasiums und der Grundschule Georgstraße genutzt.

Neun Züge und vier Sporthallen mehr bis 2022

Die Erweiterung der Friedrich-Grillo-Grundschule mit einem Neubau auf dem Gelände wurde bereits von den Bezirksvertretern in Mitte Anfang Mai auf den Weg gebracht. Mit allen Vorschlägen könnten zeitnah insgesamt Grundschulen in Mitte um neun Züge sowie vier Sporthalleneinheiten ergänzt werden. Eine Abstimmung der Vorlage verschoben die Ausschussmitglieder allerdings einmütig auf die zunächst nur für die Bezirksvertreter geplante, nun aber um den Fachausschuss erweiterte Sondersitzung zu Schulneubauten. Diese soll noch vor der Ratssitzung am 25. Juni stattfinden.

Für den Bezirk Süd sind bislang keine geeigneten Standorte für Grundschulneubauten ausgemacht worden. Die Suche läuft jedoch.

Weitere neue Standorte nötig

>>>Info: Derzeit gibt es an Gelsenkirchener Grundschulen 102 Züge. Laut Zeitplan der Verwaltung sollen 2021 mit dem aktuellen Vorschlag fünf Züge hinzukommen an Ebersteinstraße und Kurt-Schumacher-Straße. Das Gutachten sieht den Bedarf dann bei 109 Zügen, also zwei weiteren.

2022/23 sollen vier weitere Züge an der Friedrich-Grillo-Schule und Schultestraße den Bestand ergänzen auf 111 (114 laut Gutachten). Weitere Klassenkapazitäten sollen 2023 in Süd an der Mechtenbergschule und der Glückauf-Schule geschaffen werden.

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